MUVI 2025 – Nominiert für den Österreichischen Musikvideopreis: „Afterglow“ von Klangkarussell x GIVVEN

Zum dreizehnten Mal wird im Rahmen des VIENNA SHORTS Festivals der ÖSTERREICHISCHE MUSIKVIDEOPREIS (MUVI) vergeben. Nominiert ist auch dieses Jahr wieder Rupert Höller mit dem Musikvideo zu „Afterglow“ von Klangkarussell x GIVVEN.

Rupert Höller ist aus dem Bereich des österreichischen Musikvideos nicht mehr wegzudenken. Sowohl als Regisseur als auch als Cutter hat er unter anderem mit Voodoo Jürgens, Oehl, Ant Antic, Leyya und vielen weiteren Künstler:innen zusammengearbeitet sowie an diversen Kurzfilmprojekten mitgewirkt. Außerdem kann er bereits auf unzählige nationale und internationale Auszeichnungen zurückblicken. 2018 wurde er in der Kategorie Best Pop Newcomer der UK Music Video Awards mit dem Video zu „Wannabe“ von Leyya zum Sieger gekürt. Dasselbe Video erhielt außerdem eine Auszeichnung im Rahmen des Austin Music Video Festivals. Auch bei den MUVIs ist der gebürtige Vorarlberger bereits Stammgast: 2020 konnte er mit dem Musikvideo zu „Über Nacht“ von Oehl gewinnen, letztes Jahr war er mit dem Video zu „MOVES TO MAKE“ von Daði Freyr nominiert. Und auch heuer ist er mit einem vielversprechenden Beitrag auf der Nominiertenliste vertreten.

Das Musikvideo „Afterglow“ ist im Rahmen der Zusammenarbeit von Klangkarussell und GIVVEN entstanden. Hinter Klangkarussell steckt das österreichische Produzentenduo Tobias Rieser und Adrian Held, das bereits internationale Erfolge feiern konnte – unter anderem mit ihrem Instrumentalstück „Sonnentanz“. Adrian Held ist auch Teil von GIVVEN, gemeinsam mit Jordan Haller und Nikodem Milewski. „Afterglow“ ist bereits das zweite Lied nach „Ghostkeeper“ (VÖ: 2020), das in dieser Zusammenarbeit entstanden ist. Dabei schließt es auch thematisch an den Vorgänger an: Es behandelt weiterhin die Geschichte von Verlust und Trauer, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt. Die betroffene Person hat inzwischen den Verlust angenommen und versucht, im „Afterglow“ – also im Nachwirken der verlorenen Person – weiterzuleben. Die Erinnerungen an die Person werden weiterhin hochgehalten, doch zugleich richtet sich der Blick auch in die Zukunft.

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Das Musikvideo zeigt eine Performance von Kevin Bago. Dabei spielt Rupert Höller mit unterschiedlichen Kontrasten und Geschwindigkeiten. Es gibt Szenen in Schwarz-Weiß, ein Setup, das in ein dunkelblaues Licht getaucht ist – fast so, als wäre es unter Wasser. Einige Szenen sind finster, doch Bago selbst ist in ein warmes Licht getaucht, andere wiederum sind bei Tageslicht entstanden. In manchen Momenten wirkt es, als würde von Bago selbst ein Licht ausgehen. Visuell wird hier also der „Afterglow“ aufgegriffen, der in einem selbst weiterlebt. Besonders ist auch der Ort, an dem ein Großteil des Videos entstanden ist: Die Katholische Pfarrkirche Oberwart wurde aus schalreinem Beton und Marienglas in einem unregelmäßigen Grundriss erbaut und dient in diesem Video als kreativer Schauplatz für die Performance. Die Bewegungen und Schnittgeschwindigkeiten passen sich der Musik an – an dynamischeren Stellen sind auch die Bewegungen und Schnitte schneller.

Ein gern verwendetes Stilmittel von Höller ist die Vervielfachung des Einzelnen. So ist Bago ab etwa der Hälfte des Videos in einigen Szenen mehrfach zu sehen. Dadurch wird auch visuell der Zeitverlauf mit vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Bewegung abgebildet und erneut die tiefere Bedeutung des Songs aufgegriffen. Auch klanglich wird das Thema Zeit durch ein rhythmisches Ticken unterstrichen. Im Laufe des Liedes wird die Performance von Kevin Bago immer flüssiger und nimmt dadurch mehr Raum ein – es scheint, als könne er sich endlich von dem Zustand befreien, durch die Trauer erstarrt zu sein.

Auf den ersten Blick wirkt das Musikvideo zu „Afterglow“ wie ein gelungenes, aber rein performancegetriebenes Video. Kennt man jedoch den Hintergrund des Liedes, wird deutlich, wie stark das Video diese Geschichte aufgreift und visuell zum Ausdruck bringt. Rupert Höller ist es gelungen, dieses Gefühl eindrucksvoll abzubilden – und er hat dafür einen perfekten Raum gefunden, der zugleich fremd und doch vertraut wirkt.

Ylva Hintersteiner

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Links:
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