Mit „Furrer 70“ gestaltet das Klangforum Wien für und mit Beat Furrer ein Vermächtnis zu Lebzeiten: Der Komponist, Dirigent und Gründer des Ensembles hat 18 Schlüsselwerke ausgewählt und mit „seinen Musiker:innen” als zeitlose Maßstäbe seiner Lesart der eigenen Werke für Neuaufnahmen erarbeitet und selbst dirigiert. 3 Filme, 2 Bücher und neue Texte erschließen begleitend seine schöpferische Lebenswelt in vielschichtigen Dimensionen (u.a. auch seine Welt der Bücher). Verfügbar als limitierte, hochwertige Medienbox für Sammler sowie frei zugänglich als Online-Erlebnis auf furrer70.klangforum.at. Die exklusive Medienbox eröffnet einen einzigartigen Zugang zu Beat Furrers Werk anlässlich seines 70. Geburtstags am 6. Dezember 2024.
5 Perspektiven – Kompositionen, Zeitbegriff, Sprechen, Wohnen, Bibliothek
Im Zentrum stehen seine Kompositionen, begleitet von Gesprächen, Filmen und Texten. Beat Furrers Zeitbegriff vermittelt ein Oeuvre, das sich stets aufs Neue in seiner ihm eigenständigen Musiksprache und in einer mit sich selbst verschlungenen Entwicklung formt. Die Verwandtschaften zwischen musikalischem und sprachlichem Material stehen in ihrer Entfaltung entlang der Werkbiografie auch für Veränderungen in Neuer Musik und ihrer Interpretation. Das Sprechen in seiner Verklanglichung erreicht neue Orte, erweitert Anschlussmöglichkeiten und bleibt dabei ohne finalen Abschluss. Seine Wohnorte und seine Bibliothek verschaffen Einblicke in seine Arbeitsweise, Quellen seiner Inspiration und sein Denken.
Peter Paul Kainrath, Intendant Klangforum Wien: „Beat Furrer ist der Urgrund, auf dem das Klangforum Wien fußt. Als Gründer, Dirigent, Komponist, Mentor und schlicht Wegbegleiter hat er die Weichen für das Klangforum Wien immer wieder aufs Neue gestellt. Ihm, zu seinem 70. Geburtstag, gilt das Projekt FURRER 70, das in einer umfänglichen Art und Weise sich anschickt, die Hervorbringung neuer Musik vielschichtig einzufangen.“
Vera Fischer, Ensemblemitglied Klangforum Wien: „Ich kann auch in seiner dichtesten und bewegtesten Musik, in der man als Musikerin extrem gefordert ist, (…) immer dennoch dieses Gefühl der Sehnsucht spüren – es ist eben mehr als nur der Fokus auf den Ton. Detail und Form verschmelzen. Dieses Sehnsuchtsgefühl gibt es auch nach dem Konzert. Man fühlt sich beseelt. Das kann nur richtig gute Musik.“
Dimitrios Polisoidis, Ensemblemitglied Klangforum Wien: „Es gibt bei Beat Furrer diese einzigartige Übereinstimmung mit dem, wer er ist und was er macht.“
Die gemeinsam mit dem Klangforum Wien entwickelte Klangkultur seit seiner Gründung ist paradigmatisch und einmaliges Zeugnis für ein zeitloses Werk großer orchestraler Formen, von hoher emotionaler Intensität gekennzeichneten Musiktheater-Schöpfungen und fragiler, farbenprächtiger Virtuosität. Zum ersten Mal wird dieses weitläufige Panorama von Beat Furrers Schaffen mit dieser Medienbox in einer bisher nie da gewesenen Form aufgeschlüsselt und lädt ein zu einem intensiven Erleben seiner Musik.
Furrer 70 Online – furrer70.klangforum.at
Erstmals stellt das Klangforum Wien mit Furrer 70 sein Hybrid Portal vor: hybrid.klangforum.at
Das neue Online-Angebot bietet eine verräumlichte Darstellung einer neuen Form der Erzählung als digitales Universum, um abseits der üblichen Streaming-Plattformen in die Welt Neuer Musik einzutauchen. Furrer 70 Online ist der Prototyp für dieses neue Online-Erlebnis, das auch die Inhalte der Sammler-Box für alle frei zugänglich macht.
