Novi Sad & Tristan Jorde präsentieren "du sprecken deuts?"

Die musikalische Bearbeitung von Texten und Gedichten von Ernst Jandl ist immer eine große, oftmals schwer zu bewältigende Herausforderung. Und dieser stellen sich am 29. und 30. April im Wiener Theater Spielraum die Formation Novi Sad und der Vortragskünstler Tristan Jorde in ihrer gemeinsam erarbeiteten Hommage an den großen österreichischen Sprachkünstler „du sprecken deuts?“. Was die BesucherInnen an diesem Abend erwartet, ist ein spannendes und sehr unterhaltsames literarisch-musisches Kunsterlebnis auf höchstem Niveau.

Die Wiener Band Novi Sad rund um die begnadete Vokalistin Evelyn Blumenau und der Schauspieler Tristan Jorde haben schon mehrfach eindrucksvoll bewiesen, dass sie es gemeinsam blendend verstehen, mit den literarischen Vorgaben des großen österreichischen Sprachkünstlers auf höchst niveauvolle Art und Weise umzugehen, dass sie in der Lage sind, die skurrilen und aufrüttelnden Texte durch ihre Bearbeitung einer neuen kontextuellen Ebene zuzuführen, dass sie mit so viel Spielwitz und Musikverständnis an die Sache herangehen, dass vermutlich selbst Ernst Jandl große Freude an ihrem Programm hätte.

Ernst Jandl, einer der bedeutendsten österreichischen Lyriker des letzten Jahrhunderts, wandte sich unter dem Einfluss der konkreten Poesie und des Dadaismus der experimentellen Dichtung zu und entwickelte seine eigene subversive Sprache zur Beschreibung der Welt und des Alltags in all ihren Absurditäten. Es sind besonders zum Teil sehr rhythmisch gehaltene Sprachspielereien, welche die stilbildenden Elemente seiner Texte bilden. Und genau diese Aspekte machen Ernst Jandls Werke auf für die Musik so interessant.

Novi Sad und Tristan Jorde machen sich in ihrem zum Teil neu überarbeiteten und arrangierten Programm “du sprecken deuts?” behutsam daran, das Schaffen Ernst Jandls in einem neuen klanglichen Licht erstrahlen zu lassen. Wobei, und das ist das Schöne an der ganzen Sache, sie in ihrem Zugang, sich von herkömmlichen Konventionen lösen. Sie formen aus den vielen Miniaturen Stücke, die über die Grenzen bekannter Songstrukturen hinausgehen. Musikalisch setzt man sich keinerlei Grenzen, bedient sich aus dem reichen Pool an Stilen du formt aus all den Elementen eine Klangsprache, die sich auf ganz wunderbare Weise mit Jandls Worten vereinigt.

Wer Ernst Jandl also einmal anders erleben will, sollte sich die anstehenden Konzerte im Theater Spielraum auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)