
Wer bei dem Titel an Arthur Schnitzlers Theaterstück mit den wechselnden Partnern denkt, hat damit natürlich nicht ganz Unrecht, denn in dem Kammerspiel konkurrieren zwei Frauen – um einen Mann ebenso wie auf beruflicher Ebene. Doch bezieht sich das 2010 entstandene Werk direkt auf August Strindbergs Szene „Die Stärkere“. In Kaufmanns Umsetzung treten aber nicht nur die beiden Frauen in Auseinandersetzung miteinander, sondern mit ihnen auch unterschiedliche Medien. Während die eine als monologisierende Sprecherin in Aktion tritt, bedient sich ihr zunächst abwesendes Gegenüber des Gesangs, um wiederum in der dritten Szene von einer Tänzerin abgelöst zu werden. Ein Streichquartett, Trompete, Posaune und Schlagzeug wie auch Videos treten als weitere mediale Partner in Interaktion mit den handelnden Personen. Bis auf den Mann, um den sich alles dreht, denn dieser glänzt zumindest scheinbar mit Abwesenheit – so rückt Kaufmann die weibliche Seite in den Vordergrund und stellt damit Fragen nach der historischen Entwicklung der Geschlechterverhältnisse. Im übertragenen Sinn gilt dieses wohl auch für die konkurrierende Situation der Medien. Dass die Auseinandersetzung zu einem eindeutigen Ergebnis führt, darf bezweifelt werden. (dw)
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