450 Jahre Claudio Monteverdi: Die donauFESTWOCHEN lassen zum Festivalauftakt 2017 den wichtigsten Mitbegründer des musikalischen Barocks hochleben und laden ein, dessen innovatorischer Kraft, die bis in die Frühromantik in unterschiedlicher Ausdrucksweise widerhallt, zu folgen: Von 28. Juli bis 15. August 2017 wird der Strudengau, rund um Grein an der Donau, unter der Intendanz von Michi Gaigg mit neun Konzerten, einer Opernproduktion, Tanz und LandArt zur Bühne der Alten Musik mit Kontrapunkten.
Ein entdeckenswertes Kleinod barocker Opernliteratur auf Schloss Greinburg: La Lisarda von Giovanni Battista Mariani als österreichische Erstaufführung in neuer Zeit
Viele (Wieder-)Entdeckungen der Bühnenkunst konnte das Publikum bisher bei den donauFESTWOCHEN im Strudengau erleben: 2017 steht mit “La Lisarda” eine charmante Oper für drei Stimmen des heute kaum bekannten Italieners Giovanni Battista Mariani am Spielplan. Eindrucksvoll nimmt der Komponist in seinem 1659 für den römischen Karneval geschriebenen Scherzo drammatico die Innovationen der Zeit eines Monteverdi, Caccini und Cavalli auf und formt daraus seine einzigartige Musiksprache. Das Schmuckstück aus dem italienischen Hochbarock „eröffnete in Rom das Genre der galanten Operette, das gegen 1680 Erfolge feiern sollte“.
Musikalisch liegt die österreichische Erstaufführung in neuer Zeit in den Händen von Rogério Gonçalves und seinem Ensemble A Corte Musical – sie sorgten bereits zweimal bei den Festwochen auf Schloss Greinburg mit vergessenen Bühnenwerken von Sebastián Durón für Furore. Ebenso darf sich das Publikum auf eine Wiederbegegnung mit den beiden wunderbaren Singschauspielerinnen Eva Juárez und Alice Borciani freuen. Der von internationalen Podien bekannte Countertenor Gabriel Díaz gibt als Medoro sein donauFESTWOCHEN-Debüt. In Szene gesetzt wird die spannungsreiche Ménage-à-trois von Regisseurin Manuela Kloibmüller und Bühnenbildnerin Isabella Reder (Premiere: 5.8.).
Konzertreihe Alte Musik mit Kontrapunkten, Tanz und LandArt
Ganz im Zeichen von „450 Jahre Claudio Monteverdi“ steht das Eröffnungskonzert der donauFESTWOCHEN 2017 auf Schloss Greinburg (28.7.): Das Ensemble vivante rückt mit dessen Tenorduetten einen besonders farbenreichen Kosmos im Schaffen des Jubilars in den Mittelpunkt. Die in Linz geborene Autorin Anna Weidenholzer wird zum Auftakt die Festrede halten. „Frankreich versus Italien“ wurde im ausgehenden 17. Jahrhundert ausgerufen. Das Vorarlberger Ensemble Concerto Stella Matutina wird diesen Disput bei seinem Festwochen-Debüt in der Stiftskirche Ardagger mit wenig bekannten „Italienern in Paris“ in Frage stellen (29.7.).
Als orchestraler Höhepunkt der donauFESTWOCHEN 2017 musiziert das L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg Schuberts “Sinfonie Nr. 3” und die 1795 in London entstandene, letzte Sinfonie von Joseph Haydn. Weiters am Programm der Matinee in der Stiftskirche Waldhausen (30.7.): zwei tänzerisch-virtuose Solokonzerte von Joseph Haydn und Antonio Rosetti. Als Solisten sind der vielseitige Cellist Matthias Bartolomey – mit seinem Duo BartolomeyBittmann bringt er regelmäßig begeisternden Groove in die Klassikszene – und die für ihr ausdrucksstarkes Spiel bekannte Oboistin Carin van Heerden zu erleben.
„Coverversionen“ von Mozart, Haydn und Beethoven stellen das Trio Fortepiano und Claire Genewein (Traversflöte) unter dem Titel „beliebt, berühmt, bearbeitet“ vor (2.8., Stiftskirche Baumgartenberg).
Schon zur Tradition geworden ist der Fokus auf Johann Sebastian Bach in der Filialkirche Altenburg: Am 4. August widmet sich der international mehrfach prämierte Cembalist Bernhard Klapprott den faszinierenden „Englischen Suiten“. Das ensemble 15.21 lädt in der Pfarrkirche Bad Kreuzen zur musikalischen Zeitreise vom gregorianischen Choral über die Vokalpolyphonie der Spätrenaissance bis in die Gegenwart (10.8.). Einen Spot auf einen der bedeutendsten Komponisten für Tasteninstrumente des 17. Jahrhunderts wirft das Festwochenfinale in der Gießenbachmühle Sankt Nikola (15.8.): Johannes Maria Bogner musiziert Literatur von Johann Jakob Froberger auf Cembalo und Clavichord.
Auftragskomposition Flora Marlene Geißelbrecht.
Der diesjährige Kompositionsauftrag der donauFESTWOCHEN erging an die junge oberösterreichische Komponistin Flora Marlene Geißelbrecht, Schülerin von Helmut Schmidinger und Gerd Kühr. „Drei Weisen aus dem Abendland“ lautet der sprechende Titel ihres Streichtrios, das vom OÖ. David Trio im Strindbergmuseum Saxen zur Uraufführung gebracht wird (13.8.). Zudem am Programm der Matinee, die ganz dem 20. und 21. Jahrhundert gewidmet ist: ein neues Werk von Helmut Schmidinger und zwei Streichtrios von Johann Nepomuk David.
Einen weiteren Kontrapunkt zur Alten Musik setzt zeitgenössischer Tanz mit der Company C.O.V. / CIE. Off Verticality in einer Choreografie von Rose Breuss im Stadtkino Grein (8.8.). Die vielseitige Sängerin Agnes Heginger und der kongeniale Komponist und Elektroniker Karlheinz Essl nehmen lebensfrohe und trinkfeste Gedichte von Goethe, Busch und Morgenstern als Ausgangspunkt für ihre fesselnde Performance „Rot ist die Liebe und grün des Lebens goldner Baum“ im Vierkanthof der Familie Hauer (6.8., Ardagger Stift). „Hirnschrott“ ist der Titel des aktuellen LandArt-Projekts von Willibald Katteneder, das bei freiem Eintritt im Naturpark Mühlviertel, Rechberg, von 25. Juli bis 15. August 2017 zu sehen ist.
Jugend und Musik. Opernworkshop für Kinder und Jugendliche, freier Eintritt bis 15 Jahre
Der Opernworkshop für Kinder und Jugendliche zur aktuellen Musiktheaterproduktion hat schon lange Tradition. 2017 findet dieser in Kooperation mit der Landesmusikschule Grein von 17. bis 21. Juli statt. Bis 15 Jahre ist der Eintritt zu den Aufführungen der donauFESTWOCHEN frei.
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