Porträt: Das Großmütterchen Hatz Salon Orkestar

Hinter dem Großmütterchen Hatz Salon Orkestar verbirgt sich eine Gruppe virtuoser MusikerInnen, die mit wohltuender Unbekümmertheit World mit Pop Music vermischen. Das Quartett bedient sich darüber hinaus des integrativen Potentials von Jazz und Improvisierter Musik, um daraus ein spielfreudiges Potpourri zu zaubern, das bei allem Schönklang immer wieder auch beschwingt ins Tanzgebein fährt. Dadurch spannt sich ein facettenreicher Klangkosmos auf, innerhalb dessen so unterschiedliche Genres wie Klezmer, Ska, Gypsy und Bossa Nova ganz selbstverständlich aneinander grenzen.

Gegründet wurde das „Großmütterchen Hatz Salon Orkestar“ eher zufällig im Jahre 2009: Akkordeonistin Franziska Hatz und der Reed-Instrumentalist Richie Winkler taten sich zunächst als Duo zusammen. Nach diversen Um- und Nachbesetzungen war das Projekt personell zum Quartett ausgewachsen. Die Veröffentlichung des Debutalbums „Gallato“ im Winter 2011 markierte schließlich das Ende einer Reifezeit, während derer sich die Combo kreativ und künstlerisch aufeinander eingestellt und eine Vielzahl an Auftritten absolviert hatte. Zur Fixbesetzung gehören seitdem auch der Schlagzeuger Julian Pieber und der Bratschist Simon Schellnegger.

Die Mitglieder kommen dabei aus recht unterschiedlichen musikalischen Nischen: Franziska Hatz etwa erhielt von klein auf klassischen Akkordeon-Unterricht und verbreiterte auf ausgedehnten Reisen durch den Balkan und Brasilien neben ihrem Lebenshorizont auch ihr künstlerisches Repertoire. Sie ist es auch, die bei den Performances des „Großmütterchen Hatz Salon Orkestar“ als modischer Blickfang im Zentrum steht und mit viel Witz und Esprit durch den Abend führt.

Der studierte Klarinettist und Saxophonist Richie Winkler hingegen fungiert neben seiner instrumentellen Virtuosität auch als musikalischer Leiter des Projekts und strukturiert die abwechslungsreichen Arrangements zu einer homogenen Klangsprache. Der leidenschaftliche Jazzer absolvierte bereits Auftritte in New York, San Francisco und New Orleans und spielt noch in zahlreichen anderen Orkestren, die allesamt seine stilistisch offene Handschrift tragen.

Schlagzeuger Julian Pieber wirkt ebenso in einigen anderen Jazz- und Fusion-Formationen mit und lässt darüber hinaus computergenerierte Klänge in den Gesamtsound einfließen. Bratschist Simon Schellnegger hingegen entspringt dem Genre der Klassik und fungiert sowohl als Instrumentalist als auch als Komponist. Er spielte beim Bucovina Club Orkestar sowie dem Streichensemble Strings Syndicate.

Im Verein bietet das Quartett ein fein verästeltes stilistisches Bouquet, das nicht nur zwischen den verschiedenen Genres gekonnt mäandert, sondern auch Kontemplatives mit Tanzbarem mischt. In Szene gesetzt wird das ganze live als bunte Popshow, die sich nicht der hohlen Banalitäten des Mainstream-Zirkus bedienen muss, sondern tatsächlich auf kreative und virtuose MusikerInnen zurückgreifen kann. In Zeiten Überhand nehmender Castingshows auch keine Selbstverständlichkeit mehr.

Line up:
Franziska Hatz – Akkordeon, Frauenstimme
Julian Pieber – Schlagzeug, Tiefestimme
Richie Winkler – diverese Saxophone, Klarinetten – Mittelstimme
Simon Schellnegger – Bratschenmikrophonstimme

David Weidinger

Label: Eiffelbaum Records

Foto Großmütterchen Hatz Salon Orkestar © Stephan Doleschal

 

http://www.gmhorkestar.at/index.php/de/