
Man kann sich die auf „Songs for Williams 2“ von Ulrich Troyer verwirklichte Klangsprache als eine Art Mischung aus Elementen des maschinellen Sounds von Depeche Mode zu deren „Some Great Reward“- und „Exiter“-Zeiten, leichten jazzig angehauchten Lounge-Einwürfen der 90er Jahre, diversen Fieldrecording-Aufnahmen und Samples, sowie Einflüssen aus dem Minimal Techno und anderen Arten Bereichen der elektronischen Tanzmusik vorstellen. Auf irgendwelche unnötigen und ausufernden Spielereien verzichtet der in Innsbruck geborene und in Wien lebende Kreativgeist ganz, vielmehr besinnt sich Ulrich Troyer auf eine sehr detailreiche und bewusst reduziert gehaltene Ausarbeitung seiner Tracks.
So erzeugen nicht einen jeden Winkel des Raumes ausfüllende Breitwand-Sound-Teppiche die Stimmung, sondern vielmehr die leisen, aber umso vielschichtigeren Zwischen-Töne und -Geräusche, die oftmals kaum wahrnehmbar unter der Oberfläche erklingend, doch ständig irgendwie präsent sind und dem musikalisch Dargebotenen eine bestimmte atmosphärische Richtung geben. Das Spektrum des Ausdrucks und Stils der Nummern auf „Songs for Williams 2“ zeigt sich als ein sehr weites und reicht von fast schon clubtauglich bis hin zu stark experimentell, sowie von fast schon gefällig bis rhythmisch vertrackt.
„Songs for Williams 2“ ist, obwohl es musikalisch im Ergebnis noch immer den unkonventionellen Prinzipien folgt, ein für Ulrich Troyer überraschend zugängliches Album. Es erschließt sich schnell, offenbart aber alle seine Geheimnisse erst von Mal zu Mal, was erfreulicherweise den Spannungsgehalt des Ganzen dann doch länger als üblich hoch hält. Als Plus zur Veröffentlichung gibt es noch einen von Ulrich Troyer selbst gezeichneten Comic, der quasi das Hörerlebnis in eine zusammenhängende Geschichte fasst. Ein schönes und kunstvolles Gesamtpacket.
Michael Ternai