Programm des Musikvereins in der Saison 2025/26 Lebendige Tradition – Kreatives Programm – Neues Publikum

In der Saison 2025/26 legt die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien 76 Abonnementzyklen auf und präsentiert in ihren Sälen eine vielfältige Auswahl an herausragenden Künstler:innen und Ensembles der klassischen Musik. Die Publikumslieblinge Martha Argerich und Andris Nelsons führen die Riege der „Künstler:innen im Fokus“ an, zu denen aus der jüngeren Generation Lahav Shani, Julia Hagen und Lukas Sternath zählen. Mit Festivals und Themenschwerpunkten bietet der Musikverein seinem Publikum die Möglichkeit, sich unter besonderen Gesichtspunkten mit Musik auseinanderzusetzen bzw. vertraute Werke aus einem neuen Blickwinkel zu erleben. Als „Komponistinnen im Fokus“ sind Chaya Czernowin (*1957) und Lili Boulanger (1893-1918) im Programm präsent. Trotz steigender Kosten werden die Abonnementpreise in der Saison 2025/26 nicht angehoben. Für junge Menschen bis 30 bietet der Musikverein im Großen Saal ab der neuen Saison Tickets um EUR 20 an.

LEBENDIGE TRADITION

Orchesterkonzerte mit berühmten Meisterwerken gehören zu den ungebrochenen Publikumsmagneten im Großen Musikvereinssaal. Die Klangkörper aus Wien zählen zu den Säulen des Musikvereins und tragen zur stilistischen Breite des Programms bei. Die Wiener Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, das ORF RSO Wien, der Concentus Musicus Wien, das Orchester Wiener Akademie, der Wiener Concert-Verein, das Ensemble Kontrapunkte und das Black Page Orchestra haben einen zentralen Anteil am künstlerischen Profil des Hauses. Mit einem Geburtstagskonzert feiern die Wiener Symphoniker am 30. Oktober 2025 im Großen Musikvereinssaal ihr 125-jähriges Bestehen – am Ort, an dem sie im Jahr 1900 zum ersten Mal offiziell als Orchester auftraten. Zudem begeht das Orchester Wiener Akademie in der Saison 2025/26 sein 40-jähriges Jubiläum.

Die Dichte internationaler Gastorchester ist auch in der Saison 2025/26 hoch. Spitzenorchester aus Berlin (Berliner Philharmoniker, Staatskapelle Berlin), München (Münchner Philharmoniker, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks), London (London Symphony Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Chamber Orchestra of Europe), Leipzig (Gewandhausorchester), Dresden (Sächsische Staatskapelle), Rom (Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia), Paris (Orchestre National de France), Rotterdam (Rotterdam Philharmonic Orchestra), Stockholm (Swedish Radio Symphony Orchestra), Zürich (Tonhalle-Orchester) geben den Takt an. Viele weitere, unter anderem das West-Eastern Divan Orchestra, sind darüber hinaus im Großen Musikvereinsaal zu Gast.

Bild der Musikerin Julia Hagen
Julia Hagen © Simon Pauly

Dem Musikverein seit langer Zeit eng verbundene Künstler:innnen sind die legendäre Pianistin Martha Argerich (Debüt 1958) und der international gefeierte Dirigent Andris Nelsons (Debüt 2008). Gemeinsam mit Lahav Shani (Dirigent und Pianist), Julia Hagen (Cellistin) und Lukas Sternath (Pianist), renommierten Vertreter:innen der jüngeren Generation, bilden sie die Reihe der Künstler:innen im Fokus. Nelsons und Sternath sind jeweils Namensgeber eines eigenen Abonnementzyklus.

Neben diesen fünf Künstler:innen, die in besonderem Maße die Saison prägen werden, geben sich in gewohnter Weise die Stars der Klassikwelt im Musikverein die Klinke in die Hand. Eine Auswahl der wichtigsten Musiker:innen finden Sie untenstehend.

KREATIVE PROGRAMME

Zu einer vertiefenden Beschäftigung mit einzelnen Inhalten regen die thematischen Schwerpunkte und Festivals in den Sälen des Musikvereins an. Der Musikverein möchte in den kreativen Programmen zu Entdeckungen einladen und ungewöhnliche Programm-Konstellationen präsentieren.

