Kidcat Lo-fi stellt sich vor

Will man heute im Liedermachertum eine Duftmarke hinterlassen, so muss man doch schon mit etwas Besonderem aufwarten, um nicht als das tausendste Plagiat des tausendsten Plagiats durchzugehen. Die Singer-Songwriterin Kidcat Lo-fi, das neue Mitglied der Problembär Records Familie, zeigt eben genau jene Qualitäten, die notwendig sind, um nicht zu einem solchen zu verkommen. Das Anfang April erscheinende und selbstbetitelte Debütalbum der Wienerin offenbart sich als schönes und erfrischendes Beispiel dafür, dass es auch ohne die Huldigung irgendeines hippen Sounds geht, dass wirklich Cooles und Schönes genau dann entsteht, zieht man einfach das eigene Ding durch. Die soundtechnisch alles andere als glattpolierten Nummern von Kidcat Lo-fi besitzen eine charmant-schräge Note, sie haben Drive, Biss und auch die Ecken und Kanten, an denen man sich schon gerne einmal stößt. Präsentieren wird Kidcat Lo-fi ihr Erstlingswerk am 9. April im Wiener Rhiz.

Was wirklich beeindruckt, ist diese hörbare Lockerheit, welche die talentierte Wiener Liedermacherin in ihren Songs an den Tag legt. Nichts wirkt irgendwie bemüht oder gekünstelt. Es scheint fast so, als hätte Kidcat Lo-fi einfach drauf losgespielt und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Dass es natürlich nicht ganz so war, ist klar, dennoch, ihre Musik ist von einer solch erfrischenden Unaufgeregtheit und Geradlinigkeit, die man sonst eigentlich in diesem Kontext eher selten zu hören bekommt. Darüber hinaus handelt es sich hier um eine Künstlerin, die tatsächlich etwas zu sagen hat, dies aber nicht mit platten Statements tut, sondern mit einem Augenzwinkern.

Ihre vorwiegend akustisch gehaltenen Nummern sind zum großen Teil von einer sehr leichtfüßigen und beschwingten Natur, die Melodien, solcherart, die sofort in`s Ohr gehen und diese auch nicht mehr so schnell verlassen. Was sich dem ersten Eindruck nach vielleicht musikalisch bekannt und etwas einfach gestrickt liest, entpuppt sich letztlich dann doch als ein sehr eigenständiger und gelungener Versuch einer Interpretation dessen, was man unter dem Begriff Singer-Songwriting üblicherweise versteht. Denn Kidcat Lo-fi weiß, ihren Songs Charakter, Gefühl und Tiefe zu verleihen, sei es durch ihren charmanten Gesang, durch den spitzen Humor, den sie hörbar miteinfließen lässt, oder einfach alleine durch ihre sehr unaufdringliche aber doch bestimmte Art, mit welcher sie zu Werke geht. Die Wienerin hat ihre ganz eigene musikalische Sprache entwickelt, die, obwohl die stilistischen Zutaten begrenzt (mit wenigen Ausnahmen ist nur sie mit ihrer Gitarre zu hören), im Ergebnis dann doch überraschend facettenreich erklingt.

Das Debüt von Kidcat Lo-fi ist ein schönes Stück Musik geworden, eines, das einfach Spaß macht, gleichzeitig aber auch die Gefühle anspricht. Wirklich gelungen. (mt)

Fotos. Kidcat Lo-fi