shut up and listen! 2019 – LAUT.SPRECHER

Nach dreizehn Festivaljahren und einer umfassenden Buch- und Archivpublikation (shut up and listen!, edition spce, 2019) bietet die vierzehnte Ausgabe von SHUT UP AND LISTEN! (von 5. bis 8. Dezember 2019) einen erweiterten zeitlichen Umfang sowie Kooperationen mit der ebenfalls in der Sechshauser Straße ansässigen Social-Profit Organisation ZEIT!RAUM sowie mit der SCHULE DER DICHTUNG.

Unter dem Motto LAUT.SPRECHER geht es um die künstlerische Auseinandersetzung mit elektroakustischen Schallwandlern und der menschlichen Stimme als Klangquelle. Letzteres inkludiert konkrete Poesie sowie sprach- und textbezogene elektroakustische Musik und Klangkunst, d.h. Grenzbereiche von Klang, Text, Musik und Literatur sowie genreübergreifende Positionen. Am anderen Ende des Spektrums stehen Mehrkanalkompositionen und akusmatische Aufführungen. In zahlreichen sprach- und textbasierten Werken verschränken sich diese beiden Themenbereiche. Hinzu kommen skulpturale und konzeptuelle Perspektiven: das Objekt Lautsprecher, visuelle Poesie, darüber hinaus das Intermedium Text-Klang-Komposition, ein im Umfeld des schwedischen Fylkingens gebräuchlicher Begriff.

Christian Tschinkels Akusmonautikum (c) A. Filzmair

Anhand eines eigens im echoraum installierten 12-kanaligen Lautsprecher-Ensembles, einer raumbezogenen Adaption von Christian Tschinkels Akusmonautikum, werden Mehrkanalaufführungen von österreichischen Musikschaffenden dreier Generationen (Martina Claussen, Dieter Kaufmann, Katharina Klement, Christian Tschinkel, Wiener ARP Ensemble, Wiener Geräuschorchester) sowie ausgewählte internationale Positionen (Annette Vande Gorne, Trevor Wishart) zu Gehör gebracht.

Die Wiener „Ziertextphonofaktur“ onophon (Werner Nowacek & Rainer Deutner) präsentiert Ausschnitte aus ihrem aktuellen Programm. Der schwedische Komponist und Lautpoet Johannes Bergmark stellt Text-Sound Art-Pioniere aus dem Umfeld des Stockholmer Musikernetzwerks Fylkingen vor (Sten Hanson, Åke Hodell, Bengt Emil Johnson u.a.) und gibt eine Solo-Performance. An der schule für dichtung wird von Bergmark außerdem ein Workshop zu text-sound art bzw. sound poetry abgehalten. In der erstmaligen Duo-Performance von Franz Hautzinger und Petr Vrba wird nebst Trompeten voraussichtlich auch ein Grammophontrichter Schall spenden. Der abschließende vierte Festivaltag beginnt mit einer spatialisierten Hörsitzung zu Morton Feldmans Komposition „Three Voices“ und endet mit dem daran anschließenden Festival-Brunch.

Ulrich Eller: Über Stille/ solistisch |
Foto: artist / VG Bild-Kunst, Deutschland)

Das begleitende Ausstellungsprogramm des Festivals beinhaltet eine eigens realisierte Lautsprecherskulptur des deutschen Klangkünstlers Ulrich Eller, in welcher Schallwellen nicht hörbar, sondern auf poetische Weise sichtbar werden. Anhand von Sprachaufnahmen mit Wiener Jugendlichen präsentiert Bernhard Gál eine neue Serie von Stimmskulpturen, entstanden in Kooperation mit dem Verein Zeit!Raum. Die bildende Künstlerin Anna Khodorkovskaya zeigt eine Auswahl ihrer textbezogenen Mosaike und Papierarbeiten. In Wolfgang Müllers bereits legendärer Arbeit „Hausmusik – Stare von Hjertøya singen Kurt Schwitters“ mutieren Vogelstimmen zu „Laut-Sprechern“, mutmaßlich Kurt Schwitters Ursonate zwitschernd. Jörg Piringer präsentiert mit mnasir, xztksfro und srfaem drei aktuelle Beispiele seiner imaginativen visual noise poetry improvisationen.

Das gesamte Programm unter

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