TURN ON MY THETA-FESTIVAL: Die Suche nach Transzendentalität und das Überleben transzendentaler Musikformen außerhalb des Mainstreams. Eine Reaktion auf das Informationszeitalter?

In der Geschichte der Menschheit wurde Musik immer wieder als Mittel benutzt, um transzendente Bewusstseinszustände zu erreichen. Das menschliche Streben nach Transzendenz kann auf prähistorische Zeiten rückgeführt werden. In vielen Kulturen – von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart – war transzendente Musik die Brücke von der materiellen Welt zu der des Geistes, die mit religiösen Persönlichkeiten, mit Naturkräften oder mit dem menschlichen Unterbewussten in Verbindung gesetzt wurde. Wie und in welcher Form stellt sich diese Transzendentalität heute dar?  Eine Antwort versucht das TURN ON MY THETA- FESTIVAL zu geben, welches am 21. Und 22. Jänner im Wiener Fluc stattfindet. Geboten wird Kraut-Elektronik, Acid-Folk/Rock, abstrakte Elektronik, Free Jazz und Ambient vom Allerfeinsten.

Das Streben nach Transzendenz ist ein Drang, der unter anderem die menschliche Gesellschaft geformt hat. Auch heute noch bauen wir Tempel und Monumente, um Transzendentalität zu symbolisieren. Spürt man das Wort „Trance“ im Begriff Transzendenz auf, wird man feststellen, dass Transzendenz eine radikale Transformation des Bewusstseins abseits üblicher menschlicher  Überlebensstrategien bedeutet. Im Gegenteil, das Erreichen von Transzendentalität ist eine radikale Abkehr vom angstgesteuerten Verhalten, das in prähistorischen Gesellschaften die Norm war und bis zum heutigen Tage das Innenleben vieler Menschen bestimmt. Das Streben nach Transzendenz ist nicht nur ein Bruch mit menschlichen Ängsten und ein Ausstieg aus den Sorgen des Alltags, sie ist die Form einer veränderten Wahrnehmung. Diese ist nicht weniger real als die gewohnte und kann uns komplett neue Einsichten in die Welt, in der wir leben, bringen.

Es gibt viele Möglichkeiten und Versuche diese Transformation zu erreichen. Musik war und ist immer ein Teil davon gewesen. Bekannte Merkmale transzendenter  Musik sind ausgedehnte Laufzeiten, repetitive Rhythmen und Strukturen und der Gebrauch von Drones.

In modernen westlichen Kulturen ist der Einsatz von transzendenter Musik als religiöses oder spirituelles  Werkzeug nicht im Mainstream angekommen. Diese Art von Musik kann in der kommerziellen  Popkultur gar nicht und in der akademischen Musikwelt nur selten gefunden werden. Trotzdem bleibt der Drang bestehen, das alltägliche Leben mit ihrer Hilfe zu überwinden. Vor allem in Europa und Nordamerika gibt es eine stete Produktion transzendentaler Musik, die sich in einer Vielzahl von Subkulturen ausdrückt. Diese inkludieren Genres wie Psychedelic Rock/Pop, Free Jazz, Electronica und elektroakustische Improvisation.

Am 21. und 22. Jänner 2011 wird ein 2-tägiges Musikfestival zu diesem Thema in Wien abgehalten. Zum ersten Mal sollen führende Protagonisten verschiedener transzendentaler Genres und Subgenres zusammenkommen, um ihre musikalischen Praktiken und  Ansichten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gemeinsamkeiten und Trennendes soll in der Welt der transzendenten Musik vorgestellt und diskutiert werden. Wir wollen damit einen Ausschnitt der nicht-esoterisch orientierten transzendentalen Musikszene wiedergeben und gleichzeitig ihre Zukunft wie auch ihren Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse mitbestimmen.

Infos zu den Theta-Wellen:

Mit der Aktivierung der Theta-Wellen, die im Frequenzbereich von 3-8 Hz liegen und den Kopfbereich und Solar Plexus stimulieren, hat sich nicht nur die Esoterik- und Wellness-Industrie eine neue Nische geschaffen, auch Musiker aus dem Avantgarde- oder Freak-Folk-Kreisen versuchen in ihren Kompositionen das Theta zum Tanzen zu bringen.  Theta-Wellen stehen im Zusammenhang mit Kreativität und Spontanaität, jedoch auch mit Zerstreutheit und Unaufmerksamkeit, Tagträumen, Depression und Ängstlichkeit. Theta ist auch der Zustand für den “Lagerort” von Erinnerungen, Emotionen und Empfindungen. Diese Wellen sind stärker bei der Fokusierung nach Innen, Meditation, Beten und spiritueller Gewahrsamkeit. Theta reflektiert den Zusatnd zwischen Wachheit und Schlaf. Wenn man z.B. länger auf der Autobahn gefahren ist und sich kaum mehr erinnert, wo man alles vorbei fuhr, so ist man häufig im Theta-Zustand. Den Theta-Zustand beschreiben Menschen als intuitiv, kreativ, fantasiereich, traumähnlich, “Einheit”, “man weiss”, bildreich. Ein physiologischer Zusammenhang besteht mit Heilen und Integration von mind/body. Werden Theta-Wellen gestärkt, kommt man in einen trance-ähnlichen Zustand. Das Unterdrücken von Theta kann die Konzentration und die Fähigkeit des Fokusierens stärken.

Das Programm:

FREITAG 21.1.:
Stefan Kushima/Cruise Family (A)
El Boy Die (F/CAN)
Marco Eneidi Unit with DD Kern (USA/A)
Stellar Om Source (F)
Primordial Undermind (USA/A)
DJ Peter Nachtnebel

SAMSTAG 22.1.:
LAFIDKI (Kambodscha/F)
Martin Siewert/Dieb13 (A)
Family Battle Snake (GR/D)
Thalija (A)
DJ Eric Arn & Stefan Kushima