Man kann das Bläserensemble FEDERSPIEL mittlerweile als eine echte musikalische Institution bezeichnen, dessen Strahlkraft längst bis weit über die Grenzen Österreichs reicht. Wobei die Geschichte der siebenköpfigen Formation eigentlich im Kleinen beginnt, in einem Wirtshaus in der Wachau, mit dem Spielen traditioneller Volksmusikstücke. Steht für die Mitglieder der damals blutjungen Truppe am Anfang noch der Spaß am gemeinsamen Musizieren im Vordergrund, so kristallisiert sich doch recht bald heraus, dass hier musikalisch etwas Bedeutenderes heranwächst – etwas, das bald die großen Bühnen des Landes erobern sollte. Die Musik von FEDERSPIEL steht für einen vielschichtigen Klang, der unverkennbar eigen klingt, sich kunstvoll über verschiedenste Genres spannt und Tradition und Moderne in wirklich schönster Weise verbindet. Am 9. Oktober feiert das siebenköpfige Ensemble im Wiener Konzerthaus zusammen mit befreundeten Musikerinnen und Musikern das 20-jährige Jubiläum seines Bestehens. Im Interview mit Michael Ternai sprechen PHILIP HAAS und SIMON ZÖCHBAUER über die Anfänge von FEDERSPIEL, die musikalische Vision des Ensembles und die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen.
Ihr feiert mit Federspiel heuer euer 20-jähriges Jubiläum. Das ist eine durchaus bemerkenswerte Zeitspanne. Und obwohl ihr ein vielköpfiges Ensemble seid, hat sich in der Besetzung eigentlich seit Anbeginn nicht viel verändert.
Philip Haas: Das stimmt. Die Fluktuation war überschaubar. Der erste Wechsel fand nach zehn Jahren statt, als Robert Puhr die Gruppe verließ. Der zweite große Einschnitt kam vor drei Jahren, als sich Matthias Werner und Ayac Jimenez-Salvador nach 17 Jahren von der Bühne verabschiedeten – allerdings mit langer Vorlaufzeit. Ab dem Moment der Aussprache bis zum tatsächlichen Umstieg war es eine spannende Zeit, da es der erste wirklich spürbare Einschnitt war. Mit den beiden haben wir zwei wichtige Charaktere verloren, die von Anfang an dabei waren und das Ensemble maßgeblich mitgeprägt haben. So etwas geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei.
Was war die Grundidee dieses Ensembles? Gab es bei der Gründung bereits den Plan, aus Federspiel eine langlebige Geschichte zu machen?
Simon Zöchbauer: Dieser Gedanke kam wirklich erst später. Wir waren ja erst 15, als wir angefangen haben. Der Geist der Anfangszeit war in erster Linie wirklich nur: “Freunde machen gemeinsam Musik.” Aber das durchaus mit einem gewissen Anspruch. Wir waren schon damals sehr ehrgeizige Musiker. Wir haben im Jugendsymphonieorchester Niederösterreich gespielt und an Wettbewerben im klassischen Bereich teilgenommen. Wir waren sehr motiviert. Doch irgendwie stand die klassische Welt, die wir als ernst empfanden, im Gegensatz zu dem, was wir wollten. Diese Ernsthaftigkeit haben wir bei uns nicht gespürt. Bei uns standen das gemeinsame Musizieren und der Spaß im Vordergrund.
Dass wir eines Tages von Federspiel leben könnten, haben wir uns nicht im Entferntesten vorgestellt. Das wäre viel zu weit gegriffen gewesen. Es folgte immer nur ein kleiner Schritt dem nächsten. Und dadurch, dass uns Rudi Pietsch bei unseren ersten Schritten so gut begleitet hat, hatten wir das Gefühl, in einer besonderen Situation zu sein. So ein Mentoring, bei dem man Tradition und musikalische Sprache in einer ungezwungenen Art lernt, ist wirklich selten. Oft war uns das Essen wichtiger, als ein Stück wirklich zu Ende zu proben.
