Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Veronika Simor

Es tut sich im Bereich der Neuen Musik in Österreich so einiges. Mitverantwortlich für diese höchst erfreuliche Entwicklung zeigt sich vor allem auch die neue Generation von KomponistInnen, die mit ihrem vielfältigen Schaffen das Spektrum der zeitgenössischen Musik hierzulande um bisher nicht gehörte Facetten erweitert. Eine dieser hoffnungsvollen Komponistinnen ist die 1976 in Budapest geborene und in Österreich lebende Veronika Simor. Ein Porträt von Doris Weberberger.

Veronika Simor schreibt ihre Kompositionen bestimmten Situationen und Räumlichkeiten auf den Leib. Denn für Tonband alleine oder in Kombination mit Live-Elektronik oder Instrumenten schafft sie Werke, die besonders für bestimmte Gelegenheiten konzipiert sind. Aus dem musikalischen Ausgangsmaterial, bestehend aus konkreten und/oder instrumentalen Klänge, extrahiert sie die formale Struktur für das jeweilige Stück. Bei der Kombination von Tonband und Instrumenten bilden Aufnahmen instrumentaler Klänge die Grundlage, die von vornherein bereits durch ihre vielschichtigen, geräuschhaften Klänge nicht im instrumentalen, sondern im elektroakustischen Denken verhaftet sind – Simor nennt das daraus Resultierende „Teppich“-Material.

Zusätzlich werden diese Aufnahmen elektronisch teilweise bis zur Unkenntlichkeit verändert, um anschließend auf ein Tonband fixiert wiederum mit Live-Instrumenten verbunden zu werden. Im gemeinsamen Erklingen von fixiertem und live gespieltem Part ergibt sich die Spannung aus dem Changieren zwischen dem Verschmelzen von Tonband und Instrumenten bzw. deren Abheben voneinander. In Anlehnung an Morton Feldmans Verständnis sollen dabei Zeit und Raum in eins fallen.

Veronika Simor – Music 4 4 by mica

Wichtige Werke

„so…“ für Tonband und Live-Elektronik
– eine sakrale Begegnung  mit düsteren Klängen

„some sound“ für 2 Blockflöten, 2 Contrabässe, Schlagzeug, Tonband und Live-Elektronik
– Wo beginnt der Klang eines Instruments und wo hört es auf? Verschmelzende Klänge mit Instrumenten und Tonband

„out of vision“ für Video, Tonband und Live-Elektronik
eine Videoprojektion aus Träume, Ängsten, Unerkennbaren und Nicht-Existierenden mit Live-Elektronik

Veronika Simor