Aktuelle Veröffentlichungen zusammengefasst von Ylva Hintersteiner und Sophia Olesko. Der Release Radar ist eine Auswahl an Single Releases aus dem Bereich Pop/Rock/Elektronik made in Austria.
AUNTY – „WE ARE HIGH“ (FIAKKA // VÖ: 09.05.2025)
Der Sommer steht noch nicht ganz vor der Tür, aber der eine oder andere Sommersong bereits jetzt kann nicht schaden. Mit „WE ARE HIGH“ schreibt AUNTY einen Soundtrack für einen Sommer, der nie enden soll. Eine eingängige Melodie, weite Synthflächen und sanfte Beats bilden dafür die Grundlage. AUNTYs Stimme klingt weich und schmiegt sich angenehm durch das Lied. Komplementiert wird der Song, der von Soul- und R&B-Einflüssen lebt, durch die Saxophoneinwürfe gespielt von Martin Scheran. Der Song wendet sich an jene Seelen, die sich selbst noch suchen und den Blick weit hinter die Fassade ihres Seins wagen. Dabei stellt die Sängerin fest, dass Verletzlichkeit Stärke bedeutet und echte Verbindungen alles ist, nachdem wir uns wirklich sehnen. Es ist erst die zweite Single von AUNTY, aber sie macht absolut Freude auf mehr Musik von ihr.
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ECHOLIGHT – „Party Favor“ (All That Records // VÖ: 09.05.2025)
Wütend zu sein – das muss erlaubt sein. Gerade in einer Branche, wie dem Musikbusiness, das immer noch in einigen Aspekten von Opportunismus, Sexismus und Machtmissbrauch geprägt ist. Davon handelt die neue Single „Party Favor“ von ECHOLIGHT. Musikalisch zeichnet sich das Lied durch die direkte, aggressive Bassline und den zynischen Gesang von Frontfrau Lisa Rodlauer aus. Einfach nett lächeln und bei allem zustimmen, von dem will die Band nichts mehr hören. Stattdessen rufen sie mit „Party Favor“ zur Revolte auf. Dabei thematisiert die Band nicht das erste Mal das Thema Female Rage, sondern beschäftigt sich schon seit Längerem damit in ihrer Musik. Auch im dazu erscheinenden Musikvideo wird die Thematik aufgegriffen. Frontfrau Lisa ist als dunkle Gestalt zu sehen, die eine große Musikbusiness-Party von oben beobachtet. Sie behält die Szene aus der Entfernung im Blick und spuckt alles aus, was dabei falsch läuft. Übrig bleiben soll ein Business, das für Alle gerecht sein soll.
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ZAK! – „Keine Matura“ (Problembär // VÖ: 09.05.2025)
Passend zur aktuell laufenden schriftlichen Matura veröffentlicht die Linzer Punkband ZAK! ihre neue Single „Keine Matura“. Schule war generell nicht so wirklich ihr Ding, daher haben sie genau das gemacht, was jede:r vernünftige Mensch macht, wenn das mit der Schule nicht so funktioniert – sie haben eine Punkband gegründet. Genervt von Autorität und dem Zwang, etwas „Anständiges“ zu lernen, hat sich das Linzer Quartett zusammengefunden und macht seither gemeinsam Musik. Aber selbst der Musikunterricht konnte die Mitglieder von ZAK! nicht so wirklich in den Bann ziehen. Deswegen hat es auch nur für drei Akkorde gereicht. Genug aber um anständigen, eingängigen Punk zu kreieren. Gepaart mit treibenden Schlagzeugfills und dem trockenen, leicht trotzigen Gesang, ergibt sich eine dynamische Nummer, die beweist, dass ein Schulabschluss nicht immer das Wichtigste in der Welt ist. „Keine Matura“ ist keinesfalls eine Aufforderung für alle Maturant:innen jetzt die Schule zu schmeißen. Aber es kann definitiv ein aufmunternder Trost sein, falls die Reifeprüfung doch nicht ganz nach Wunsch läuft.
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Ronia & Thelema – „time for today“ (Seayou // VÖ: 09.05.2025)
Vielschichtig und mehrdeutig präsentiert sich die neue Single „time for today“ von RONIA. Gemeinsam mit dem österreichischen Musikmultitalent Thelema thematisiert sie den Fluss der Zeit. Die Mehrdeutigkeit ist keine neue Facette der Musik von RONIA. In „time for today“ spricht sie über die eigne Zögerlichkeit, zur nur allzu gerne abgegebenen Verantwortung für das eigene Handeln. Gleichzeitig spricht sie auch die Hoffnung an, dass unser heutiges Handeln, morgen die Wirkung entfaltet. Oft kann erst im Rückblick die Wichtigkeit von Situationen eingeschätzt werden. Dieses Hin und her zwischen Kritik und Hoffnung spiegelt sich auch in der Musik wider. Thelema hat die Gedanken von RONIA in eine melancholische Melodie eingebettet, die sich sowohl durch das Chembalo-artige Begleitmotiv, als auch durch den teils nachdenklichen Gesang ausdrückt. Gleichzeitig wird das Lied von einem lebhaften Rhythmus begleitet und verleiht dem Ganzen einen durchaus dynamischen Schwung. Gekonnt haben die beiden Musiker:innen ihre Erfahrungen ausbalanciert und dadurch ein interessantes Lied geschaffen.