Philip Haas: Ich glaube, dass man Rudis Rolle eigentlich erst rückblickend richtig beurteilen kann. In dem Alter und in der Situation, in der wir uns damals befanden, war uns natürlich nicht klar, wie wertvoll Rudi für uns war. Er hat uns nicht nur musikalisch begleitet, sondern uns auch menschliche Impulse mit auf den Weg gegeben. Wir haben uns ja alle, so blöd es klingt, in der Blüte unserer Pubertät kennengelernt. Damals herrschte ein ganz anderer Umgang miteinander, bei dem das Wilde und Ausgelassene, das Musizieren und vor allem das Essen im Vordergrund standen. (lacht)
Simon Zöchbauer: Wir haben so viel gegessen. (lacht)
Philip Haas: (lacht) So viel hat sich daran bei dir bis heute nicht geändert. In dieser Zeit haben wir es also nicht wirklich wahrgenommen, dass da etwas sehr Wertvolles heranwächst.
Wann hat sich bei euch eine musikalische Vision herauskristallisiert. Ihr habt Klassik gelernt und Volksmusik gespielt. Mittlerweile ist Federspiel musikalisch ja vielmehr als nur die Kombination aus diesen beiden Welten. Die Gruppe ist ein eigener musikalischer Kosmos.
Simon Zöchbauer: Ich glaube, dass die Entwicklung unserer musikalischen Sprache, wie ich schon erwähnt habe, wirklich Schritt für Schritt und ganz organisch verlaufen ist. Unser Glück war, viel Zeit für die Entwicklung der Gruppe zu haben, und konnten diese Schritte früher machen als viele Musikerinnen und Musiker, die erst während des Studiums merken, dass sie lieber freischaffend tätig sein oder ein eigenes Ensemble gründen wollen. Diese sind oft Anfang 20 und wollen sich dann so schnell wie möglich etablieren und Fuß fassen. Diese, sagen wir, fünf Jahre sind eine relativ kurze Zeitspanne, vor allem für eine Band. Man muss eine Band eigentlich langfristig, wenn nicht lebenslang, denken, wenn man sie wirklich ernst nimmt und entwickeln will.
Wir hatten die Zeit. Die ersten sieben Jahre verliefen bei uns vollkommen ungezwungen; es ging einfach darum, gemeinsame Verbindungen aufzubauen, zusammen zu musizieren und zu lernen – und das alles mit Spaß. Das Ernsthafte dagegen war das Studium mit einer Orchesterstelle als Ziel, welches dann aber recht bald in den Hintergrund rückte.
Ein einschneidender Punkt für uns als Gruppe war, als uns Marialena Fernandes in den Musikverein eingeladen hat, in den Gläsernen Saal. Ein weiterer wichtiger Moment war, als uns Amanda Rotter vom Konzerthaus bat, eine Hälfte für den Spielarten-Zyklus zu gestalten. Das waren die ersten zwei wirklich großen Schritte für uns.
Philip Haas: Bis dahin konnten wir uns eigentlich nicht vorstellen, dass wir irgendwann einmal Anfragen von so etablierten Häusern bekommen würden. Ich erinnere mich auch an eine Aussage von dir, Simon, die du am Anfang des Studiums gemacht hast. Du hast uns gefragt, ob wir es jetzt richtig machen oder so weitermachen wollen wie bisher. Das war für mich ein richtungsweisender Impuls, meine Prioritäten vielleicht anders zu setzen.
Simon Zöchbauer: Ja, das stimmt, das habe ich gesagt. Ich war während des Studiums extrem motiviert, das Ensemble wirklich voranzubringen. Ich hatte nämlich den Traum, irgendwann von diesem Projekt leben zu können. Außerdem wurde mir nach ein, zwei Jahren Studium klar, dass das Orchester für mich nicht infrage kommt und dass Federspiel das Projekt ist, das Potenzial hat und auf das ich wirklich Lust habe. Deshalb habe ich schon sehr früh angefangen, das Ensemble zu pushen, Kontakte zu knüpfen und dafür zu sorgen, dass wir spielen und uns musikalisch weiterentwickeln. Ich war da vielleicht etwas früher dran als die anderen, weil ich auch früher im Studium und in der klassischen Welt gescheitert bin. Das war auf der einen Seite zwar schlimm, auf der anderen Seite beschleunigte es diese Initiation in das eigene Projekt. Vielleicht war ich deswegen in gewisser Weise eine Art Antreiber in der Sache.
