„Meine Musik ist jetzt so, wie ich mir das immer vorgestellt habe“ – TANYC im mica-Interview

Harmonische Violinenklänge, kraftvolle Gitarrensounds und gefühlvoller Gesang ergeben zusammen ein Pop-Debüt, das unter die Haut geht. Die Künstlerin TANYC kreiert mit ihrem ersten eigenen Album magische Momente und lässt die Hörerinnen und Hörer in ihr inneres Ich blicken. Das selbstbetitelte Album erscheint am 2. Juli. Irina Stöckl hat im Interview mit der Sängerin über ihr neues Album, den Wunsch nach eigener Musik und ihre musikalische Zukunft gesprochen.

Wie kam es dazu, dass du dich dafür entschieden hast, ein Soloalbum zu machen?

Tanyc: Ein Soloalbum war bei mir tatsächlich schon überfällig. Mit CAMA hatte ich als Duett ja schon ein Album gemacht. Ich bin hauptberuflich Musikerin und mache auch diverse andere Dinge. Alles in der Musik natürlich. Für das Album war es Zeit, weil ich schon vor einigen Jahren damit begonnen habe, meine eigenen Songs zu schreiben. Jedoch ohne großen Plan. Es hat sich dann alles super geformt und sich dann letztlich perfekt ergeben. Vor drei oder vier Jahren war dann klar: „Okay, das geh ich jetzt an! Das wird ein Album.“ Das lief dann Stück für Stück. Ich bin quasi mit dem Album gewachsen. Später, als ich schon einige Songs hatte, merkte ich, dass es ein bisschen vielschichtiger wird, als ich anfangs gedacht hatte. Am Ende hatte ich plötzlich zwölf Songs und da war natürlich schon klar, dass das ein Album wird.

Wie würdest du dein Album in wenigen Sätzen beschreiben?

Tanyc: Für mich war es wichtig, das Album zu machen, selbst zu schreiben und fertigzustellen. Der Entstehungsprozess war für mich vom ersten Song bis zum letzten eine große Entwicklung. Man hinterfragt sich ja so viel und muss in dieser Zeit so viele Entscheidungen darüber treffen, wie man es haben möchte. Es war auch das erste Mal für mich, dass ich das so mit einem tollen Team machen konnte. Aber das letzte Wort hatte dann doch immer ich. Das war eigentlich das Schönste an der ganzen Arbeit, das ich merken konnte, dass ich es eigentlich so machen kann, wie ich es möchte. Das Album lässt sich in drei Worten beschreiben: vielschichtig, verschnörkelt und persönlich.

Bild Tanyc
Tanyc (c) Wiktor Franko

“Vielschichtig, verschnörkelt und persönlich”

Wie unterscheidet sich das Album von deiner vorherigen Musik?

Tanyc: Die Musik meiner vorherigen Alben ging mehr in Richtung Singer/Songwriter. Das waren Lieder, bei denen man mit der Gitarre zusammensitzt und es funktioniert einfach. Meine Musik ist jetzt so, wie ich mir das immer vorgestellt habe. Jeder Song verlangt, was er eben verlangt. Und das habe ich zugelassen. Etwas weggelassen, nur damit ein Song eingängiger oder mainstreamiger wird, das hat sich für mich nicht richtig angefühlt, deswegen ist es genau das geworden, was es jetzt ist. Es ist dadurch erwachsener geworden im Vergleich zu dem, was ich vielleicht vor zehn Jahren gemacht habe. Ich denke, das ist ein natürlicher Prozess.
Davor war ich natürlich auch immer ganz gut aufgehoben. Wenn man im Duett arbeitet, ist es immer ein Kompromiss, aber das ist ja nicht immer schlecht. Man lernt wahnsinnig viel in so einer Zusammenarbeit und das war auch immer ein Teil meiner Musik. Wenn ich für andere schreibe, dann hat man meistens Vorgaben. Das habe ich bei meiner eigenen Musik natürlich nicht gehabt, was ich sehr genossen habe.

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Was ist die Message der Single „Smile“?

Tanyc: Die Message ist, dass man ganz nah bei sich sein sollte und auf sich vertrauen kann. Alles wird gut. Die Musik selbst täuscht ein bisschen. Es ist musikalisch gesehen zwar ein happy Song, aber der Text ist dann doch etwas tiefgründiger. Ich schreibe die Texte tatsächlich für mich und dieser Song ist auch eine kleine Erinnerung daran, dass man sich nicht unterkriegen lassen darf und alles gut wird. Manchmal sollte man sich selbst ein bisschen weglächeln.

Geht es in deinem neuen Song „Beautiful“ um eine bestimmte Person, der du diese Zeilen gewidmet hast?

Tanyc: Ich bin eigentlich keine Liebesliedschreiberin und deswegen war ich selbst überrascht, dass doch eines dabei war, das ich schreiben musste. Der Song ist einer bestimmten Person gewidmet, die immer für mich da ist und mich auch einfach sein lässt. Es geht darum, dass es hier eine Person gibt, bei der man sich anlehnen kann, jedoch nicht muss, der man mal vorausgehen kann bzw. die auch mal dir vorausgehen kann. Manchmal braucht es wenige Worte und deshalb ist so ein Chor-Teil für mich aussagekräftiger als eine Zeile mit Worten.

Du bist ja schon länger im Musikbusiness tätig. Wie würdest du deine Entwicklung im Laufe der Jahre beschreiben?

Tanyc: Ich dachte einmal kurz, dass ich bereits irgendwo angekommen bin. Aber jetzt merke ich, dass in mir neue Kanäle aufgehen, und deswegen glaube ich, dass man nie irgendwo endgültig ankommt, was auch gut ist. Ich freue mich sehr darüber, dass ich das Album in Händen halten kann. Es gibt mir das Gefühl, dass es für mich jetzt erst losgeht. Es flutscht für mich gerade ganz gut. Meinen eigenen Schwung im Schreiben würde ich gerne mitnehmen. Ich freue mich total, was ich daraus so machen kann.

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Weißt du schon, wann die nächsten Live-Auftritte stattfinden werden?

Tanyc: Ja, tatsächlich. Das war ja ein Hin und Her. Aber so geht’s allen gerade. Ich habe für mich beschlossen, dass ich mich komplett auf das Jahr 2022 konzentrieren werde. Das Schöne ist, ich habe tolle Konzerte, die schon fixiert sind. Auch in Wien und in Deutschland gibt es schon Termine und auf die freue ich mich einfach wahnsinnig. Auch die Gewissheit zu haben, dass man das jetzt entspannt angehen kann und sich keine Gedanken darüber machen muss, ob es jetzt im September wirklich losgeht oder nicht. Ich werde den Herbst zum Schreiben nutzen, damit ich dann voller Elan und Energie in die Konzertphase starten kann. Ich darf tatsächlich mit ganz tollen Künstlerinnen und Künstlern arbeiten.

Was wünschst du dir für die Zukunft – privat und musikalisch?

Tanyc: Ich habe die letzten Jahre gelernt, eine Art Zufriedenheit mit mir selbst aufzubauen. Gewisse Umstände und Situationen einfach mal hinzunehmen, ohne ihnen hinterherzulaufen. Das würde ich mir gerne bewahren und vielleicht sogar etwas mehr ausbauen. Ich lasse mich tatsächlich gerne treiben und kann mit Situationen, so wie sie sind, gut umgehen. Deswegen lasse ich einfach alles auf mich zukommen. Ich steige jetzt ins Boot, schwimme herum und bin gespannt, wo es mich hintreiben wird.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Irina Stöckl

 

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