Bereits zum 13. Mal verwöhnen ab 12. Juli 2024 international bekannte Größen und junge aufstrebende Talente das Publikum an der VIA IULIA AUGUSTA mit „Musik aus allen Richtungen“. Die Oberkärntner Gemeinden Kötschach-Mauthen, Dellach im Gailtal und Oberdrauburg arbeiten tälerübergreifend zusammen. Unter dem Motto “woher? wohin?“ stehen in der Saison 2024 Menschen in Bewegung und verschiedenste Aspekte von Ortsveränderung im Mittelpunkt. Interdisziplinäre Elemente, eine geführte Wanderung und eine Studien- und Konzertfahrt ergänzen das reichhaltige Musikprogramm und geben Impulse für Reflexionen über aktuelle Themen. Insgesamt 12 Veranstaltungen stehen auf dem Programm.
Der Via Iulia Augusta Kultursommer ist ein kultureller Nahversorger. Intendantin Mag.a Helga Pöcheim holt Jahr für Jahr die weite Welt der Musik in die Gegend entlang der antiken Römerstraße. Die drei Gemeinden (zwei im Gailtal, eine im Drautal) schaffen damit gemeinsam einen kulturellen Erlebnisraum, der musikalische Feinkost, die Schönheit der Landschaft, Geschichte und Aktualität verbindet.
Das Publikum aus Nah und Fern schätzt besonders die außergewöhnlichen Konzertorte: Unvergessliche Klangerlebnisse erwarten das Publikum heuer u.a. an einem romantischen Bergsee im Plöckengebiet, in einer Burgruine, im ehemaligen Restaurant einer Haubenköchin und beim Herkulestempel auf der Gurina, wo einst Kelten und Römer siedelten.
MOTTO “woher? wohin?“
Die Saison 2024 des Via Iulia Augusta Kultursommers rückt Menschen in Bewegung, freiwillig oder erzwungen, in den Fokus. Das Wandern von einem Ort zum anderen liegt in der Natur des Menschen und der Kulturen, vom nomadischen Jäger und Sammler über historische Migrationsbewegungen und Abenteuerreisen in ferne Länder, bis hin zu Sommerfrische, Urlaub, und Ausflügen.
Das Programm trägt den unterschiedlichen Vorzeichen und Beweggründen Rechnung. Klimatische Bedingungen und Naturkatastrophen, Krieg, Gewalt und wirtschaftliche Not zwingen Menschen zu allen Zeiten, ihre Heimat zu verlassen und in der Fremde Zuflucht zu finden. Andere wiederum lockt der Wunsch nach Freiheit, Neugier und Entdeckergeist in die Welt hinaus. Glücklich, wer nach einer Reise in ein sicheres Zuhause zurückkehren kann.
DIE RÖMERSTRASSE VIA IULIA AUGUSTA
Eine zeitlose Metapher für das Unterwegssein ist die antike Römerstraße, die von Aquilea über den Plöckenpass nach Norden führte. Ihren Namen erhielt diese traditionsreiche Verbindung allerdings erst gegen Ende des 19. Jh. durch den istrisch-italienischen Archäologen Carlo Gregorutti. Julius Cäsar und Kaiser Augustus sind die Namenspatrone. In der Nähe von Venzone gabelt sich die VIA in die Plöckenstraße und die Eisental- und Kanaltalstraße, die über Tarvis nach Villach führt. Entlang dieser Verbindung zwischen der Adria und dem Alpenbogen waren über die Jahrtausende Siedler und Soldaten, Kaufleute und Handwerker, Plünderer und Schmuggler, Missionare und Pilger, zuweilen auch Herrscher mit ihrem Gefolge unterwegs. Die VIA war immer völkerverbindende Infrastruktur, aber zugleich auch, bis ins 20. Jh., Schauplatz erbitterter kriegerischer Auseinandersetzungen. Heute ist die Straße eine Lebensader für die Bevölkerung und für die Wirtschaft im Oberen Gailtal und Karnien, allerdings seit Dezember 2023 durch einen Felssturz unterbrochen. Nichtsdestotrotz steht die Via Iulia Augusta sinnbildlich für Austausch und Fort-Schritt, ohne die keine menschliche Weiterentwicklung möglich wäre.