Philip Haas: Es hat jemanden gebraucht, der uns darauf aufmerksam macht und uns die Richtung zeigt, in die es gehen kann.
Simon Zöchbauer: Es war ja auch schon so viel da. Es passierte mit Federspiel neben dem Studium schon einiges, aber manche hatten auch noch die Vision, in einem Orchester zu landen. Aber irgendwann habe ich dann gesagt: „Leute, es braucht ein wenig mehr Commitment.“
Philip Haas: Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir an einen Punkt gekommen sind, an dem wir uns noch stärker engagiert und unsere Prioritäten neu ausgerichtet haben. Natürlich war die Studienzeit sehr wichtig, und wir hatten wirklich viel zu tun, aber dennoch gab es immer feste Zeiten für Federspiel. Jede Woche sind wir zum Spielen zusammengekommen, haben geprobt und dafür gesorgt, dass wir immer einen Raum zum Üben hatten. Diese Zeit war sehr wichtig. Selbst wenn einmal nichts Konkretes anstand, hat sich das Rad dennoch ständig weitergedreht. So sind wir auch während der Studienzeit gewachsen.
Ihr habt erzählt, dass am Anfang bei Federspiel der Spaß am Musizieren im Vordergrund stand. Wann wurde es aber wirklich konkret? Wann kamen die Ernsthaftigkeit und der hohe musikalische Anspruch dazu? Wann wurde aus einer Gruppe junger Musiker ein Ensemble, das sich beispielsweise bei der Produktion eines Albums bereits Gedanken über den Klang von Räumen macht?
Philip Haas: Das war eigentlich schon früh so. Schon bei „Unerhört Bumm“, unserem zweiten Album, haben wir in unterschiedlichen Räumen aufgenommen. Wenn man ein Blasinstrument spielt, ist man generell immer auf der Suche nach dem perfekten Klang. Besonders als Bläserin oder Bläser merkt man deutlich, wie sehr ein Raum einem hilft, wie leicht der Ton nach außen dringt oder wie schwierig es sein kann, überhaupt einen guten Klang zu erzeugen. Unsere Alben waren zwar keine Konzeptalben, aber aus bläserischer Sicht ist es immer entscheidend, einen Raum zu finden, der von Haus aus gut klingt, in dem man sich wohlfühlt und in den man leicht hineinblasen kann, damit sich der Klang entfalten kann. Auch heute noch ist es so, dass man unterwegs auf Tour vor manchen Sälen schon ein wenig Angst hat, während man sich auf andere richtig freut. Die Ernsthaftigkeit war eigentlich immer da. Immer, wenn es um Musik ging, war es ernsthaft – und in den Proben, glaube ich, sogar ernster als auf der Bühne.
Simon Zöchbauer: Wir haben wirklich immer ernsthaft geprobt. Schon damals hat Rudi gesagt, wie beeindruckend er es findet, dass wir so ernsthaft bei der Sache sind. Ich glaube, dass wir trotz des Spaßes, den wir natürlich hatten, immer sehr fokussiert waren. Unser Anspruch war von Anfang an hoch. Wenn wir etwas machten, musste es Hand und Fuß haben. Und das ist bis heute so.
Philip Haas: Das mussten wir auch erst lernen, und es war ein langer Prozess, bis wir uns gefunden haben. Aus soziologischer Sicht sind Gruppendynamiken sehr interessant: wie sich jeder Charakter einzeln entwickelt, wie jeder zu seinen Aufgaben findet und wie es ist, wenn nach 17 Jahren zwei wichtige Charaktere die Gruppe verlassen und zwei neue Mitglieder hinzukommen.
Simon Zöchbauer: Wir haben bei den Proben irgendwann dann auch immer einen auserkoren, der, wenn der Spaß ausgeartet ist, immer gesagt hat: „So, Leute, jetzt proben wir wieder ernsthaft.“ Aber diese Energie führt auch zu neuen, unkonventionellen Wegen. Wir haben einfach schon immer eine coole Gruppendynamik gehabt. Das ist wirklich eine riesige Bereicherung. Das trägt so viel durch. Wenn man sich vorstellt, man hat 50 bis 70 Konzerte im Jahr, dazu die Reisetage und die Proben: Du siehst deine Mitmusiker mindestens hundert Tage im Jahr. Das machst du nur, wenn dir das wirklich taugt und es Spaß macht.
