In der jüngeren Vergangenheit vor allem mit ihrer Band Sawoff Shotgun zu Bekanntheit gelangt, trat Susana Sawoff im vergangenen Jahr erstmals auch als Solokünstlerin in Erscheinung. Und das auf eine wirklich überzeugende Art und Weise. Mit ihren beiden Kolleginnen noch den Elektropop der etwas rebellischeren und feministischeren Schule zelebrierend, zeigt sich die Tochter eines Australiers und einer Spanierin nun als Liedermacherin mit einem jazzigen Einschlag. Ein Rollenwechsel, der, hört man sich durch ihr überwiegend mit viel Lob bedachtes Debütalbum “Wrapped Up in a Little Sigh“, als geglückt zu bezeichnen ist. Die Gelegenheit, die neuen Seiten der talentierten Musikerin auch live kennenzulernen, gibt es nun im Rahmen ihrer herbstlichen Konzertreise durch Österreich.
Es ist immer wieder spannend mitzuverfolgen, wenn sich ein/e MusikerIn einmal dazu entschließt, das angestammte Umfeld zu verlassen, um sich in einem anderen Kontext neu zu erfinden. Zugegeben, manchmal funktioniert ein solches Vorhaben, manchmal nicht. Im Falle von Susana Sawoff muss aber durchaus von einem wirklich gelungenen Schritt sprechen, offenbart die in Graz geborene Musikerin doch Qualitäten, die man dann doch nicht wirklich erwartet hat. Als Mitglied des Electro-, Trashpop-, Punk-Trios Sawoff Shotgun auf der Bühne noch wilde und schweißtreibende Shows abliefernd, zeigt sich die Künstlerin abseits ihrer Band als eine waschechte Liedermacherin, die sich eher in den leisen und zurückhaltenden Tönen übt.
Vielmehr als in ihrer Hauptband öffnet sich Susana Sawoff in ihrem Soloprojekt anderen Stilen und Spielformen. Weg vom Pop, mehr hin zu einer deutlich jazzigeren Ausrichtung entwirft sich die gebürtige Grazerin einen mehr akustischen, denn elektronischen ausgerichteten Sound, welcher, auch weil die Arrangements aufs Nötigste reduziert gehalten sind, sich erfrischend von den herkömmlichen 08/15 Formaten abhebt. Ihre musikalische Sprache offenbart sich als eine eigenständige, facettenreiche sowie im Klang sehr warme und filigrane. Auf irgendwelche ausufernde Gesten verzichtet die Liedermacherin bewusst, wodurch sie ihren Songs, die sich eher auf unaufdringliche Art, ihren Weg in die Gehörgänge bahnen, im Gesamten eine zusätzliche intime und zugleich auch elegante Note verleiht.
Mit “Wrapped Up in a Little Sigh“ zeigt Susana Sawoff, dass Popmusik nicht immer an der Oberfläche hängen bleiben muss, dass ein gewisser Qualitätsanspruch und Eingängigkeit keineswegs nur unvereinbare Gegensätze darstellen müssen. Die Liedermacherin auf jeden Fall macht einfach klasse Musik, die man auf jeden Fall sich einmal zu Gemüte geführt haben sollte. (mt)
Termine:
23.10. Smaragd, Linz
24.10. Kulturkeller, Gleisdorf
25.10. Opus Jazz Club, Budapest HU Hungary
26.10. Spielraum, Gaspoltshofen
29.10. Bird Jazzcafe, Wien
31.10. Generalmusikdirektion, Graz (support: Stefan Wedam)
Foto: Stephan Friesinger
http://susanasawoff.com/