Ein aus musikalischer Sicht überaus spannender Abend zwischen Balkan, Afro und Worldbeat erwartet die BesucherInnen am 6. Juni im Porgy & Bess in Wien. Mit den Wladigeroff Brothers ist eine Formation zu Gast, der es auf unvergleichliche spielerische Art und Weise gelingt, die Grenzen zwischen den traditionellen Klängen des Balkans und dem modernen Jazz europäischer Prägung auf zu überwinden.
Vor gut fünf Jahren beschlossen die aus Bulgarien stammenden Gebrüder Alexander und Konstantin Wladigeroff, ihre Zelte in Wien aufzuschlagen. Es dauerte nicht allzu lange, bis ihr außergewöhnliches musikalisches Können in aller Munde war. Zahlreiche mitreißende Konzerte trugen dazu bei, dass der Bekanntheitsgrad der Ausnahmemusiker innerhalb der Szene binnen kürzester Zeit anwuchs. Kein Wunder also, dass auch heimische Größen wie Fatima Spar und die Freedom Fries, Ljubinka Jokic und Otto Lechner zu den Fans der Brüder zählen. Dennoch wäre es falsch, das Zweiergespann alleine auf den Bereich der Balkanmusik zu reduzieren. Alexander an der Trompete und Konstantin am Piano sind herausragende Musiker, die mit Freude und viel Spielwitz die Grenzen der Stile auszuloten versuchen.
So auch auf ihrem 2008 erschienenen Debüt-Album “Wanderers in Love”. Gemeinsam mit einem hochkarätig besetzten Ensemble ist es den beiden Musikern gelungen, virtuos gespielten Jazz mit starken folkloristischen Einflüssen aus Südosteuropa in einer fast unnachahmlichen verspielten Art und Weise in Verbindung zu setzen. Trotz der an und für sich komplexen Kompositionen verlieren sich die Musiker nie in allzu ausartenden Spielereien, sondern behalten stets den Roten Faden in den Augen. So fügen sich die Elemente der traditionellen bulgarischen Musik nahtlos an moderne Jazz-Entwürfe europäischer Prägung. Zudem blitzen hin und wieder auch kammermusikalische Einflüsse durch, welche dem ohnehin schon vielschichtigen Ganzen zusätzliche Spannungsmomente verleihen.
Die ungemeine Spielfreude dieser hochtalentierten Band, die diesmal zu einem kleinen Orchester anwachsen wird, ist bei jedem Ton zu verspüren und wirkt auf den/die HörerIn geradezu ansteckend. Daher sollten all diejenigen, die abwechslungsreiche und auch sehr tanzbare Musik zu schätzen wissen, auf jeden Fall einen Besuch im Porgy & Bess in Erwägung ziehen. (mt)
Foto Wladigeroff Brothers: Iskren Iliev