SOFT KILL OPTION – „Tubed“

Jazz, der vom Energielevel her ordentlich abgeht und so richtig schön kantig und ungehobelt aus den Boxen schallt – genau einen solchen bietet das Trio SOFT KILL OPTION auf seinem nun erscheinenden Erstlingswerk „Tubed“ (Cracked Anegg).

Soft Kill Option versuchen auf „Tubed“, den Beweis zu erbringen, dass Jazz nicht zwangsläufig immer in einer gediegenen oder verspielt-komplexen Art zum Erklingen gebracht werden muss. Markus Ohler (Saxofon), Bernd Satzinger (Bass) und Mathias Koch (Schlagzeug) – die drei Köpfe hinter dem eigenwilligen Bandprojekt – spannen ihren musikalischen Bogen weit über die traditionelle Form hinaus – hin zu einem stark rockangereicherten Jazzsound, der deutlich energiegeladener, kantiger und auch geradliniger ertönt als vieles, was man sonst aus dieser musikalischen Ecke zu hören bekommt. Und das, obwohl es in den Nummern rhythmisch schon auch recht vertrackt und sehr anspruchsvoll zugeht. Stilistisch einordnen lässt sich das von dem Dreiergespann Dargebotene aber nicht wirklich. Dafür erklingt es einfach zu eigenständig. Am treffendsten umschreiben lässt sich der Sound von Markus Ohler und seinen beiden Kollegen wohl als progressiver Jazzrock moderner und teils schräger Note mit interessanten Ausfransungen zu experimentelleren Bereichen. Wobei diese Definition zugegebenermaßen auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Progressiver Jazzrock moderner Note

Die drei Musiker von Soft Kill Option machen keinen Hehl daraus, dass sie mit ihren Instrumenten auf technisch höchstem Niveau umzugehen wissen. Die Kunst, die sie aber in beeindruckender Manier beherrschen, ist, diesen Aspekt niemals wirklich spürbar werden zu lassen. Allzu kopflastig oder sperrig wird es eigentlich in keinem Moment. Die in einen erfrischenden erdigen Klang verpackten Nummern grooven ordentlich und machen auf lässige Art Tempo, gleichzeitig weisen sie aber auch ein wirklich sehr hohes Maß an Abwechslung auf, wodurch der Spannungsgehalt von der ersten bis zur letzten Sekunde ein durchgehender bleibt. Zu dem Mehr an musikalischer Vielfalt tragen auch die vereinzelt eingeworfenen atmosphärisch dichten Passagen bei, die immer wieder für kurze Verschnaufpausen sorgen.

Soft Kill Option liefern mit „Tubed“ ein Album ab, auf dem der Jazz einmal von einer anderen Seite aufgerollt wird, und das auf eine richtig mitreißende Art. Es ist ein Stück Musik, an dem definitiv nicht nur ausgewiesene JazzliebhaberInnen ihre Freude finden dürften. Präsentieren werden Soft Kill Option „Tubed“ am 29. Oktober im Wiener Blue Tomato.

Michael Ternai

Soft Kill Option live

18.11.2015:
Smaragd, Linz, Östereich

8.1.2016:
Jazz im Sägewerk, Bad Hofgastein, Österreich

9.1.2016:
raj & Verein Innenhofkultur, Klagenfurt, Österreich

31.3.2016:
S’ensemble Theater, Augsburg, Deutschland

2.4.2016:
Kulturschock, Königshofen, Deutschland

Zeichnung Soft Kill Option (c) Martin Perscheid

www.softkilloption.com