Eure ersten Jahre fallen ja in die Zeit, in der ein Blasmusik-Revival stattfand. Mnozil Brass füllten die Hallen, und Festivals wie das Woodstock der Blasmusik zogen eine große Zahl an Besucherinnen und Besucher an. War euch damals bewusst, dass sich in diesem Bereich so viel tat?
Philip Haas: Natürlich haben alle jungen Blechbläser und Blechbläserinnen, die gerade dabei waren, ihre Karrieren zu starten, Mnozil Brass gekannt. Wir haben natürlich alle deren Alben und Stücke rauf und runter gehört. Da standen plötzlich sieben testosterongesteuerte Blechbläser, die eigentlich alles können und die großen Bühnen bespielen. Natürlich hielten Mnozil Brass dann auch als ein Beispiel dafür her, dass ein siebenköpfiges Blechblas-Ensemble erfolgreich funktionieren kann. Das war schon eine coole Erkenntnis. Darüber, dass Blasmusik aber damals generell einen Hype erlebte, dachten wir nicht nach. Wir waren ja jung und in einer Phase, in der wir vom Musikmarkt null Ahnung hatten und uns mit diesem auch nicht beschäftigten. Wir haben damals einfach gerne unser Instrument gespielt und gerne miteinander musiziert. Aber Mnozil Brass oder auch die Innviertler Wadlbeißer haben uns schon gezeigt, dass es offensichtlich irgendwie geht und es einen Weg geben muss. Auch außerhalb der Klassik.
Simon Zöchbauer: Eben in dieser Zeit und bei den Vorbildern, die natürlich da waren, wie eben Mnozil Brass und Innviertler Wadlbeißer oder auch Rudi mit seinen Tanzgeigern, die traditionelle Geigenmusik spielten, war es uns immer wichtig, uns abzugrenzen und nichts zu kopieren. Für uns war klar, das geht nicht. Wir wollten unseren eigenen Weg gehen.
Was hat euch damals inspiriert? Woher stammten die Einflüsse?
Simon Zöchbauer: Die Inspiration ist eigentlich mit dem gewachsen, womit wir uns gerade beschäftigt haben. Am Anfang waren es Arrangements traditioneller Stücke, dann folgten eigene Kompositionen im traditionellen Stil. Jetzt spielen wir zum Beispiel „Die Deunigen“ von mir. Damals habe ich mich viel mit Zithermusik beschäftigt und war ein großer Fan von Soyka Stirner. Das Duo hat mich besonders begeistert, weil es so viel improvisierte. In ihrer Musik kamen Improvisation und traditionelle Musik auf eine wahnsinnig schöne Art zusammen, was mich total inspiriert hat. Deshalb habe ich auch angefangen, Zither zu spielen, und so ist „Die Deunigen“ entstanden – ein Stück im Stil der Wiener Musik. Wir waren also immer von den musikalischen Welten beeinflusst, die zu der jeweiligen Zeit präsent für uns waren. So entsteht ein Stück nach dem anderen: Der eigene Horizont bestimmt die musikalische Sprache. Und dieser Horizont hat sich immer wieder neu definiert.
Wir waren neuen Strömungen gegenüber schon immer offen, sowohl für das, was andere machen, als auch für das, was in ganz anderen Bereichen passiert. Ich glaube, das unterscheidet uns auch von klassischen Ensembles, die eher geradeaus auf der vorgegebenen Spur fahren. Natürlich gibt es auch solche, die offener an die Sache herangehen, aber bei uns war es von Anfang an so, dass wir experimentelle Musik gehört, gemacht und ins Ensemble gebracht haben. Wir haben immer versucht, unkonventionell zu sein. Dass das vielleicht nicht der Hit wird, ist okay. Aber diese eine kleine Facette ist im Großen und Ganzen schon toll. Da spürt man eine gewisse Offenheit, einen gewissen Geist.