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GARDENS – „GOOD THIS WAY“ (SILUH // VÖ: 09.05.2025)
In Hollywood und Liebesromanen ist die einzig wahre Liebe etwas, das nie endet – die Realität schaut aber oft anders aus. Diese Erfahrung hat auch die Leadsängerin Luca Celina Müller von GARDENS gemacht. So ist prompt die neuen Single „GOOD THIS WAY“ entstanden. In den ersten Zeilen berichtet die Sängerin von einem Herzschmerz, den sie selbst ausgelöst hat. Sie reflektiert im Verlaufe des Liedes über die geplatzte Vorstellung, dass eine Liebe ewig hält. Gleichzeitig werden auch die positiven Seiten einer verlorenen Liebe beleuchtet. Schließlich kommt sie doch in einer Form immer wieder zurück, wenn auch dann vielleicht für eine andere Person. Daher auch der Titel, denn im Nachhinein gesehen ist es gut so, wie es gelaufen ist. Musikalisch präsentiert sich das Dream-Pop-Quartett wieder von einer bunten, lebhaften Seite. Verzerrte, dichte Klangflächen treffen auf helle, schimmernde Keys und weiten Gitarrenriffs. Das Schlagzeug gibt dem Lied immer wieder einen Antrieb und eine ansteckende Dynamik. Gemeinsam mit dem Gesang, der an manchen Stellen klar und an manchen verzerrt klingt, ergibt sich ein eingängiger Song, der so schnell nicht aus dem Ohr zu kriegen ist.
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Onk Lou ft. K.CIT – „Calm“ (More Than Bones // VÖ: 09.05.2025)
Mit „Calm“ bewegt sich ONK LOU in eine neue Phase und zeigt sich von einer verletzlichen Seite. Zusammen mit Musikerin K.CIT veröffentlicht er eine tiefgründige, sensible Ballade. Die reine Klavierbegleitung verleiht dem Lied eine rohe Emotion, die sich auch im Gesang der Beiden ausdrückt. Inhaltlich beschreibt das Lied das Ende einer Liebesbeziehung. Dabei sind alle Streitereien vorbei und alles wurde bereits gesagt. Die Distanz zwischen einander ist unüberwindbar und die Liebe zerbrochen. Einem wird bewusst, dass man sich für jemanden verändert hat und gleichzeitig sich selbst aus den Augen verloren hat. Es bleiben nur noch die letzten Momente in denen über die gemeinsame Zeit reflektiert wird. Ohne Hass und ohne Stolz. Nur mit dem sicheren Bewusstsein, dass sich der bisherige gemeinsame Weg jetzt trennt. Gemeinsam präsentieren Onk Lou und K.CIT ihren Song am 26. Mai in der Scherbe in Graz und am 27. Mai im Radiokulturhaus in Wien. In Unplugged-Besetzung nimmt Onk Lou an den beiden Abenden sein erstes Album vor Publikum auf.
Onk Lou (Instagram)
K.CIT (Instagram)
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inalied – „sie trägt mich“ (VÖ: 09.05.2025)
Das oberösterreichische Duo inalied bestehend aus Ina Rebhandl und Winfried Faderl veröffentlicht ihre neue Single „sie trägt mich“. Während ihre Debüt-EP „I siag di“, die im Dezember 2024 erschienen ist, vor allem im Dialekt gehalten war, hat sich dieses Mal Hochdeutsch als Liedersprache etabliert. Thematisiert wird im Lied der eigene Weg, der mit Zuversicht, Selbstliebe und Vertrauen beschritten wird. Musikalisch präsentiert sich der Song als ruhige Ballade. Langsame Percussionselemente treffen auf eine zarte Gitarrenmelodie. Ein besonderes Merkmal ist der Einsatz der Posaune, die dem Lied eine tiefe, aber gleichzeitig warme Klangfärbung verleiht. Diese Färbung bietet ein angenehmes Bett für den weichen und eingängigen Gesang, der durch den Song führt. Wie auch schon auf der EP hat das Duo bei „sie trägt mich“ mit Produzent Mathias Eidenberger zusammengearbeitet. Die Single ist ein ruhiger Pop-Song, der zum Verweilen und Durchatmen einlädt.
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GLAM (feat. Girondolini) – „ISOLATION“
Das Musikprojekt GLAM bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Popmusik und Neuer Musik. So auch die neue Single „ISOLATION“. Mastermind hinter GLAM ist Gloria Amesbauer. Gemeinsam mit den Bandkollegen Markus W. Schneider und Aras Levni Seyhan teilt Amesbauer seit 2021 die Bühne. Im Juni 2025 erscheint die erste EP, die als Trio komponiert wurde. „ISOLATION“ gibt dabei den ersten musikalischen Vorgeschmack, was von der EP zu erwarten ist. Durch den Hintergrund von Schneider und Seyhan jeweils in der experimentellen und elektroakustischen Musikszene ergibt sich eine spannende Mischung. Dazu kommt noch Gastmusiker GIRONDOLINI. Dahinter steckt das Soloprojekt oder besser gesagt Alter Ego von Schlagzeuger und Produzenten July Skone. Durch die Zusammenarbeit ist ein beatgetriebener Synth-Song entstanden, der mit Wiederholungen und neuen Klangelementen spielt. Thematisch ist der Song von der heutigen Zeit beeinflusst, die von Verwirrung und Orientierungslosigkeit geprägt ist. Globale Krisen und Genozide treffen auf eine individualisierte Welt, in der immer mehr die Abhängigkeit von Bildschirmen überwiegt. Selbst auf ganz persönlicher Ebene ziehen wir unsichtbare Grenzen bei dem was wir innerlich fühlen und äußerlich zeigen. GLAM schafft mit „ISOLATION“ eine Erinnerung daran, dass wir gemeinsam stärker sind, als alleine.
GLAM (Instagram)
Girondolini (Instagram)
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