Seit „Wiener Blond“ auf den Bühnen Österreichs ihr Unwesen treiben, ist die Latte in der Dialekt- und Kabarettszene ein herrliches Stück höher gelegt. Am 13. Juni im Café 7stern in Wien.
Diese hellhaarigen Profis aus Wien, die sich entspannt über jegliche Einfältigkeit hinwegsetzen, „scheiben“ eine selbstkreierte geschmeidige Wuchtel nach der anderen „on stage“, dass man sich kaum einkriegt und nach Tonträgern sehnt, die einen diese genialen Wortspiele und Nagelkopftreffer nachhören lassen. Vielleicht wird man auch in Zukunft statt dem Erlkönig Texte wie diese auswendig lernen. In höchstem Ausmaß herzerfrischend amüsant spielen Verena Doublier (Gesang, Loopstation, Klavier, Gitarre, Beatbox, Sitztanzen) und Sebastian Radon (Gesang, Loopstation, Beatbox, Cajon, Sitztanzen).
Die beiden NachwuchskünstlerInnen gehören mit dem, wie sie „es“ tun zu der Sorte Performer, die man sich immer und immer wieder anhören kann, auch beim selben Programm. Das zeichnet sie unbedingt aus. „Einen Kalender lesen können tät‘ i jedem Dodel gönnen“, Sätze wie diese gehen runter wie Öl mit einer Präzision, dass man geschockt und erfreut feststellt, man ist nicht allein bei dem Versuch, diese Welt voller bunter Tiere zu erfassen.
„Die können schlichtweg singen und texten“ und beherrschen die restlichen Instrumente samt Blockflöte. Seit der Zeit der Großen (alten HasInnen) des Kabaretts sehnt man sich nach Schmäh in deren Augenhöhe und findet oft nicht genug. Diese Zeiten sind vorbei dank Wiener Blond.
Es geht wieder sehr frech ans Eingemachte mit Themen von Enthaarung bis Eierspeis‘, Seitenhiebe auf Platzhirschen des Austropop mit Augenzwinkern inklusive. Mediendornröschen dieser Lande lasst euch wachküssen, es bahnt sich etwas an, nicht nur der ausbrechende Anninger!
Alexandra Leitner
https://www.facebook.com/wienerblond