SKETCHBOOK QUARTETT – "Ottos Mops"

Dass sich der moderne Jazz nicht notwendigerweise immer in übermäßiger Vertracktheit verlieren muss, um ein interessanter und fordernder zu sein, sondern auch in eher zugänglicher Form spannend bleiben kann, das zeigt das SKETCHBOOK QUARETT auf seinem Debüt „Ottos Mops” (Sessionwork Records).

Das Sketchbook Quartett legt eine Jazzplatte vor, die musikalisch dann doch ein wenig anders ausgerichtet ist, als man es sonst gewohnt ist. Der traditionelle Jazzentwurf klingt nämlich definitiv anders. Leonhard Skorupa (Saxofon), Daniel Moser (Bassklarinette), Alex Wallner (Gitarre) und Konstantin Kräutler (Schlagzeug), die vier Köpfe hinter diesem Bandprojekt, zeigen sich als Musiker, die sich auf unterschiedlichstem stilistischen Terrain bestens zurechtfinden und diesen Umstand auch vortrefflich für sich zu nutzen wissen. Der Sound, den das Sketchbook Quartett auf seinem Erstlingswerk in leichtfüßiger Manier entstehen lässt, offenbart sich als einer der sehr abwechslungsreichen, vielschichtigen und vor allem sehr unverkopften Note.

Vom modernen Jazz bis hin zum Postrock

Obwohl sich die vier jungen Musiker gegenseitig zu instrumentalen Höchstleistungen antreiben und eine virtuose Improvisation nach der anderen aufeinanderfolgen lassen, wirken die Nummern des Wiener Quartetts im Großen und Ganzen sehr gefällig. Was vor allem auch darauf zurückzuführen ist, dass die Beteiligten doch auf gewisse Strukturen vertrauen. Natürlich tun sie dies auf ihre ganz individuelle Art und immer noch im größten Abstand zu den austauschbaren 08/15-Formaten, aber dennoch: Es folgt alles einem gewissen ordnungsgebenden Prinzip, das im Jazz sonst eher selten Verwendung findet.

Grob beschrieben schlägt das unorthodox instrumentierte Quartett – auf ein klassisches Bassinstrument verzichtet die experimentierfreudige Band ganz – auf eine sehr eigenwillige Weise den musikalischen Bogen vom modernen Jazz der verspielten Art bis hin zum Postrock. Besonders spannend gestalten sich jene Passagen, in denen das Sketchbook Quartett langsam und bedächtig einen eher ruhigen musikalischen Zustand mehr und mehr bis hin zum stimmungsvollen Höhepunkt verdichtet. Dieser Art laden Leonhard Skorupa und seine Mitmusiker ihre Stücke mit viel, viel Atmosphäre auf.

„Ottos Mops“ ist ein wirklich lässiges Album geworden, das aufgrund seines musikalisch eher unkonventionellen Ansatzes doch auch etwas Neues bietet. An den Nummern auf jeden Fall dürften nicht nur ausgewiesene JazzliebhaberInnen ihre Freude finden.

Michael Ternai

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