“Was geschieht, wenn ich eine Auswahl meiner eigenen CDs samt ihrer ausgearbeiteten Abmischungen, Stücke, Kompositionen und Improvisationen neuerlich in den Computer lade und sie mir als klangliches Ausgangsmaterial definiere”, fragte sich Katharina Klement anlässlich der Einladung, einen Workshop im mica musikalisch ausklingen zu lassen. Mimy refers XL oder remix myself
Die Antwort darauf ist am 12.11. 07 von ca. 19-20 Uhr im mica nach Beendigung des in Zusammenarbeit mit Wien Modern veranstalteten DMET-Workshops “The fan, the music and the net” zu hören. Und die Einladung Katharina Klements dafür war eigentlich eine Zumutung: Denn wir fragten sie, ob sie sich vorstellen könne, den Seminarraum und Hof des mica mit Ihren Sounds zu durchfluten, während das Seminar in Nachgesprächen gesellig ausklingt und man ihr möglicherweise nur mit einem Ohr zuhört: Musique d’ameublement hieß so etwas einst bei Eric Satie, und ist heutzutage – angesichts Muzak-Berieselungen allerorten – fast ein Sakrileg.
Nach kurzem Überlegen – “ich möchte ohnehin einmal endlich mein Material neu durchsehen” – sagte Katharina Klement trotzdem zu, eine Art musikalische Raumklang-Intervention, angepasst an den Gesprächs-Schallpegel, zu kreieren. Wie und ob das funktioniert wissen wir, inklusive der Komponistin und Elektronikerin, alle ehrlich gesagt selbst noch nicht.
Fest steht: Die gebürtige Grazerin, die Klavier, Komposition und experimentelle und elektroakustische Musik studierte, ist seit ihren ersten tape-Kompositionen und Mehrkanal-Stücken in der österreichischen Szene aktueller, experimenteller Neuer und improvisierter Musik eine zentrale Persönlichkeit, die sich fortwährend bewegt. Viele InterpretInnen Neuer Musik suchten und suchen die Zusammenarbeit mit ihr. Nicht nur das Klavier – ihre zentrale Klangquelle – und die Elektroakustik, sondern auch viele andere künstlerische Ausdrucksformen wie Tanz, Video, Sprache sind ihre Domänen.
Neben mehreren Solo-CD-Einspielungen (darunter das Projekt BRANDUNG I/II, Label KALK) hat Katharina Klement u. a. mit Oskar Aichinger, Cordula Boesze, Lynn Book, Angélica Castelló, dieb 13, , Nikolaus Gansterer, Susanna Gartmayer, Hemma Geitzenauer, Thomas Grill, Seppo Gründler, Elisabeth Harnik, Peter Herbert, Margarete Jungen, Josef Klammer, Josef Novotny, Maja Osojnik, Fredi Pröll, Billy Roisz, Elisabeth Schimana, Marianne Schuppe, Hannes Schweiger, Paul Skrepek, Hermann Stangassinger, Burkhard Stangl, Daniel Studer, Reni Weichselbaum, Manon Liu Winter, Uli Winter und Martin Zrost gearbeitet. Annelie Gahl oder das Duo Petra Stump/Heinz Peter Linshalm haben ihre Stücke “innaron” oder “none-pareil” von ihr im ständigen derzeitigen Repertoire.
Zentrale Projekte von Katharina Klement in letzter Zeit waren Arbeiten mit den Ensembles Los Autodisparadores, Soundog (mit Elisabeth Harnik), Use, das von ihr konzipierte Klang-Video-Projekt 8oo (mit Josef Novotny u. a., erschienen auf EXTRAPLATTE), eine Klanginstallation mit Dieb 13 (“Chronologie”) oder die Komposition für Raumklavier und electronics “zones de tension”. Zuletzt trat sie beim IGNM-Fest im Konzerthaus sowie im echoraum bei “1 Woche frei” mit Hannes Schweiger (drums & perc.) Hermann Stangassinger (b) und Susanna Gartmayer (bassclarinet) als Pianistin in Erscheinung.
Heinz Rögl
Mimy refers XL or remix myself
chill out at MICA DMET-workshop
Katharina Klement, laptop & electronics
mica- Stiftgasse 29, 1070 Vienna
Mo., 12.11., ab ca. 19.00 Uhr