Ulli Ornauer – „Berge versetzt (Live)“

Die Kärntnerin Ulli Ornauer veröffentlicht mit „Berge versetzt“ (VÖ: 01.05.‘25) ihr Debütalbum. Besonders ist das Album nicht nur, weil es live, im Rahmen eines Konzerts, aufgenommen wurde. Sondern auch die größtenteils sehr persönlichen Geschichten, die die Singer-Songwriterin in ihren Liedern erzählt, tragen zu diesem Gefühl bei.

Als kreativer Kopf kann Ulli Ornauer durchaus bezeichnet werden. Sie hat an der Universität für Angewandte Kunst in Wien Grafik & Werbung studiert und ist als Grafikerin tätig. Zusätzlich leitet sie verschiedene Workshops in den Bereichen Kreativität, Malerei und Gesang. Sie hat außerdem auch eine Ausbildung als Sozialpädagogin und leitet Singrunden in Tagesstätten für Menschen mit Behinderungen. All diese Erfahrungen lässt sie auch in ihre Lieder einfließen und gibt dadurch ganz persönliche Einblicke in ihr Leben. In den zwölf Liedern thematisiert sie Liebe, Freiheit, ihre Familie, aber auch die Angst, jemanden zu verlieren. Ziel des Albums ist es Botschaften zu vermitteln, Emotionen in den Hörer:innen auszulösen und zum Nachdenken anzuregen.

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Elf der zwölf Nummern sind auf Deutsch mit Kärntner Dialekteinflüssen geschrieben, nur der letzte Song „The Gallery of our Memories“ ist auf Englisch verfasst. Im titelgebenden ersten Lied „Berge versetzt“ spricht sie darüber, wie wichtig eigene Träume und Erfolge sind – und darüber, dass diese immer einen Wert haben, auch wenn sie von anderen Menschen vielleicht nicht so wertgeschätzt werden. „Du bist wundervoll“ hat sie ihrer Tochter gewidmet, um ihr zu sagen, wie viel sie ihr bedeutet, denn Singen ist hin und wieder doch leichter als Reden. Das Lied „Auf an Kaffee und donn noch Paris“ basiert auf Erfahrungen, die sie im Rahmen ihrer Arbeit mit Menschen mit Behinderungen gemacht hat. Darin thematisiert sie, dass viele Freiheiten, die häufig als selbstverständlich angesehen werden, für einige Menschen unerreichbar bleiben – sei es nur ein kurzer Sprung alleine ins Kaffeehaus oder der Urlaub in Paris. Den Krieg in der Ukraine greift sie in „Oma, was würdest du jetzt sagen“ auf. Dabei vergleicht sie die Erfahrungen, die ihre Oma mit Krieg und Flucht gemacht hat, mit dem aktuellen, weltpolitischen Geschehen. Schließlich bleibt die Frage offen, die sich sicherlich viele stellen, ob nichts aus der Vergangenheit gelernt wurde. Aber auch heitere Themen, wie Geschwisterliebe oder die Freude, einen Eiskaffee genießen zu können, finden sich im Album wieder.

Ein schwarz-weiß Bild des Live-Auftritts von Ulli Ornauer
Ulli Ornauer © Andrea Hofbauer

Musikalisch durchzieht das Album ein roter Faden. Die Songs präsentieren sich in der Tradition von deutschsprachigen Liedermacher:innen. Dabei stehen der Gesang von Ulli Ornauer und seine Botschaft im Zentrum. Begleitet wird Ulli Ornauer – sowohl stimmlich, als auch auf der Gitarre – von ihrem Lebenspartner Ali Foeger, sowie von Berthold Foeger am Klavier und Hansjörg Zahradnik am Kontrabass. Ohne Hektik, dafür schön ausgestaltet mit eingängigen Melodien erklingen die Lieder. Dabei spiegeln sich die im Text enthaltenen Emotionen in der Musik wider. Geprägt ist das Album klanglich auch vom Live-Faktor. Es wurde im Rahmen eines Konzertes in der Galerie Alma in Wien im Juni 2024 aufgenommen. Dadurch kommt die persönliche Komponente, die das Album durchzieht, noch deutlicher zum Ausdruck.

Ulli Ornauer ist mit „Berge versetzt“ ein einfühlsames Album gelungen. Ernste und heitere Themen wechseln sich ab, aber es bleibt immer die persönliche Geschichte und Erfahrung im Zentrum. Die Gitarren- und Klavierbegleitungen geben dem Album Struktur und Richtung, ohne aber repetitiv oder langweilig zu werden.

Ylva Hintersteiner

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