Emiliano Sampaio setzt auf seiner mit „Mereneu Project“ betitelten CD (Sessionwork Records) auf einen aus stilistischer Sicht sehr vielschichtigen Klang. Die Grenzen zwischen den verschiedenen (lokalen) Musiktraditionen und –spielformen mit spielerischer Leichtigkeit einfach außer Kraft setzend, entwirft der aus Brasilien stammende Gitarrist, Komponist und Bandleader gemeinsam mit seinem neunköpfigen Ensemble einen Klang einer sehr warmen und elegant gediegenen Ausrichtung.
Einflüsse von überall her
Bei einer so großen Anzahl an Instrumentalisten mit wirklich unterschiedlichem musikalischem Backround (immerhin wirken an diesem Projekt neuen Leute mit) kann man eigentlich schon in Vorhinein davon ausgehen, dass das, was diese zu Gehör bringen, unter Kategorie `vielfältig´ fällt. Und so ist es auch. Denn der Sound, welchen der in Österreich lebende brasilianische Gitarrist, Komponist und Bandleader Emiliano Sampaio gemeinsam mit seinen Kollegen Zvonimir Šestak (Bass), Luis Andre (Schlagzeug), Nicolò Loro (Saxophon, Flöte, Klarinette), Jan Kopcak (Saxophon, Flöte), Patrick Dunst (Saxophon, Flöte, Bass-Klarinette), Marko Solman (Trompete), Gerhard Ornig (Trompete) und Ádám Ladányi (Posaune) aus dem Ärmel schüttelt, offenbart sich in seiner stilistischen Ausrichtung tatsächlich als ein sehr breiter. Die Einflüsse entstammen quasi von überall her, aus dem modernen Jazz, der Klassik, dem Swing und Funk, der brasilianischen Folklore, dem Pop, der Kammermusik und und und.
Zwischen Verspieltheit und lyrischen Ansätzen
Alle diese Elemente in kunstvoller Weise miteinander verwoben, ergeben ein musikalisches Bild, dem erfreulicherweise wirklich kein klassisches Genre-Etikett umgehängt werden kann. Auch weil, und das ist das Schöne an der ganzen Sache, es den Beteiligten in sehr eindrucksvoller Manier gelingt, in den einzelnen Stücken immer wieder auch andere Akzente zu setzen. Mal gibt sich das Ensemble eher von einer sehr verspielten, lebendigen und auch keinem Experiment abgeneigten Seite, um dann im nächsten Moment hin zu einer eher gediegen-eleganten lyrischen und manchmal auch lässig humorvollen Note zu wechseln. Was auf diesem Wege entsteht, ist ein stetes musikalisches Hin und Her, das viele Spannungsmomente und überraschende Wendungen bereit hält.
Emiliano Sampaios Interpretation des großformatigen Jazz ist eine, an der nicht nur ausgewiesene des Genres ihre Freude finden dürften. Der Gitarrist und Komponist überschreitet gemeinsam mit seiner Truppe viele musikalische Grenzen und legt damit auch Brücken hin zu einer Hörerschaft, die sonst weniger mit diesem Stil zu haben.
Michael Ternai