MATTHIAS LÖSCHER alias MATT PEDALS zählt zu einem der wohl interessantesten österreichischen Jazz-Gitarristen der jüngeren Generation, der es – wie nur wenige vor ihm – geschafft hat, langfristig seinen Schaffensbereich in das hart umkämpfte Jazz-Karussell von New York City zu verlagern. Dabei lässt er mit Prestigeprojekten wie THE RUFF PACK, bei dem Jazz gekonnt mit Hip-Hop vereint wird und mit Kooperationen mit etablierten KünstlerInnen des Jazz wie etwa mit CHINA MOSES, aber auch mit der Newcomerin und Gewinnerin der SARAH VAUGHN COMPETITION, JAZZMEIA HORN, aufhorchen. LÖSCHER zählt zweifellos zu einem der heißesten österreichischen Anwärter auf eine internationale Musikkarriere.
Wolfgang Muthspiel, Karl Ratzer, Peter Bernstein
1982 in Oberndorf bei Salzburg geboren, startete Matthias Löscher seine musikalische Laufbahn bereits im Alter von sechs Jahren mit Cellounterricht am Salzburger Musikschulwerk. Ab 1992 besuchte Löscher parallel das Musische Gymnasium Salzburg, wo er erste Einblicke in Chor- und Orchesterarbeit mit Werken wie „Die Schöpfung“ von Haydn, Mozarts „Requiem“ und die „Carmina Burana“ sowie mit Musikprojekten wie etwa Fabulous A-Musing Pops und Rocky Horror Picture Show gewinnen konnte. Nach jahrelangem Drängen konnte Matthias Löscher schließlich seine Eltern davon überzeugen, Gitarre lernen zu dürfen, was er dann auch ab 1998 am Salzburger Musikschulwerk in die Tat umsetzte. Löscher selbst beschreibt die zehn Jahre am Cello als „sehr wichtig aber für mich als Kind/Teenager eher schwierig.“ Nach zwei Jahren intensivster Beschäftigung mit seinem anvertrauten Instrument nennt Löscher die Begegnung mit Wolfgang Pointner als wohl wichtigsten Punkt in seiner musikalischen Ausbildung. „Er hat mir alle Türen Richtung Jazz geöffnet. Ich werde nie vergessen, wie ich meine erste Stunde hatte mit ihm – Wolfgang ist einer der besten Pädagogen die ich je angetroffen habe. Er hat sofort erkannt, wie sehr ich hin und weg war von seiner ‚L5 Gibson‘ Jazz Gitarre und hat mir bei ihm zu Hause einen ganzen Nachmittag lang Platten von Wes Montogomery, Grant Green, Peter Bernstein, George Van Eps, George Benson, Bill Frisell und vielen anderen vorgespielt.“
Weitere Kurse bei Guido Jeszenszky und Wolfgang Muthspiel folgten prompt. Nach der Matura 2001 setzte Löscher seine Ausbildung an der renommierten Anton Bruckner Privatuniversität in Linz mit IGP-Jazzgitarre bei Peter O‘Mara und Andreas Schreiber sowie dem Schwerpunkt Komposition bei Christoph Cech fort. Bis zu seinem Abschluss als Bachelor of Arts 2007 nahm Löscher parallel Privatunterricht bei ausgewiesenen Gitarrengrößen wie Wolfgang Muthspiel, Karl Ratzer und Peter Bernstein. Dem noch nicht genug: 2005 und 2006 wurden über mehrere Monate hinweg private Studienaufenthalte zum Knüpfen von Kontakten, Jammen, Unterrichtnehmen, Anhören von Konzerten usw. in der wohl pulsierendsten Musikstadt der Welt, New York City, eingeschoben. 2007 begann Löscher sein Masterstudium in Komposition bei Christoph Cech an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, das er 2008 zugunsten des Jazzgitarre-Studiums am Purchase College in New York abbrach. Zu seinen Lehrern gehörten keine Geringeren als John Abercrombie, Hal Galper, Jon Faddis und Doug Weiss. 2010 beendete Matthias Löscher sein Masterstudium mit Auszeichnung.