Was ist in der Medienbox?
6 CDs
18 Schlüsselwerke von Beat Furrer ausgewählt und mit dem Klangforum Wien für Aufnahmen neu erarbeitet und von ihm selbst dirigiert – als zeitlose Maßstäbe seiner Lesart der eigenen Werke: Nuun (1995), Konzert für Violine (2020), Konzert für Klarinette (2019/2020), Konzert für Klavier und Ensemble (2007), spur (1998), Retour an Dich (1986), apoklisis (2004), cold and calm and moving (1992), in mia vita da vuolp (2019), La bianca notte (2013), invocation VI (2003), Spazio immergente III (2019), Xenos III (2010/2013), linea dell’orizzonte (2012), intorno al bianco (2016), Gaspra (1988), à un moment de terre perdue (1990), Begehren (2001/2003)
3 Filme
Drei filmische Dokumente (auf einem eigens gestalteten Flash-Drive) verschaffen uns Einblicke in Beat Furrers Quellen der Inspiration und seine schöpferische Lebenswelt: Bei einer Wanderung im Gesäuse oder in seiner „Komponierstube“ können wir dem Strom der Zeit seines Denkens und Schaffens folgen. In einem ausführlichen Gespräch mit Gründungsmitgliedern des Klangforum Wien wird die langjährige Zusammenarbeit mit dem Ensemble aufgefächert und Furrers Haltung als Komponist greifbar.
2 Bücher
In einem „Musikbuch“ tauchen neue Essays und einführende Texte tief in die Klanglandschaft der ausgewählten Kompositionen ein. Ein „Bücherbuch“ lädt die Leser:innen in Beat Furrers Bibliothek. Bücher sind Punkte, Marksteine, Versprechungen und Atmosphären, die auf Weiteres verweisen. Ein Verzeichnis der vollständigen Erfassung seiner Literatursammlung geht einher mit seinen persönlichen Kommentaren zu ausgewählten Büchern, die sein Leben bisher gesäumt haben.
Andreas Karl, Musikwissenschaftler und Autor: „Über Stoffe und Entwicklungen in Beat Furrers Musik zu schreiben, ist als ob man ein im Entstehen begriffenes Flussdelta kartographieren wollte. Seine Entwicklungsströme mäandern, nehmen Zuflüsse auf, schichten Sedimente, gabeln sich und finden stets neue Fortführung.“
Design
Gestaltet wurde die Box von dem in Wien ansässigen Designkollektiv Liza Borovskaya-Brodskaya, Mitzi Gugg und Jakob Mayr, die einen starken Fokus auf konzeptuelles Design legen. Gefertigt aus hochwertigem, geprägtem Karton, verzichten sie bewusst auf bedruckte Elemente und setzen stattdessen auf die Haptik und Struktur des Materials. Die Prägung verleiht der modular aufgebauten Box eine subtile Tiefe und verweist auf die filigranen und komplexen Strukturen in Beat Furrers Musik. Die Schlichtheit des Designs unterstreicht die Bedeutung des Inhalts und rückt den Komponisten und sein Schaffen ins Zentrum.
