
Unter dem Titel „We built this city on Rock ’n’ Roll Part 1“ sprachen in Wien vier EventorganisatorInnen mit Moderator Hannes Tschürtz darüber, wie Festivals Städte und auch kleinere Orte verändern und ihnen auch ein neues Image verpassen können. Dabei konnten vor allem Sam Heinemann und Adam Lewis von den kleineren und Almudena Heredero und Rebecca Ayres von den größeren Ortschaften berichten.
Bei Letzteren handelt es sich um Liverpool und Barcelona. Laut Rebecca Ayres, die für das Liverpool Sound City Festival arbeitet, ist das Festival in dem Jahr entstanden, in dem Liverpool die Kulturhauptstadt Europas war. 2008 wollte man ein Event kreieren, das die musikalische Geschichte und Erbschaft der Umgebung widerspiegle; man denke dabei nur an die Beatles. Jedes Jahr spielen auf dem Liverpool Sound City Festival bekannte Bands Seite an Seite mit NewcomerInnen aus Großbritannien. 
Darunter versteht er ein langsames Zusammenarbeiten mit der Stadt, gutes Timing und ein stetiges Wachsen der Veranstaltung. Er selbst hat bei der Entstehung des Reading Festivals mitgearbeitet und glaubt nicht, dass man heutzutage die ganzen Genehmigungen für so ein riesiges Event bekäme. Und obwohl das Festival wirklich im Herzstück einer winzigen Stadt stattfindet, die einmal im Jahr von Musikliebenden überbevölkert wird, funktioniert meistens alles wie am Schnürchen.
Auch das Primavera Festival in Barcelona musste sich erst die Verbindungen erarbeiten. Almudena Heredero und ihr Team haben von Anfang an die Politik und vor allem die BewohnerInnen der Stadt involviert. Natürlich gibt es trotzdem einen großen Unterschied zwischen den knapp 160.000 Seelen, die in Reading wohnen und den fast zwei Millionen Menschen in Barcelona. Letztere waren es schon vor dem Festival gewöhnt, das ganze Jahr über TouristInnen in der Stadt zu haben. Reading aber wurde erst durch das Musikevent zu einem Begriff.

Fazit: Neben der kulturellen Aufwertung einer Stadt oder einer Region können auch die finanziellen Komponenten einen positiven Einfluss auf die Stadtpolitik nehmen. Natürlich muss in allen Fällen eng mit den Zuständigen und den BewohnerInnen zusammengearbeitet werden, um die Situation noch viele Jahre so zu erhalten.
Anne-Marie Darok
Fotos (c) Niko Ostermann
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