
Daniel Riegler und Clemens Wenger zählen ohne Zweifel zu den umtriebigsten MusikerInnen der jungen heimischen Jazzszene. Die zahlreichen Projekte, in denen die beiden ihre Finger mit im Spiel haben, unterstreichen deren ungemein offenen und von Scheuklappen befreiten Umgang mit der Materie Musik. Nun haben die beiden Gründungsmitglieder der Jazzwerkstatt Wien eine weitere Gesellschaft ins Leben gerufen, die „First Microtonal Society of Brigittenau”. Was darunter zu verstehen ist, beschreiben Daniel Riegler und Clemens Wenger mit folgenden Worten: „Es handelt sich um eine Gesellschaft zur Verbesserung der Lebensqualität durch den Einsatz von Mikrotonalität und konzeptverwandten Phänomenen wie Rubato, Crescendo, Glissando und allen anderen musikalischen Feinstrukturen. Es geht also immer um den Übergang, den kleinen Schritt, immer um das, was zwischenetablierten Werten liegt.“
Wie ein solcher musikalischer Ansatz erklingen kann, soll im Rahmen des von langer Hand geplanten gemeinsamen Kompositionsprojekts „The Big Gruntz!“ hörbar gemacht werden. Erwarten darf das Publikum eine abwechslungsreiche, vielschichtige und vom Geiste des Experiments getragene Klangreise durch die verschiedensten Formen des Jazz, wobei an deren Grenzen natürlich kein Halt gemacht wird. Traditionelle Ansätze treffen auf das freie Spiel, Klangfarbenexperimente auf vertrackte Grooves und elektronische Interventionen. Ausgangsthema dieser außergewöhnlichen Komposition ist der musikalische Entwurf „Gruntz – für Violoncello Solo“, der in seinen unterschiedlichen Variationen mit Szenen von Wengers erster Oper „Der unbezwingbare Simson“ und Rieglers Komprovisation „Cardea“ verknüpft wird.
Bei solchen Vorzeichen können die musikinteressierten BesucherInnen einem höchst abwechslungsreichen Hörerlebnis entgegenblicken, das zu jeder Zeit mit überraschenden und spontanen Wendungen aufwartet und viele neue Ansätze offenbaren wird.(mt)
Foto: Ditz Fejer
Porgy & Bess