SAIN MUS – auf den schönsten Pfaden des Kammerjazz

Ein Duo, das seine instrumentalen Möglichkeiten auf packende und gefühlvolle Weise auszuloten weiß: SAIN MUS zeigt auf seinem Anfang Februar erscheinenden selbstbetitelten Album, was alles an musikalisch Vielfältigem man aus der Kombination Gitarre und Cello herausholen kann.

Das kommt also heraus, wenn sich jemand einmal nicht um irgendwelche stilistische Definitionen und vermeintliche Grenzen zwischen den verschiedenen musikalischen Spielarten kümmert. Was auch dem Album von Sain Mus regiert, ist die kunstvolle Umsetzung der musikalischen Vielfalt und Freiheit in Reinkultur. Philipp Erasmus (Gitarre, Elektronik) und Clemens Sainitzer (Cello) – die beiden Köpfe hinter dem Duo – schöpfen in ihren Stücken aus dem Vollen und formen aus dem Verschiedensten einen Sound, der etwas sehr Eigenes und Unverkennbares aufzuweisen hat. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Zu einem richtigen musikalischen Erlebnis wird die ganze Geschichte durch das von jedem Scheuklappendenken befreite musikalische Tun der beiden, das nahezu alle emotionalen Skalen in perfekter Weise abdeckt und Bilder in die Köpfe der HörerInnen pflanzt.

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Musik, der man sich kaum entziehen kann

Sain Mus beherrschen ebenso das gediegen, elegant und verträumt klingende Lyrische wie auch das richtig wilde Dissonante, Hochenergetische, mehr Progressivere und Dramatische. Mal lassen es Philipp Erasmus und Clemens Sainitzer – wie im Opener „Posthorn“ – eher locker und beschwingt zur Sache gehen, dann – wie gleich darauf in der zweiten Nummer „Fogel“ – fast schon hart rockend. In dieser wechselhaften Tonart geht es über die gesamte Spielzeit.

Cover “Sain Mus” (c) Jakob Maul

Das Duo spannt in seinen Stücken den Bogen von der Kammermusik über das moderne akustische Liedermachertum, den Rock, Blues und Folk bis hin zum Jazz. Zum Drüberstreuen schmücken die beiden das Geschehen noch mit der einen oder anderen schrägen Improvisation, was dem Ganzen zusätzliche aufregende Facetten verleiht. Stark ist auch, wie Sain Mus ihre einzelnen Nummern aufbauen. Das Zweiergespann verzichtet auf Schnellschüsse, es lässt fern aller gewöhnlichen Strukturen seine Musik atmen, sich entwickeln und eine Spannung annehmen, der man sich als Hörerin bzw. Hörer nur schwer entziehen kann.

Philipp Erasmus und Clemens Sainitzer setzen mit ihrem Album auf jeden Fall ein wirklich schönes musikalisches Ausrufezeichen, eines, das aufgrund seiner außergewöhnlichen Qualität definitiv nicht ungehört bleiben wird.

Michael Ternai

Sain Mus live
03.02. Projektraum WUK, Wien, CD Release Konzert
22.02. Probebühne Josefstadt, Wien
23.02. Probebühne Josefstadt, Wien

Links:
Sain Mus
Sain Mus (Facebook)
Session Work Records