Reihe "Zukunft der Festspiele": „Jede Interpretation ist Innovation“ – Peter Alward im mica-Interview

Musikfestivals und Festspiele gibt es hierzulande inzwischen wie Sand am Meer. Und das in allen Genres. Wohl selten zuvor hatten Musikliebhaber eine solch große Auswahl wie heutzutage. Was macht eine solche Veranstaltung aber zu etwas Besonderem? Womit locken die Organisatoren und IntendantInnen ihr Publikum? Wie haben sich überhaupt in den vergangenen Jahren die Anforderungen an die Programmatik eines Festivals geändert? Peter Alward, Intendant der Osterfestspiele Salzburg, im Gespräch mit Markus Deisenberger.

Was ist notwendig, damit eine einzelne Aufführung in der Erinnerung des
Zuschauers vor Anker geht?

Peter Alward: Es bedarf eines künstlerischen Gesamterlebnisses, das musikalisch, dramatisch und optisch das jeweilige Werk am besten zur Geltung bringt.

Und was ist notwendig, damit ein ganzes Festival in der Erinnerung des Zuschauers verankert bleibt? Was ist essenziell, um das Profil eines Festivals zu schärfen und es aus der Masse an existierenden Festivals herauszuheben?

Peter Alward: Im Idealfall errichtet man ein Gesamtkonzept für ein Festival, mit einem speziellen Fokus, der im Zentrum der künstlerischen Programmierung steht.

Wie progressiv darf/muss ein weltbekanntes Musik-Festival sein, um schwarze Zahlen zu schreiben? Haben sich die Anforderungen in den letzten Jahren verändert? Werden sie sich ändern? Wohin geht die Reise?

Peter Alward: Ein Festival muss im Grunde wie ein Maßschneider agieren: Man muss sein Publikum kennen und sich an ihm orientieren, aber man kann auch Experimente wagen, so lange das Grundkonzept stimmt und man nicht aus den Augen verliert, für wen man das Programm schneidert.

Haben sich Ihre persönliche Sichtweise der Programmatik eines Festivals und Ihre ganz persönliche Herangehensweise an die Programmierung geändert?

Peter Alward: Man darf sich nie zu strikt festlegen und muss stets offen dafür sein, Anregungen und Impulse einzusaugen, um danach – in Absprache mit den Ausführenden – ein Konzept zu präsentieren, das den heutigen Anforderungen entspricht.

Denken Sie, dass Innovation für ein Festival (über)lebensnotwendig ist?

Peter Alward: Im Grunde genommen ist jede Aufführung eine Innovation, weil keine zwei Abende die gleichen sind, selbst wenn Werke wiederholt werden. Bei jeder Aufführung geht es um den künstlerischen Impuls, der vom Künstler auf das Publikum überspringt. Jede Interpretation ist in sich eine Innovation.

http://www.osterfestspiele-salzburg.at/