MUVI 2025 – Nominiert für den Österreichischen Musikvideopreis 2025: „ich bin kein Gott“ von Cordoba78

Zum dreizehnten Mal wird im Rahmen des VIENNA SHORTS Festivals der ÖSTERREICHISCHE MUSIKVIDEOPREIS (MUVI) vergeben. Nominiert ist dieses Jahr NOAH INSAM mit dem Musikvideo zu „ich bin kein Gott“ von CORDOBA78.

Der Vorarlberger Noah Insam ist im Bereich Film auf vielfältige Weise tätig. Hauptsächlich arbeitet er als Kameramann und Cutter, übernimmt jedoch auch die Konzeption unterschiedlichster Videoprojekte. So war er an diversen Webspots und Kurzfilmen beteiligt und hat bereits mehrere Musikvideos für österreichische sowie internationale Künstler:innen, darunter Arkan45 und Florian Künstler, realisiert. Im vergangenen Jahr hat er sich mit seinen Landsleuten von Cordoba78 zusammengetan, um das Musikvideo zu ihrer Single „ich bin kein Gott“ zu konzipieren, zu drehen und zu schneiden. Diese Zusammenarbeit hat sich ausgezahlt: Das Video wurde für die diesjährige Nominierungsliste des Österreichischen Musikvideopreises ausgewählt.

Videostill aus dem Musikvideo "ich bin kein Gott". Der Protagonist geht durch einen dunkeln Park in Wien.
Videostill “ich bin kein Gott” © Noah Insam, Cordoba78

Cordoba78 ist eine fünfköpfige Band aus Vorarlberg, die sich musikalisch durch verschiedenste Gefilde bewegt. Dabei gelingt es ihnen stets, das Gefühlschaos des Ereignisses, das ihrem Bandnamen zugrunde liegt, einzufangen. Für alle, die nicht so bewandert in der österreichischen Sportgeschichte sind: Bei der Fußball-WM 1978 in Argentinien kam es zu einem historischen Ereignis. Österreich besiegte den amtierenden Weltmeister Deutschland mit 2:3 im letzten Spiel der Zwischenrunde und warf damit Deutschland aus dem Turnier. Dass Österreich selbst trotz des Sieges ausschied, ist für das Wunder von Córdoba irrelevant. In Deutschland wird das Spiel bis heute als „Schmach von Córdoba“ bezeichnet. Besonders ikonisch wurde das Spiel auch durch die damalige Radiomoderation von Edi Finger sen., dessen Ausruf „[…] Tooor, Tooor, Tooor! I wer’ narrisch! […]“ sich in das kollektive Gedächtnis Österreichs eingebrannt hat.

So auch für die Band Cordoba78, die eigentlich wenig mit Fußball am Hut hat. Dennoch passt der Ausruf von Edi Finger gut, um die Musik der Band zu beschreiben: Ein bunter Mix aus Indie-Funk, Rock und Soul mit leichten Pop-Einflüssen und einer gewissen Brise Narrenfreiheit. Das zeigt sich auch in ihrer Single „ich bin kein Gott“ – eine melancholische Klavierballade, die sich langsam, aber sicher musikalisch immer weiter aufschaukelt, bis sie schließlich zusammenbricht. Besonders prägend ist das Lied durch den Gesang, der zunächst noch sanft klingt und gegen Ende immer verzweifelter sowie fast hysterisch-schreiend wird, bevor er schließlich verstummt.

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Im Musikvideo wird die Reise des Protagonisten gezeigt, der abends aus einer Wohnung tritt, gekleidet in einen braunen Trenchcoat und mit einer braunen Aktentasche. Er geht durch das nächtliche Wien und scheint ein bestimmtes Ziel zu haben, obwohl die Route manchmal willkürlich erscheint. Der Eindruck entsteht, dass das Video in den frühen Morgenstunden entstanden ist, da sich der Himmel bereits aufhellt. Der Protagonist findet sich in einer U-Bahn wieder und ist auf dem Weg in die Donaustadt. Schließlich bleibt er vor dem Kaiserwasser stehen, mit Blick auf das Vienna International Centre. Aus den Hochhäusern strahlen noch gelbe Lichter, aber der Tag scheint langsam anzubrechen. Der Protagonist bewegt sich immer schneller, entledigt sich schließlich seines Mantels und lockert die Krawatte. Es folgt ein Zeitsprung, und plötzlich befindet sich der Protagonist wieder in der Nacht. Manchmal bewegt er sich sehr stoisch, an anderen Stellen tanzt oder springt er hektisch herum. Es scheint fast, als würde er sich seiner Menschlichkeit im Laufe des Videos zunehmend bewusst werden. Denn er ist kein stoischer, unbeweglicher Gott. Er ist ein Mensch, der sich bewegt, der Emotionen zeigt und der durch diese Erkenntnis befreit aufatmen kann.

Noah Insam ist es gelungen, die Stimmung von „ich bin kein Gott“ in den gewählten Bildern eindrucksvoll einzufangen. Dabei geht es weniger darum, die Dramaturgie künstlich zu steigern, sondern vielmehr darum, die Emotionalität durch die Bewegungen und Ausdrücke des Protagonisten zum Leben zu erwecken. Auch die Wahl der frühen Morgenstunden, in denen viele Menschen zwischen Traumwelt und Realität schwanken, passt gut zur Thematik. Das Licht verleiht dem Ganzen eine weiche Note, die der Schärfe der Dramaturgie geschickt entgegenwirkt.

Ylva Hintersteiner

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