Milk+ – Venus Breakdown

Nein, nach dem Erfüllen irgendwelcher gängiger Popformate haben Milk+ noch nie gestrebt. Musikalisch immer schon mehr auf dem anspruchsvollen Pfade wandelnd, zeigt sich auch der neue Output, die Digital-EP „Venus Breakdown“ (Monkey Music), von einer Seite, welche allen modischen Trends und Mainstream-Strömungen erfrischend entgegengesetzt erklingt. Die drei Jungs David Furrer, Navid Djawadi und Alex Kerbl beherrschen ihre Instrumente und wissen ihre über das Normalmaß hinausgehenden Fertigkeiten auch in packende und vielschichtige Rocksongs zu übersetzen. Irgendwo zwischen leichten Radiohead Anleihen und Elementen des 70er Jahre Progressiv Rock der Marke Rush das Feld der gitarrenorientierten Musik bearbeitend, erschaffen sich Milk+ ihr ganz eigenes Sounduniversum, welches einfach auffordert, sich mit ihm auseinanderzusetzten. Spannende, in durchdachte Arrangements verpackte Melodiebögen treffen auf Ideenreichtum und viel, viel Energie. Genau so soll auch moderner Rock klingen.

Schön, dass es sie immer noch gibt. Jene Bands, die einfach ihr ganz eigenes Ding durchziehen und sich nicht damit zufrieden geben, die tausendste Version des Gleichen abzuliefern. Bei David Furrer (Gitarre, Gesang), Navid Djawadi (Bass, Gesang) und Alex Kerbl (Schlagzeug) handelt es sich hörbar um drei Musiker, deren spielerisches Verständnis über die üblichen vier Akkorde hinausgeht. Und genau die Fähigkeit wissen sie auch in ihrer Musik auf vielfältige Weise umzusetzen. Sich den klassischen Strophe/Refrain Songstrukturen verweigernd, bringt die dreiköpfige Truppe Nummern auf den Weg, die vor allem in einer im heutigen Rock eher selten vorzufindenden Vielschichtigkeit ihren Ausdruck finden. Egal ob sie nun, wie etwa im Eröffnungssong „Venus Breakdown“,  so richtig Gas geben, oder sich, wie bei “Melaforint” (mit Clara Luzia), dem eher anspruchsvollen Balladesken hingeben, den Nummern schwingt immer ein besonderer Vibe mit, der sie von den üblichen Rockinterpretationen im positiven Sinne unterscheidet.

Trotz der nicht von der Hand zu weisenden Komplexität der Kompositionen gelingt es dem Dreiergespann, diese dennoch sehr gefällig und ohne jegliche Sperrigkeit erklingen lassen. Die unkonventionellen Stücke erschließen sich schnell und verlieren auch nach mehreren Durchläufen nichts an ihrem Reiz. Was auch an der beeindruckenden gesanglichen Performance von David Furrer liegt, der mit seinem sehr variablen, einprägsamen und kraftvollen Gesang, der Musik zusätzlichen Charakter verleiht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Milk+ mit „Venus Breakdown“ ein wirklich starkes und vor allem sehr eigenständig klingendes Stück Musik gelungen ist, eines, an dem Liebhaber anspruchsvoller Rockklänge mit Sicherheit ihre Freude haben werden. (mt)

Foto Milk+: Ingo Pertramer

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