OFFENER BRIEF der IG Freie Theaterarbeit zum Thema RSO Wien

Die IG Freie Theaterarbeit ruft in einem offenen Brief zum Erhalt des ORF Radiosymphonieorchesters Wien auf.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Susanne Raab,
sehr geehrter Herr Bundesminister Magnus Brunner,
sehr geehrter Herr ORF-Generaldirektor Roland Weißmann,
sehr geehrte Pressevertreter:innen,

Der Sparplan des ORF, welcher von Generaldirektor Roland Weißmann vorgestellt wurde, gibt Anlass zu großer Sorge. Die Sparmaßnahmen betreffen u.a. das ORF Radiosymphonieorchester Wien und haben dadurch insbesondere Auswirkungen auf dessen hohen Beschäftigungsanteil von Frauen und das zeitgenössische Kunstschaffen in Österreich.

Das ORF-RSO ist einer der wichtigsten Klangkörper Österreichs und hat sich in den letzten Jahrzehnten eine singuläre Rolle in der österreichischen Musikszene – und international – erspielt. Insbesondere ist hier die Bedeutung des Orchesters als Auftraggeber:in und großartige Interpret:in unzähliger Uraufführungen v.a. österreichischer Komponist:innen und deren internationale Verbreitung hervorzuheben. Diese Leistung erbringt kein anderes Orchester in Österreich auch nur annähernd. Das RSO ist außerdem das einzige Berufsorchester Österreichs mit einer Chefdirigentin!

Aufgrund des nun bekannt gewordenen Sparplans steht die Finanzierung des ORR-RSO nun auf der Kippe. Davon betroffen sind dann vor allem Musikerinnen, da der Frauenanteil im ORF-RSO österreichweit einzigartig bei über 40% liegt. Die geplanten Einsparungen werden in Folge auch zu einer Reduzierung des Frauenanteils im ORF führen. Darüber hinaus wird die künstlerische Landschaft in Österreich in ihrer internationalen Bedeutung und musikalischen Diversität nachhaltig geschwächt.

Wir appellieren an Sie, sich für den Erhalt des ORF-RSO und damit des Frauenanteils sowie des zeitgenössischen künstlerischen Schaffens im ORF einzusetzen – und damit auch dem Bildungs- und Vermittlungsauftrag des ORF weiter nachzukommen. Es ist wichtig, die musikalische Qualität und Vielfalt des ORF nicht nur heute, sondern auch für die Zukunft zu bewahren! Ohne künstlerische Arbeiten von heute gibt es keinen künftigen kulturellen Kanon; ohne einen großen Frauenanteil in den Orchestern gibt es keine Vorbildfunktion für folgende Generationen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ulrike Kuner / Geschäftsführung
Inge Gappmaier, Veronika Glatzner, Barbara Herold, Daniela Oberrauch, Hannes Saghy, Sara Ostertag (Obfrau), Sabine Reiter, Charlotta Ruth / Vorstand

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Die IG Freie Theaterarbeit wurde 1988 gegründet und ist Mitglied im Kulturrat Österreich. Seit 2018 ist sie Gründungsmitglied und Sitz des Europäischen Dachverbands der freien darstellenden Künste (EAIPA) mit Mitgliedern in derzeit 16 Ländern.
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