Igor Levit nimmt das Schostakowitsch-Gedenkjahr 2025 zum Anlass, sich in einer Reihe von fünf Konzerten mit dem Thema des Gedenkens an Menschen zu befassen – natürlich mit Musik von Schostakowitsch selbst, die dieser im Gedenken an Freunde und Wegbegleiter komponiert hat. Ergänzend stehen aber auch Komponisten wie Beethoven, Schubert, Mahler oder Ravel auf dem Programm. Ravels „Kaddish“ kommt als zentrales Gebet des Judentums in diesem Schwerpunkt eine besondere Bedeutung zu.

Dem Lied als Kunstformgilt das Interesse von Matthias Goerne und Daniil Trifonov, sie sich in einem eigenen Schwerpunkt auf Franz Schuberts Zyklen „Winterreise“, „Die schöne Müllerin“ und „Schwanengesang“ (kombiniert mit Schuberts letzter Klaviersonate) einlassen. Das Konzertprogramm wird begleitet von einem multimedialen Angebot, in dem Matthias Goerne eine Lanze für die Gattung des Liedes in unserer Zeit bricht und dabei der Frage nachgeht, warum die Form des Lieds für heutige Hörer:innen von Musik so bereichernd sein kann.

Bild der Komponistin Chaya Czernowin
Chaya Czernowin © Astrid Ackermann

Gleich zwei Komponistinnen im Fokus prägen das Programm der Saison 2025/26. Chaya Czernowin, 1957 geboren in Haifa, gilt als einer der wichtigsten Komponistinnen der Gegenwart. Von ihr erklingen, unter anderem auch in Kooperation mit Wien Modern, im Laufe der Saison Werke für Orchester, Ensembles und Streichquartett mit dem ORF RSO Wien unter Maxime Pascal, dem Arditti Quartett, dem International Contemporary Ensemble, dem Webern Ensemble Wien, dem Ensemble Kontrapunkte und dem Black Page Orchestra. Ab der kommenden Saison will der Musikverein darüber hinaus aber auch in jeder Saison einer historischen Komponistin eine Bühne geben. Den Anfang macht Lili Boulanger (1893-1918). An mehreren Abenden stehen Orchesterwerke, Kammermusik und Lieder der französischen Komponistin auf dem Programm des Musikvereins.

Das Musikverein Festival lädt 2026 unter dem Motto „Beethovens Spazierstock“ zu einer bewegten Reise durch die Musikgeschichte ein. Inspiriert von einem Spazierstock Beethovens, der im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde aufbewahrt wird, bietet das Festival ein vielfältiges Programm, das die Bewegungen des Körpers und des Geistes erkundet. Mit einer Vielzahl von Konzerten, Lesungen, Performances und Kinderprogrammen werden Themen wie Gehen, Reisen, Schreiten, Marschieren, das Erlebnis von Natur und Stadt, aber auch Exilerfahrung berührt. Der Pianist, Performer, Dirigent und Komponist Marino Formenti kuratiert für ausgewählte Abende des Festivals eine eigene „Nachtklang“-Reihe mit zeitgenössischer Musik.

Einen Beitrag zum Klimaschutz will das Festival „Zero?“ leisten – mit Einblicken in Maßnahmen und Strategien der Klassikbranche und des Musikvereins, sich dem Klimaschutz zu widmen und das eigene Tun im Rahmen der Möglichkeiten klimafreundlicher zu gestalten. Expert:innen, Best Practice-Beispiele und ein musikalisches Programm, das Bezug auf Natur und Umwelt nimmt, bieten vielfältige Perspektiven.

NEUES PUBLIKUM

Mit unterschiedlichen Programmen, Projekten und Initiativen spricht der Musikverein neues Publikum an. Mit seinem vielfältigen Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien schreibt der Musikverein seit Jahrzehnten die Musikvermittlung groß. Künstlerisch und pädagogisch hochwertige Produktionen, die mit den übergreifenden Themenschwerpunkten der Saison abgestimmt sind, erfreuen sich großer Beliebtheit.

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2004 sind die Neuen Säle Orte eines bunten und diversen Programms. Die beliebten Wort-Musik-Programme mit bekannten Schauspieler:innen und Musiker:innen lassen mit Werken aus aller Welt in andere Kulturen eintauchen. Das musikalische Spektrum der Konzertreihen reicht von selten gespielter Kammermusik über Musik aus dem Bereich „Singer-Songwriter“ bis hin zu Jazz. Einen eigenen Zyklus hat im Gläsernen Saal das Avantgarde-Ensemble Black Page Orchestra.

