Porträt Francis International Airport

Mit ihren beiden Alben „We are jealous, we are class“ aus dem Jahr 2008 und dem eben erschienenen Album „In the Woods”, hat sich die niederösterreichische Indie Band in die Herzen zahlreicher Musikfans gespielt. Ihr unverwechselbarer Sound, der Anleihen an die frühen Cure und anglo-amerikanische Indie-Popformationen nimmt, schielt bewusst über den heimischen musikalischen Tellerrand. Ihr Single “Monster” rotiert bereits neben FM4 auf deutschen Radiostationen.

Sänger Markus „Mexx“ Zahradnicek stammt aus Hohenberg bei Linienfeld in Niederösterreich. Das Klischee vom kleinen Dorf, wo man zur Unterhaltung außer Musikmachen nichts tun kann, trifft auf ihn voll zu. Die aktive Freizeitgestaltung stand hierbei im Vordergrund und war ausschlaggebend dafür, dass sich Mexx vermhert dem Musizieren widmete. Während seine Schulkollegen Techno und Bravo-Hits hörten, fühlte sich Markus bereits schon in seiner Jugend zur Gitarrenmusik hingezogen. Zuvor lernte er im Kindergarten klassisch Blockflöte, Glockenspiel, später klassische Gitarre. Als Teenager kaufte er sich eine E-Gitarre und hörte viel Punk und Metal.

Zwischen 13 und 17 jahren hatte er, wie er es selbst sagt „jede musikalische Stilrichtung in der Reißen gehabt!“. Nach einer sehr intensiven 80ies-Phase mit The Cure, Eco and the Bunnyman und Joy Division hatte er nun eine Vorstellung davon, in welche Richtung es musikalisch gehen soll. So spielte er zuerst mit ein paar Freunden aus seinen Ort dilettantisch Coverversionen, bevor er mit seinem jüngeren Bruder David am Baß und der Freundin Manu Kaminski an den Keyboards die Band Soma gründete.

Aus dieser Formationen bildete sich 2004 mit dem Schlagzeuger Andreas Ottosson die Band Francis International Airport. Es wird in englischer Sprache gesungen, was daher rührt, dass der Sänger in seinem ganzen Leben nie intensiv und bewusst deutschsprachige Musik hörte, und sich schon von Teenagertagen an mit der englischen Sprache enorm verbunden fühlte. 2005 wurde die erste EP „Science Fiction Love Novel“ veröffentlicht. Das erste Album “We are jealous, we are glass” erschien 2008 beim Wiener Indie-Label Siluh Records, auf dem u.a. auch A Life, A Song, A Cigarette oder Killed by 9 Volt Batteries unter Vertrag stehen. Es wurde mit total provisorischem Equipment im Keller von Markus` Elternhaus im Homerecording aufgenommen. Das Album drückt er seinem Bekannten Bernhard Kern vom Wiener Plattenlabel Siluh in die Hand, der die Jungs daraufhin signt.

Francis International Airport – Feet of Clay (single version) by mica

Das Debüt wird von Fans und Presse in gleichen Maßen gewürdigt, und als logische Folge erhält Francis International Airport von FM4 die Möglichkeit eine Studio 2 – Session im Funkhaus einzuspielen. Die Single “Dancing Ships” findet sich außerdem in der Tagesrotation des Jugendsenders wieder.

Die Songs entstehen immer nach einem Prinzip. Die Musik gibt für den Sänger und Mastermind viel vor, daher schreibt er auch die Texte zur Musik. Ideen werden im Aufnahmeprozeß am Computer festgehalten, mit Overtabs versehen und via MP3 an die Bandkollegen verschickt. Die wissen dann im Proberaum schon genau welches „Stückel“ gespielt wird. Die Grundidee eines Songs kann dann noch verworfen werden oder ziemlich nahe an dem bleiben, was Markus entworfen hat. Bandkollegen wie Landscape Izuma, der auch selbst als Songwriter sehr viel Erfahrung hat, geben wertvolles Input beim Entstehungsprozeß der Songs.

Das neue Album „In the Woods“ wurde mit neuem Schlagzeuger aufgenommen. Manuel Riegler folgte Andreas Ottoson nach. In den Beat 4 Feat Productions in Döbling wurde die Platte eingespielt. Die erste Single “Monsters” erhielt neben FM4 auch in Deutschland Airplay. In der Schweiz und den Benelux-Staaten wird das Album demnächst veröffentlicht. Der Songs”Feet of Clay”, den Markus eigentlich gar nicht auf „In the Woods“ gepresst haben wollte, soll als nächste Single augekoppelt werden. Allein Labelchef Bernhard Kern ist es zu verdanken, dass die Nummer auf dem Album vertreten sein darf. Österreich hat Francis International Airpot längst erobert. Im Jänner steht eine Tour an, die die Band nach Berlin oder auf das Eurosonic-Festival in die Niederlande führen wird. Um die Zukunft der Niederösterreicher muß man sich keine Sorgen machen. Die melodiösen Indietracks von Francis International Airport verzaubern und sollten in keiner gut sortierten Plattensammlung fehlen! (me)

Foto: Pertramer

http://www.myspace.com/francisinternationalairport