PROGRAMMEINBLICK
Insgesamt 12 Veranstaltungen stehen auf dem Programm der heurigen Spielzeit: neun Konzerte in den VIA-Gemeinden, ein Vortrag mit hochkarätiger Musik-Begleitung, eine Reise nach Aquileia und eine Wanderung über den Plöckenpass.
Die Eröffnungsrede hält der aus dem Gailtal stammende Kulturmanager, Kulturpolitiker und Botschafter a. D. der Republik Österreich in den Vereinigten Staaten, Dr. Wolfgang Waldner.
Musikalisch öffnet der VIA Kultursommer 2024 den Blick auf allgegenwärtige und vergessene Migrationen, widmet sich u.a. den Werken vertriebener jüdischer Komponisten zur Zeit des Nationalsozialismus und mit Diknu Schneeberger der Musik des „fahrenden Volkes“ der Roma und Sinti. In einer Kooperationsveranstaltung mit dem Kärntner SchriftstellerInnenverband und weiteren Partnern wird die Auswanderung tausender Kärntner beleuchtet, die vom 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nach Amerika emigrierten. Zwei internationale Jazzgrößen begleiten den Abend: Jon Sass, der Tubaspieler aus Harlem und der Kärntner Wolfgang Puschnig.
Die syrische Sängerin BASMA JABR wählt einen Fluss in Mesopotamien als Metapher des Unterwegseins. Sie kleidet starke Frauenstimmen in der arabischen Musik des 20. Jahrhunderts in neue Klangwelten. Mit energiegeladener Musik aus dem slawischen Raum beschwört die junge Gypsy-Klezmer-Balkan-Kombo BABA YAGA eine kraftvolle mythische Gestalt herauf und verbindet eine ganze Reihe von Kulturkreisen.
Nicht zuletzt wird dem genussvollen Unterwegssein, dem weltenbummlerischen Vagabundieren, Raum gegeben. Zwei Ensembles bringen sommerliche Leichtigkeit ins Programm: DE STRAWANZA aus Oberösterreich widmen sich mit einer Drehorgel schwungvoll der großen Swing-Ära. Nicht minder originell ist die Besetzung des Trio BRIX TRIX, das sich erfrischenden Klangexperimenten zwischen Klassik, Jazz und Jodeln hingibt.
Klassik in Reinkultur erleben wir hingegen beim Serenadenkonzert des OBERTON STRING OCTET: acht junge MusikerInnen aus acht Nationen finden ihren gemeinsamen Klang. Das kärntnerisch-slowenische TONČ FEINIG TRIO verzaubert mit „Liedern von daheim und anderwo“ beim Picknick-Konzert am idyllischen Grünsee.
„VIA FAMIGLIA“, der Programmpunkt für das ganz junge Publikum, lässt Kinder mit Musik, Tanz und Knetmasse kreatives Schaffen erleben.
Auch die Via Iulia Augusta selbst bildet einen Schwerpunkt im Programm 2024. Der Plöckenpass ist auf italienischer Seite für Fahrzeuge vermutlich noch nicht passierbar, also machen wir uns zu Fuß auf den Weg, vorbei an drei antiken Felsinschriften und geschichtsträchtigen Orten bis in die Nähe der Ortschaft Timau.
Eine Busreise folgt indes der alternativen Route der Via Iulia Augusta durch das Kanaltal – die beiden Straßenverläufe wechselten sich in ihrer Bedeutung für die Alpenüberquerung im Lauf der Geschichte immer wieder ab. Das Reiseziel ist Aquileia, der Ausgangspunkt der Römerstraße und sowohl religiöses als auch politisches Zentrum in Norditalien, dessen Wirkungsbereich über lange Zeit bis ins Drautal reichte. Beide Ausflüge warten mit musikalischen Überraschungen auf.
Das gesamte Programm finden Sie unter https://www.via-iulia-augusta.at/
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