
Mit Basis in Wien, agieren die beiden Musiker seit 2010 unter dem Decknamen Love&Fist, wobei sie die Hörerschaft mit dermaßen gefühlsseligen Klängen bezaubern, dass es nur mehr eine Frage der Zeit ist, wann der Sound das Gehör der restlichen Menschheit erreicht. Den Grundstein für den musikalischen Pathos legten Love&Fist mit dem gleichnamigen Debütalbum, das in 11 Kapiteln ein romantisches Akustik-Märchen erzählt. Liebe, Angst, Verlust, Hoffnung und Schmerz sind die Gewalten, welche auf die vielschichtigen Arrangements hereinbrechen wie ein stürmisches Gewitter, ausgelöst von dunklen Klangwolken. In Anbetracht der Tatsache, dass sich hinter Stefan Deisenberger ein versierter Multi-Instrumentalist verbirgt, der sein Handwerk als Mitglied der österreichischen Indie-Rocker Naked Lunch schon seit vielen Jahren versteht, mag dieses Artefakt an unterschiedlichsten Instrumentenklängen keine Verwunderung darstellen. Die ästhetische Ausschmückung dieses Pop-Wunderwerks ist hingegen Jakob Kubizek zu verdanken, der als Multimedia-Artist und Filmproduzent nicht nur über ein geschultes Auge, sondern ebenso über ein geschultes Ohr verfügt und bei Love&Fist die vokale Komponente angibt. Das Erstlingswerk ist in gewisser Weise in vollkommener Zwanglosigkeit entstanden. Neben der gemeinsamen Mitwirkung im interdisziplinären Kunstprojekt The Nowhere Train, haben sich die Beiden hie und da ins Kellerstudio von Deisenberger begeben, um eigene Songs zu produzieren, die sich schließlich vier Jahre später auf dem Debüt wiederfinden sollten. Ende 2010 wurde das Erstlingswerk auf Seayou Records veröffentlicht.

Da die beiden Musiker als äußerst schöpferische Freigeister gelten, können Love&Fist natürlich auf einiges Restmaterial zurückgreifen, das vor einigen Tagen aus der Reserve geholt wurde. Mit der EP „Last Days in Country” hat das Duo einen schönen Weg gefunden, die Zeit bis zum neuen Longplayer zu überbrücken. Dass die 4 Tracks im Endeffekt als akustische Altware gelten, hört man den Liedern insofern nicht an, da sie einen unvergänglichen Charme besitzen, den man in der gegenwärtigen Popwelt ohnehin zu vermissen scheint. Wer modernen Massensound sucht, ist mit der Musik von Love&Fist schlecht beraten. Diejenigen allerdings, die entspannten Indie-Pop mit Tiefgang bevorzugen, liegen mit den zeitlosen Werken des österreichischen Duos genau richtig.
Love & Fist – Some Wounds by mica
In behaglicher Atmosphäre werden Love&Fist Anfang nächsten Jahres live zu hören sein. (bw)
Termine:
27.01.2011 Wien, Chelsea
28.01. 2011 Steyr, Röda
Fotos © Andreas Jakwerth