The Ruff Pack
Seither wirkt Matthias Löscher in unterschiedlichsten Formationen als freischaffender Musiker mit Schwerpunkt in New York City und Wien. Zu seiner wohl bekanntesten Formation gehört ohne Zweifel die Band The Ruff Pack zusammen mit Stephan Kondert am Bass und Daru Jones am Schlagzeug. In diesem auf den ersten Blick klassisch wirkenden Setting prallt die „Komplexität von Improvisation und Komposition des Jazz“ auf den „erdigen, rauen Groove“ und die „frenetische Energie des HipHop“. Das Trio kann bereits vier von der Presse in höchsten Tönen gelobte Veröffentlichungen beginnend 2010 mit „Introduction The Ruff Pack“, „HipHoppers For Covers Mixtape“ 2012, „With You“ 2013 und die DVD „The Ruff Pack Live“ 2011 ihr Eigen nennen. Für den Herbst dieses Jahres ist der vierte Tonträger von The Ruff Pack geplant. Schwerpunkte des Albums stellen von Löscher speziell für das Trio arrangierte Musik von Thelonious Monk und eigene Stücke in Monks Manier dar. Anstoß für dieses Projekt gab ein Kompositionsauftrag des Austrian Cultural Forum New York 2013 im Rahmen der Reihe „In the absence of …“. Das Trio tourt regelmäßig durch Europa und die USA und war u. a. bereits im Blue Note Jazz Club NYC zu hören.
Daneben hat Matthias Löscher eine Vielzahl an weiteren eigenen Projekten wie etwa das Duo Lylit Löscher mit Eva Klampfer, das Matthias Löscher Quartet bzw. Trio, die Matt Pedals Loescher Group und das aktuelle Projekt Songs of Life mit Jazzmeia Horn, der Gewinnerin der Sarah Vaughn Competition.
Aber auch als Sideman ist Matthias Löscher nicht minder aktiv, so kann man ihn unter anderem bei Lee Hogans & Pursuance, Nuf Said, Ayo Awosika, Julia Fischer & Friends, Jetlazz (FR), S.K. Invitational, dem Werner Zangerle Quartet und dem Lorenz Raab Quartet antreffen. Des Weiteren kann Löscher auf beachtenswerte Kooperationen mit u. a. David Murray, China Moses, Justin Brown, Hamid Drake, aber auch Blumentopf und Texta verweisen.
Nicht umsonst weist Matthias Löschers musikalischer Lebenslauf derart exklusive Lehrer, Kooperationspartner und Engagements auf: Sein Können ist bereits durch zahlreiche Auszeichnungen wie etwa die Förder- und Auslandstipendien der Anton Bruckner Privatuniversität 2007, des SKE Fonds, des Kulturfonds der Stadt Salzburg und das William and Tona Sheperd Scholarship 2009 sowie durch das Fulbright-Stipendium 2007, das Programm New Austrian Sound of Music 2014/15 und das Salzburger Jahresstipendium für Musik 2011 honoriert worden. Letztere Jurybegründung hebt auch bereits einen selbstständigen Matthias-Löscher-Sound hervor: „Diesen hat er nunmehr so sehr ausgereift und perfektioniert, dass man tatsächlich von einem unverwechselbaren Stil, seiner eigenen, unverkennbaren Form des musikalischen Ausdrucks sprechen kann, egal, ob Matthias Löscher sich nun in Jazz, HipHop oder Pop-Projekten bewegt.”
Besonders bemerkenswert ist aber vor allem Löschers Auftreten als Endorser für namhafte Firmen wie Mono Cases und D’Addario String & Planet Waves Cables 2013 oder Adidas Originals 2011 und G-Shock 2012 mit seiner Band The Ruff Pack. Diese Praktik der Verwendung und dadurch Bewerbung bestimmter Produkte ist üblicherweise nur bei etablierten und breitenwirksamen KünstlerInnen anzutreffen.
Unverkennbares Indiz für Löschers musikalische Qualität bleibt aber die Erarbeitung eines Namens in der wohl schwersten musikalischen Schule: New York City.
Ohne Zweifel ist Matthias Löscher alias Matt Pedals auf dem besten Weg, selbst in die Riege der großen österreichischen Jazzgitarristen und sogar darüber hinaus aufzusteigen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Bis dahin kann man sich von seinem einzigartigen Stil bei einem seiner raren Konzerte in Österreich oder – wenn man gerade in der Nähe ist – natürlich auch in New York City überzeugen.
Georg Demcisin
Fotos Matthias Löscher (c) Andreas Balon