
Eines wird nach dem Durchhören dieses Album sofort klar, musikalisch haben Ángela Tröndle und Sophie Abraham auf „Sir Prise“ nicht nur einen, sondern gleich mehrere nächste Schritte nach vorne getan, denn mehr als man es sich vielleicht erwarten durfte, ist es den beiden Musikerinnen dieses Mal gelungen, all ihre gemeinsamen Stärken, wie auch die doch vorhandenen, aber sich gegenseitig befruchtenden individuellen Unterschiede auf wirklich eindrucksvolle Weise zu bündeln. Mehr als noch auf dem 2012er Debüt „Time out Time“ wird bei The Little Band from Gingerland nun die stilistische Vielfalt zelebriert, denn es scheint fast so als würden sich in irgendeiner Form alle existenten Spielformen und Genres im Gesamtsound irgendwie wiederfinden, der Jazz genauso, wie der Pop, die Elektronik, der Folk, die Klassik und, und, und.

Man lauscht sich einfach gerne durch „Sir Prise“, auch weil dieses Album mit einem ein Mehr an Ideen aufwartet, als es in ähnlichen musikalischen Kontexten sonst der Fall ist. Im Quartett gemeinsam mit ihren beiden Mitmusikern Siegmar Brecher (Bassklarinette, Glockenspiel) und Philipp Kopmajer (Schlagzeug) kehren nämlich Ángela Tröndle und Sophie Abraham allen herkömmlichen Strophe-Refrain-Songstrukturen bewusst den Rücken, sie bauen ihre Lieder behutsam über eindringliche, sehr varianten- und melodienreiche Spannungsbögen auf und lassen ihnen wirklich alle, alle Zeit, sich bis in den letzten Winkel des Raumes zu entfalten. Sehr empfehlenswert. (mt)
Termine:
10.05. die werkbank Wien (CD-Release-Party, akustische Live-Kostproben aus dem Album)
20.05. Musikwerkstatt Wels – Alter Schlachthof, Wels
24.05. Kulturraum Neruda, Wien – CD-Präsentation
Foto The Little Band from Gingerland © Julia Wesely