NAPLAVA – „Opposites“

Es ist ein richtig schön heftiges und erfrischend unglattes Stück harte Rockmusik mit der NAPLAVA hier aufwarten. „Opposites“ – so der Titel des neuen Albums der Wiener Truppe –  offenbar sich als ein überaus gelungenes Beispiel für das Beschreiten der etwas anderen Pfade im metallisch angehauchten Bereich.

Alle  Achtung, das musikalische Feuerwerk, das Naplava auf ihrem neuen Album abbrennen, ist eines von wirklich nicht schlechten Eltern. Dragan Maric (Gitarre, Gesang), Jawad Jouyan (Gitarre) und Alexander Naplava (Schlagzeug) – die drei Köpfe hinter der Wiener Formation – machen auf ihrem „Opposites“ auf eindrucksvolle Art vor, dass im modernen Metal beziehungsweise im harten gitarrenorientierten Rock noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist, dass es – löst man sich einmal von allem traditionsbehafteten Scheuklappendenken – sich der Raum für neuartige und innovative Ansätze eröffnet.

Dem Trio sind die Grenzen und Unterschiede zwischen den verschiedenen Spielarten und –formen des Rock hörbar egal. Vielmehr als die drei Wiener einer eindimensionalen stilistischen Linie folgen, versuchen sie sich an einem Sound, der sich aus Elementen aus verschiedenen Richtungen speist. Eine Prise Stonerrock da, eine etwas alternativere oder postrockigere dort, dann wieder wird es richtig schön zäh und doomig oder noisig,  an anderer Stelle wiederum fast schon thrashig oder psychodelisch. Mit dem Heftigkeitslevel der Nummern variiert auch immer passend der Gesang, der von clean bis hin zu hysterischem Geschrei ein weites Spektrum des Ausdrucks abdeckt und der ganzen Geschichte zusätzliche spannende Facetten verleiht.

Der richtige Ton der Härte

Cover Opposites
Cover Opposites

Aber es ist nicht nur alleine der Wille zum Überschreiten von musikalischen Grenzen, der Naplava auszeichnet. Auch das ausgereifte Songwriting der Band offenbart sich als ein wirklich starkes, weil intelligentes und nicht den konventionellen Regeln entsprechendes. Den einfachen Strukturen folgen Dragan Maric, Jawad Jouyan und Alexander Naplava eigentlich in keinem Moment. Vielmehr lassen sie ihren in einen mächtig fetten Sound gehüllten Nummern zum Teil in bester Isis-Manier alle Zeit, sich über weite  spannungsgeladene Bögen wie den steten Wechsel zwischen hochenergetischen und eher reduzierten ruhigen Passagen zu entwickeln. Naplava wissen genau, welchen Ton sie anschlagen müssen, um einen Song mit Atmosphäre, Dramatik und Tiefgang aufzuladen.

„Opposites“ ist ein Album geworden, das auf der einen Seite durchaus fordert, weil es musikalisch eben doch eigene, dem einfachen Mainstream entgegengesetzte Akzente setzt, zum anderen aber macht es auch schlicht und einfach wirklich Spaß macht. Ein Spagat, der nur selten so gut gelingt, wie bei Naplava. Sehr empfehlenswert.

Michael Ternai

 

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