Parapluie stellen sich vor

Und wieder einmal ein sehr schönes Erstlingswerk, das wirklich zu gefallen weiß. „lost melodies – contemporary compositions“, so der Titel des ersten auf CD verewigten Lebenszeichens der jungen Formation Parapluie, bietet alles, was Liebhaber gediegener Jazzmusik schätzen. Anspruchsvolle Kompositionen, von gefühlvollen Melodiebögen getragene und in durchdachte Arrangements eingebettete Stücke, welche instrumental in überzeugender Form dargebracht vom ersten Ton an zu zu fesseln verstehen.

Gerd Veleba (Saxophon), Tobias Steinberger (Schlagzeug), Florian Plattner (Gitarre) und Valentin Dietrich (Bass) praktizieren in ihren Stücken das kunstvolle Jonglieren mit den vermeintlichen Gegensätzen. Die vier Musiker, in ihrer Klangsprache und ihrem Stil doch sehr verschieden, versuchen eben diesen Aspekt ihres Zusammenspiels dahingehend zu nutzen, um einen eigenen und eigenständigen Sound zu kreieren. Was ihnen, hört man sich durch die Stücke ihres im Oktober 2012 erschienenen Erstlingswerks „lost melodies – contemporary compositions“, auch wirklich überzeugend gelungen ist.

Die aus der Feder des Salzburger Saxophonisten Gerd Veleba stammenden Kompositionen erklingen vielschichtig und variantenreich, vereinen die traditionellen und modernen Spielformen des Jazz mit solchen des Blues und Rock und warten immer auch mit der einen oder anderen überraschenden Wendung auf. Das Quartett lässt sich langsam steigernde, stetig verdichtende und eher in ruhigen Gefilden angesiedelte Melodiebögen auf aberwitzige, aber sich niemals in den Vordergrund spielende Improvisationen treffen, was, und das ist das Schöne an der ganzen Sache, ein spannendes und sehr lebendiges musikalisches Hin und Her zur Folge hat.

Vielmehr als sich in irgendeinem instrumentalen Wettstreit zu üben, rücken Gerd Veleba, Tobias Steinberger, Florian Plattner und Valentin Dietrich den Gruppenklang in den Vordergrund. Auch aus diesem Grund ist ihre Musik eine sehr stimmungsvolle. Warm im Klang erzeugt sie Atmosphäre, vor allem in jenen Momenten, in denen sich die vier Beteiligten bewusst zurücknehmen und gefühlvoll den Raum für sanfte und fast dahinschwebende Interaktionen öffnen.

Es ist ein sehr abwechslungsreiches und stimmiges Klangerlebnis, mit welchem Parapluie ihre HörerInnen beglücken, eines, das auffordert, sich mit ihm auseinanderzusetzen, gleichzeitig aber auch einfach nur einlädt, sich zurückzulehnen und verträumt die Beine baumeln zu lassen. Ein Spagat zwischen Anspruch und Gefälligkeit, der in diesem Fall wirklich als geglückt zu bezeichnen ist. Live erleben kann man das Quartett unter anderem am 24. März in der SichtBar in Fügen. (mt)

Termine:

28.03. Smaragd, Linz

http://parapluie-grooves.com/band/