Philip Haas: Meiner Empfindung nach war es für uns nie das Ziel, dass jemand einen Hit schreibt. Vielmehr war Federspiel für euch Komponierende immer eine große Spielwiese, auf der man sich ausprobieren konnte. Wir haben etwas in der Probe gemacht, das dann mit nach Hause genommen, dort überarbeitet, verworfen oder komplett neu gestaltet wurde. Relativ schnell hat sich bei uns eine Sensibilität dafür entwickelt, dass die mitgebrachte Musik der einzelnen Komponisten etwas sehr Wertvolles ist, mit dem man behutsam umgehen muss. Ich glaube, diese Feedback-Kultur und das gemeinsame Entwickeln haben jedem geholfen, seinen eigenen Stil zu finden.
Der Hauptgrund, warum sich Matthias Werner von der Bühne zurückgezogen hat, war, dass er sich nun mehr auf das Komponieren fokussieren wollte. Er ist Komponist, und das hat sich durch das Ensemble ergeben, da er darin seine ersten Arrangements gemacht hat; irgendwann folgten dann seine ersten Kompositionen. 2017 oder 2018 hatten wir ein großes Projekt mit dem Tonkünstlerorchester Niederösterreich, für das unter anderem auch Matthias komponiert hat. Dieses Projekt hat bei ihm schließlich das Feuer entfacht, für Orchester zu schreiben.
Simon Zöchbauer: Das Tolle war immer, dass Federspiel so viele Entwicklungsmöglichkeiten geboten hat, bei denen man sich ausprobieren und herausfinden konnte, wer man eigentlich ist. Dieses Ausprobieren, die Möglichkeit, mit anderen Leuten die eigenen Kompositionen zu spielen und direkt Feedback zu erhalten, ist extrem selten. Wenn man selbst nicht Teil eines Ensembles ist, spielen andere die Stücke und geben später das Feedback. Diese Schleifen dauern viel länger. Es ist einfach ein Privileg und ein riesiger Gewinn für die eigene Entwicklung, dies im eigenen Ensemble machen zu können. Wir haben mit und durch das Ensemble so viel entwickelt, und das ist einfach etwas Besonderes.
Ihr habt euren eigenen Stil entwickelt, der für mich vor allem bei eurem letzten Album „Albedo“ wirklich zur großen Kunst geworden ist. Ihr vermischt verschiedenste Stile zu etwas sehr Eigenem. Man merkt bei euch immer eine Weiterentwicklung. Ist dieser Wille zur Weiterentwicklung Teil der Federspiel-DNA?
Simon Zöchbauer: Diese Entwicklung ist für mich extrem wichtig. Es ist mir wichtig, dass wir nicht stehen bleiben. Ich war zum Beispiel bei den Konzerten zum letzten Album sehr darauf bedacht, dass das Licht passt. Ich wollte einfach eine neue Ebene etablieren. Wir müssen einfach weitergehen – musikalisch sowieso, aber auch generell, indem wir uns definieren, wer wir sind.
Philip Haas: Ich denke, es wird sich so fortsetzen, wie es sich in den letzten 20 Jahren entwickelt hat: Schritt für Schritt, ergonomisch. Programme sind eigentlich immer Bestandsaufnahmen.
Simon Zöchbauer: Ich glaube, was noch dazugekommen ist, ist, dass wir jetzt versuchen, wie auch beim Album „Albedo“, die Musik und das Thema noch mehr zu verschränken. Das Ganze soll noch mehr ein gemeinsames Ding werden und nicht aus random komponierten Stücken bestehen. Wir legen uns schon in einer sehr frühen Phase auf ein Konzept fest, das dann die Richtung vorgibt, in die die Stücke komponiert werden. Unsere Programme sollen auch inhaltlich fundiert sein. Bei „Albedo“ war es das erste Mal, dass wir das ganz bewusst so gemacht haben. Und bei unserem nächsten Programm, für das wir auch schon einen Titel haben, wird das genauso sein.
Herzlichen Dank für das Interview.
Michael Ternai
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Federspiel & Gäste »20-Jahr-Jubiläum«
Mittwoch, 9. Oktober 2024
19:30 – ca. 22:00 Uhr
Konzerthaus, Großer Saal
https://konzerthaus.at/konzert/eventid/61667
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