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Über
Beat Furrer
Beat Furrer wurde 1954 in Schaffhausen geboren und erhielt an der dortigen Musikschule seine erste Ausbildung (Klavier). Nach seiner Übersiedlung nach Wien im Jahr 1975 studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Dirigieren bei Otmar Suitner sowie Komposition bei Roman Haubenstock-Ramati. Im Jahr 1985 gründete er das Klangforum Wien, das er bis 1992 leitete und dem er seitdem als Dirigent und Wegbegleiter verbunden ist. Im Auftrag der Wiener
Staatsoper schrieb er seine erste Oper „Die Blinden“, seine zweite Oper „Narcissus“ wurde 1994 beim steirischen herbst an der Oper Graz uraufgeführt. 1996 war er „Composer in residence“ bei den Musikfestwochen Luzern. 2001 wurde das Musiktheater „Begehren“ in Graz uraufgeführt, 2003 die Oper „invocation“ in Zürich und 2005 das vielfach ausgezeichnete und gespielte Hörtheater „FAMA“ in Donaueschingen. Von 1991 bis 2023 war Furrer Ordentlicher Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Ende der 90er gründete er gemeinsam mit Ernst Kovacic „impuls“ als internationale Ensemble- und Komponist:innenakademie für zeitgenössische Musik in Graz. Eine Gastprofessur für Komposition nahm er 2006-2009 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt wahr. 2004 erhielt er den Musikpreis der Stadt Wien, seit 2005 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2006 wurde er für „FAMA“ mit dem Goldenen Löwen bei der Biennale Venedig ausgezeichnet. 2010 wurde sein Musiktheater „Wüstenbuch“ am Theater Basel uraufgeführt. 2014 erhielt er den großen österreichischen Staatspreis. Seine Oper „la bianca notte / die helle nacht“ nach Texten von Dino Campana wurde im Mai 2015 in Hamburg uraufgeführt. Im Januar 2019 wurde seine neue Oper „Violetter Schnee“ nach einem Libretto von Händl Klaus, basierend auf einer Vorlage von Vladimir Sorokin, an der Staatsoper Unter den Linden Berlin uraufgeführt.
Seit den 1980er Jahren hat Furrer ein breites Repertoire geschaffen, das von Solo und Kammermusik bis zu Werken für Ensemble, Chor, Orchester und Oper reicht. Im August 2024 wurde er mit der Roche Commission im Rahmen des Lucerne Festival ausgezeichnet. Für 2025 ist die Uraufführung der Oper “Das grosse Feuer” (Text von Thomas Stangl nach dem Roman “Eisejuaz” von Sara Gallardo) am Opernhaus Zürich geplant. Beat Furrer hat den Ernst von Siemens Musikpreis 2018 erhalten, er ist Mitglied des von der Kulturstiftung des Bundes berufenen Kuratoriums für das Netzwerk Neue Musik.
Klangforum Wien
Über 25 Musiker:innen aus 13 Ländern erkunden gemeinsam mit den maßgeblichen Komponist:innen unserer Gegenwart unentwegt neue Horizonte künstlerischer Schaffenskraft. Offen im Denken, virtuos im Spiel, präzise im Hören – als eines der renommiertesten Ensembles für zeitgenössische Musik schöpft das Klangforum Wien aus einem unverwechselbaren Klang, gestaltet Erfahrungsräume und fordert das Publikum. Ein Auftritt des Klangforum Wien ist ein Ereignis im besten Sinne des Wortes: eine sinnliche Erfahrung, deren Unmittelbarkeit man sich nicht entziehen kann. Das Neue in der Musik des Klangforum Wien spricht, handelt und betört.
Seit seiner Gründung durch Beat Furrer im Jahr 1985 schreibt das vielfach ausgezeichnete Ensemble bis heute Musikgeschichte: mit Uraufführungen von bereits ca. 600 Werken, einer umfangreichen Diskografie von mehr als 90 Tonträgern und Auftritten an den bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern sowie bei großen Festivals.
Das Klangforum Wien hat eine eigene Konzertreihe im Wiener Konzerthaus. Seit 2009 widmet sich das Ensemble im Rahmen einer kollektiven Professur an der Kunstuniversität Graz der Weitergabe von Ausdruckformen und Spieltechniken an eine neue Generation von Musiker:innen. Das Repertoire und die intensive Auseinandersetzung des Ensembles mit den Kompositionen stehen für Vielfalt, Exzellenz und Spielfreude. Das Klangforum Wien spielt mit freundlicher Unterstützung seines Hauptsponsors Erste Bank.
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Die Jubiläumsbox erscheint am 19.11.2024 und wird im Anschluss an die konzertante Aufführung von Furrers Begehren beim Festival Wien Modern präsentiert.
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