RICHARD KAPP – „Point Of No Return“

Der Singer-Songwriter RICHARD KAPP begibt sich nach neun Alben mit der Chamber-Popband RICHARD KAPP & THE GOWNS auf den Solopfad und veröffentlicht Ende September 2016 mit „Point Of No Return“ (vienna2day) sein erstes Soloalbum.

Zu wenige Ideen hat er wohl nie: Der Autodidakt Richard Kapp macht immer alles selbst, von der Komposition über das Mastering und Mixing bis hin zum Songwriting und Singen – die Kreativität scheint nur so aus ihm herauszusprudeln. Die Instrumente sind alle von ihm eingespielt, darunter befinden sich Piano, Melodica, Akkordeon, Percussion, Synths u. v. m. Da man aber nicht alles selbst machen kann, hat er zwei Musiker eingeladen, um mit ihm an dem Song „Appetite“ zu werkeln. Das insgesamt zwölf Lieder umfassende Album ist ruhig, gelassen und voller Gefühl.

„I’m the one to hold you tight“

Cover "Point Of No Return"
Cover “Point Of No Return”

Auf „Appetite“, der Nummer eins des Albums, kann man die Gastmusiker Tony Cimorosi (Bassist) und Adrienne-Marie Zitt (Gesang) hören. Dies ist ein wunderbarer Einstieg in das Album, denn das Lied ist sanft, gefühlvoll und sinnlich. Es geht weiter mit „Expecting Suspect“, einem nostalgisch-melancholischem Song, der zu einem verregneten Wintertag passt. Das Piano spielt eine fließende Melodie, welche wie ein Bach vor sich hinplätschert und in Verbindung mit der Stimme fast einschläfernd wirkt. Die Melodien auf dem Album sind durchgängig voller Emotionen, zwar ruhig, aber aufwühlend. Richard Kapp kann aber nicht nur ruhig, sondern auch mehr oder wild: So ist „Double Me“ ein Song mit hüpfendem Piano und humorvollen Lyrics. Diese Stimmung hält jedoch nicht an, denn das darauffolgende Lied ist wieder etwas traurig und wahnsinnig ruhig.

Unter all der Gelassenheit findet sich dann der Titelsong „Point Of No Return“, welcher fröhlich und ausgelassen ist und trotzdem in die ansonsten so melancholische Atmosphäre passt. Eine Prise Lounge-Flair verleiht dem Lied Leichtigkeit, es schwebt locker und luftig über der Zuhörerschaft. Ein sehr tiefgehendes Lied ist „I Am The One“: Die Stimmung ist gleichzeitig hoffnungsvoll und nostalgisch, die Stimme singt behutsam, als ob sie die Gefühle der ZuhörerInnen nicht verletzen wollte. Kurz darauf präsentiert Richard Kapp einen Track, der so gar nicht in das Konzept des Albums passen möchte: „Sticky Song“, ist teils a cappella und erinnert etwas an ein Gospel. Er ist fröhlich, rhythmisch und hat einen Refrain, der sich als Ohrwurm noch Wochen nach dem Hören im Kopf wiederfindet.

Zusammengefasst: ein abwechslungsreiches Werk mit einer breiten Palette an Emotionen. Richard Kapp hat die einzelnen Bausteine perfekt zusammengesetzt und so haben wir hier ein Album, das man sich sicher noch oft und gerne anhören wird.

Antonia Seierl

Links:
Richard Kapp
Richard Kapp (Facebook)