
Jürgen Berlakovichs musikalischer Entwurf ist einer des stimmungsvollen Minimalismus. Vielmehr als der Wiener Soundtüftler sich damit begnügt, die bereits bekannten Pfade zu beschreiten und das Offensichtliche wie Voraussehbare abzuliefern, ist es ihm ein Anliegen, seine ganz eigene Interpretation der elektronischen Musik zu verwirklichen, eine, die sich vor allem über ein hohes Maß an Eigenwilligkeit ausdrückt. Von den üblichen Songstrukturen Abstand nehmend, entwirft Jürgen Berlakovich sich langsam verdichtende collageartige Soundgebilde, die, mal mehr, mal weniger in weiten atmosphärischen Klangwänden aufgehend, sich stets in irgendeiner Form in Bewegung befinden. Die sich aus Fieldrecordings, teils vertrackt gehaltenen Beats, Störgeräuschen, tiefen Bässen, dezenten und verzerrten Gitarre-Einsätzen, elektronisch bearbeitetem Gesang, elektroakustischen Einwürfen und leichten Andeutungen von Melodien zusammensetzenden Stücke des Wieners, offenbaren ihre tatsächliche Vielschichtigkeit nicht unbedingt an der Oberfläche. Man muss schon etwas genauer hinhören und in die Tiefe gehen, um das musikalische Geschehen wirklich in seiner Ganzheit fassen zu können.

Nein, die wirklich leichte Kost ist es nicht, mit welcher Jürgen Berlakovich seine HörerInnen konfrontiert. „In Streams“ ist ein Stück Musik, mit welchem man sich auseinandersetzen muss. Tut man dies aber und lässt dem Dargebrachten Zeit sich zu entfalten, eröffnet sich letztlich ein wirklich vielschichtiges und in die Tiefe gehendes Hörerlebnis der erfrischend anderen Art. (mt)