Erstmal in der Saison 2025/26 findet im Gläsernen Saal als neues Format die Hör-Bar von Petr Popelka statt, eine Kooperation mit den Wiener Symphonikern, deren Chefdirigent er ist. Ziel ist es, klassische Konzertabläufe aufzubrechen und ein offenes, interaktives Musikerlebnis in einer loungigen Atmosphäre zu schaffen. Popelka stellt dabei Kompositionen – besonders des 20. und 21. Jahrhunderts – vor, erklärt deren Kontext und Bedeutung und beteiligt sich auch aktiv als Dirigent, Pianist oder Kontrabassist.

Auf vorerst fünf Jahre angelegt ist das Projekt The Power of Music, mit dem der Musikverein und „CAPE 10 – das Haus, das hilft“ in die zweite Saison gehen. Es bietet Kindern aus Volksschulen mit besonderen Herausforderungen in Wien-Favoriten die Möglichkeit, kostenlos Konzerte und Workshops zu besuchen, die zu gleichen Teilen im Musikverein und im Sozial- und Gesundheitszentrum CAPE 10 nahe dem Hauptbahnhof stattfinden. Workshops für Pädagog:innen bieten darüber hinaus einen Anreiz, Musik noch besser in den Schulalltag einfließen zu lassen. Übergeordnetes Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, die kulturelle Teilhabe, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert ist, zu fördern und sicherzustellen, dass alle Menschen unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder individuellen Einschränkungen Zugang zu kulturellen Ressourcen und Ausdrucksformen haben.

Mit dem Portal Musikverein Multimedia geht der Musikverein auch kommunikativ neue Wege, um den digitalen Mediengewohnheiten einer modernen Gesellschaft zu entsprechen. Wichtiger Bestandteil des multimedialen Angebots, das unter anderem Artikel, Videos und Fotos von Konzerten versammelt, ist der neue Podcast des Musikvereins, in dem Künstler:innen zu aktuellen Themen Stellung beziehen.

Um jungen Menschen den Konzertbesuch finanziell zu erleichtern, stellt der Musikverein sein bisheriges Karten-Angebot für diese Zielgruppe auf neue Beine. Das U30-Angebot richtet sich an Personen zwischen 14 und 29 Jahren und bietet bereits im Vorverkauf bei allen Eigenveranstaltungen exklusive Konzertkarten in guten Kategorien. Karten für Konzerte im Großen Musikvereinssaal kosten 20 €, während Karten für den Brahms-Saal, Gläsernen Saal/Magna Auditorium und Metallenen Saal für 10 € erhältlich sind. Zusätzlich gibt es Last-Minute-Tickets am Konzerttag nach Verfügbarkeit sowie exklusive Einblicke hinter die Kulissen mit Artist talks und Generalprobenbesuchen im Großen Saal. Besondere „Bring a Friend“-Aktionen ermöglichen es, eine Begleitperson zum U30-Tarif zu ausgewählten Konzerten mitzubringen. Die Kartenbuchung erfolgt monatlich nach dem Prinzip „first come, first served“. Die Teilnahme am U30-Angebot erfordert eine kostenlose Registrierung mit Altersnachweis, die ab dem 1. September 2025 möglich ist. Über aktuelle Angebote informiert ein monatlicher U30-Newsletter. Weitere Informationen gibt es auf www.musikverein.at/u30.

Bild des Musikverein-Intendanten Stephan Pauly
Stephan Pauly © Musikverein Wien – Julia Wesely

Intendant Dr. Stephan Pauly: „Der Musikverein will mit seinem Programm die Tradition der großen Meisterwerke in herausragenden Interpretationen lebendig halten und in die Zukunft führen. Gleichzeitig möchten wir auch innovative und zeitgenössische Programme ins Zentrum stellen – sei es durch ein Festival rund um Beethovens Spazierstock, durch Programme und Reihen mit zeitgenössischer Musik oder durch einen Programmschwerpunkt, der sich mit der Frage beschäftigt, welchen Beitrag die Klassik zum Klimaschutz leisten kann. Unser Ziel ist es, sowohl die großen Meisterwerke als auch neue Ansätze zu vereinen und so ein Programm zu bieten, das ein breites und auch neues Publikum anspricht.“

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