RAPHAEL SAS – „Nackerte Lieder“

Unverhofft kommt oft. Diese Regel bestätigt sich einmal mehr, lauscht man sich durch das nun erscheinende neue Album des Wiener Liedermachers RAPHAEL SAS. Denn „Nackerte Lieder“ (Problembär Records) – so der Titel dieses Albums – entpuppt sich als ein richtig schönes und anspruchsvolles Pophörerlebnis voller Gefühl und Tiefgang.

Was schon beim erstmaligen Durchhören von „Nackerte Lieder“ sofort auffällt, ist, dass es im Vergleich zum Erstlingswerk „Gespenster“ auf Raphael Sas‘ neuem, in Thomas Pronais Studio in der Cselley Mühle aufgenommenem Album im Sound doch deutlich vielfältiger zugeht. Eine Entwicklung, die sich vermutlich auch durch das Zutun einer Reihe von Gastmusikerinnen und -musikern – Julia Pichler (Violine, Viola), Marie Theres Stickler (Knöpferlharmonika), PauT (Bass, Klarinette) und Sebastian Schwarz (Schlagzeug) – erklären lässt. Natürlich dürfen die in ihrer Instrumentierung reduzierten, melancholischen und zum Teil richtige Gänsehaut erzeugenden Songs („Renovieren“, „Nackertes Lied“) auch dieses Mal nicht fehlen, nur stehen diesen auf „Nackerte Lieder“ nun auch deutlich dichter und lebendiger gestaltete Nummern gegenüber („Gut, dass ich‘s gesagt habe“, „Ja, genau“, „Wo ich bin, ist vorn“).

Musikalische Unaufgeregtheit groß in Szene gesetzt

Musikalisch zieht Raphael Sas seine Linie – ganz grob gezeichnet – vom akustischen Pop bis hin zum modernen Wienerlied. Darüber hinaus lässt der Multiinstrumentalist – der aktuell auch im Dienste von Der Nino aus Wien steht – hin und wieder auch geschickt  vereinzelt kammermusikalische Elemente hinzutreten, was die ganze Sache auf eine sehr gediegene Art abrundet und der Geschichte eine schöne lyrische Note verleiht. Der Liedermacher vermittelt die Gefühle, die er in seinen Songs zum Ausdruck bringt, auf eine sehr authentische Weise. Die ausladenden, großen, pathetischen Popgesten sind definitiv das Ding anderer. Der Songwriter, Sänger und Gitarrist, der unter anderem Liebe, Sehnsucht und Träume zu den Themen seiner Lieder macht, besinnt sich vielmehr auf das Wesentliche und trifft mit seiner Unaufgeregtheit genau ins Schwarze.

Raphael Sas liefert mit „Nackerte Lieder“ auf jeden Fall ein Album voller starker Momente ab, dem man wirklich Gehör schenken sollte. Die Nummern entwickeln und versprühen ihren ganz eigenen zeitlosen Charme, einen, der immer wieder irgendwie auch an den des großen Georg Danzers erinnern lässt. Wirklich gelungen.

Michael Ternai

Raphael Sas live
19.09. AT, Wien @ Porgy & Bess / mund.art Festival
22.09. AT, Wien @ Theater Nestroyhof / Hamakom (Albumpräsentation)
26.09. AT, Krems @ Kino im Kesselhaus (solo w/ Der Nino aus Wien)
10.10. AT, Wien @ Theater am Spittelberg
03.11. DE, Mainz @ Dorett Bar (solo w/ Der Nino aus Wien)
04.11. DE, Köln @ Die Wohngemeinschaft (solo w/ Der Nino aus Wien)
05.11. DE, Frankfurt @ SIKS (solo w/ Der Nino aus Wien)
06.11. DE, Karlsruhe @ KOHI (solo w/ Der Nino aus Wien)
07.11. DE, Stuttgart @ Wohnzimmer (solo w/ Der Nino aus Wien)
08.11. DE, Rosenheim @ Asta Kneipe (solo w/ Der Nino aus Wien)
21.11. AT, Graz @ Orpheum / Autumn Leaves Festival
23.11. AT, Wien @ Radiokulturhaus

Foto Raphael Sas Band © Christian Franke

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http://www.problembaerrecords.net