Michael Lagger präsentiert Akrostichon

Die steirische Hauptstadt Graz scheint in der Tat ein guter Boden für junge österreichische JazzmusikerInnen zu sein. Ein weiteres Beispiel für das enorme kreative Potential, welches der dortigen Szene innewohnt, ist der junge Pianist und Komponist Michael Lagger, der sein wunderbares und spannendes Projekt „Akrostichon“ mit der Veröffentlichung der gleichnamigen und  im vergangenen Jahr erschienenen CD einen großen Schritt weiterbringen konnte. Die nächste Gelegenheit, dieses außergewöhnliche Musikprojekt live mitzuerleben, gibt es am 12. August am Grazer Mariahilferplatz im Rahmen der Musrszene Graz 2011.

Michael Lagger ist in der jungen heimischen Jazzszene trotz seiner erst 24 Jahre kein Unbekannter mehr. Der äußerst umtriebige Pianist ist in zahlreichen Formationen, unter anderem bei Mosaik, der Begleitband der Sängerin Ángela Tröndle, tätig. Den in Villach geborenen Musiker zeichnen vor allem sein enorm breites stilistisches Repertoire, ein ungemein ausgeprägtes und genreübergreifendes Musikverständnis sowie ein Gefühl für spannende Arrangements aus. Vorzüge, die er in seinem Projekt „Akrostichon“ auch vortrefflich einzubringen wusste.

Nach eigenen Angaben erfüllte sich Michael Lagger mit der Umsetzung dieses „Großprojektes“, an dem er ausschließlich als Komponist und Ensembleleiter, nicht aber als Musiker mitwirkte, einen langgehegten Traum, wollte er doch immer schon in die Rolle des Dirigenten schlüpfen. Um diesen auch in die Tat umsetzen zu können, stellte der 24-Jährige ein aus den versiertesten und gefragtesten MusikerInnen der Grazer Jazzszene bestehendes zehnköpfiges Ensemble zusammen, dem unter anderem seine langjährigen KollegInnen der Grazer Jazzwerkstatt Ángela Tröndle, Valentin Czihak und Siegmar Brecher angehören. Die Führung eines Ensembles solch herausragender KünstlerInnen stellte natürlich eine große Herausforderung dar, die Michael Lagger aber mit Bravour meistern konnte.

Michael Lagger Akrostichon – Haste 1 by mica

Es sind eine ganz bestimmte klangliche Vorstellungen, die der gebürtige Villacher in seinen Kompositionen verwirklicht haben will, eine die ihn bekannte Genredefinitionen überwinden lässt, um eine ganz individuelle Klangsprache abseits jeglicher Konventionen zu entwickeln. So fügen sich in den Stücken Elemente des traditionellen Jazz europäischer Prägung mit zeitgenössischen Spielarten, einer überwiegend chorischen Stimmführung, durchdachten Melodieführungen sowie einem sich ständig in Bewegung befindlichen rhythmischen Unterbau zu einem nuancenreichen Ganzen zusammen. Hilfreich ist natürlich die enorme stilistische Bandbreite, welche die MusikerInnen des Ensembles mitbringen und die es perfekt verstehen, die Vorstellungen Laggers eins zu eins in die Tat umzusetzen.

Mit „Akrostichon“ ist Michael Lagger ein mehr als starkes Stück Musik gelungen. Eines, das eindrucksvoll zeigt, welch innovative Ansätze im Bereich des Jazz heute noch verwirklicht werden können. Bleibt zu hoffen, dass Michael Lagger sich in der Rolle des Komponisten und Ensembleleiters noch längere Zeit gefällt, denn was er hier mit seinem Ensemble auf die Beine stellt, hat definitiv große Klasse. (mt)