The Klezmer Connection gehören genau zu jenen Formationen, die ganz offensichtlich die Essenz des Klezmers wirklich verstehen. Quasi den Bogen von der Tradition hin zur Gegenwart spannend, zeigt sich ihre Interpretation dieser alten Musikform als eine überraschend moderne vielschichtige und überaus lebendige, sie ist eine die in hohem Maße berührt, gleichzeitig aber auch einfach nur unterhält. Die nächste Gelegenheit den Fünfer live zu erleben gibt es am 31. Juli in Graz im Rahmen der Murszene 2014.
Der Klezmer ist weit mehr als bloß ein Musikstil, er ist mehr ein in Klängen manifestiertes Lebensgefühl. Wohl in keinem anderen Genre spielen Emotionen eine solch bedeutende Rolle, wie sie es im Klezmer tun. In den jiddischen Liedern werden in einer melancholischen, gleichzeitig aber auch sehr kraftvollen melodischen Sprache traditionelle Geschichten erzählt, welche in gewisser Weise die Vergangenheit und Lebensweisen des jüdischen Volkes in musikalischer Form dokumentieren. Lange Zeit war es hierzulande sehr still um den Klezmer. Fast schien es so, als wäre dieses Genre aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Eine Formation, die maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass diese sehr spannende Musikform in Österreich erneut ihren Platz gefunden hat und sich immer größer werdenden Beliebtheit erfreut, ist das Ensemble The Klezmer Connection.
Vor Jahren entdeckten die fünf MusikerInnen Peter Aradi (Kontrabass), Marion Ellmer (Gesang, Gitarre, Perkussion), Hubert Kellerer (Akkordeon), Bernie Rothauer (Gitarre & Schlagzeug) und Georg Winkler (Bassklarinette) ihre große Liebe für das traditionelle jiddische Liedgut. Wie es sich für sich ein so offenes Ensemble gehört, beschränkte sich der Fünfer jedoch in seiner Interpretation dieses Genres keineswegs nur alleine auf das einfache Zitieren und Nachspielen des bereits Bekannten. Vielmehr hatten The Klezmer Connection in Sinn, eine Brücke hin ins Heute zu schlagen, der Musik einen moderneres Klanggewand zu schneidern, um sie auch jenen näher bringen zu können, die bis dato wenig mit dieser Musikform zu tun hatten.
Die originalen Lieder sich zu Brust nehmend, unternimmt das Quintett, wie auch auf dem aktuellen Album “Klezmania” zu hören ist, den Versuch, diese auf ihre eigentliche Essenz zu reduzieren, auf jene vermeintlich simplen Akkordfolgen, aus welchen letztlich die zwischen Lebensfreude und Melancholie hin und her schwingenden fesselnden Melodien erwachsen. Über die Erweiterung des stilistischen Bogens durch die Einbeziehung von Elementen aus dem Jazz, dem Funk und den verschiedenen Formen der Weltmusik entwerfen The Klezmer Connection eine vielschichtige, emotionale und lyrisch elegante Klangsprache, die sich ebenso vor den Traditionen verbeugt, wie sie auch einer erfrischend undogmatischen modernen Note ist.
Michael Ternai
Foto Klezmer Connection: Gabi Niedermueller
Murszene Graz