Mit „Sunday 4:30 AM” lotet das Bandprojekt Animali Notturni des aus Südtirol stammenden Kontrabassisten Marco Stagni gemeinsam mit seinen Mitmusikern Philipp Ossanna, Matteo Cuzzolin und Max Plattner die Grenzbereiche zwischen Jazz und Rock auf vielschichtige und spannungsgeladene Weise aus. Entstanden ist ein Album, das sich stilistischen Zuschreibungen entzieht und durch klangliche Vielfalt, atmosphärische Tiefe und ein feines Gespür für Kontraste besticht.
Das austro-italienische Quartett rund um den aus Südtirol stammenden Kontrabassisten Marco Stagni – mit Philipp Ossanna an der Gitarre, Matteo Cuzzolin am Tenorsaxophon und Max Plattner am Schlagzeug – zeichnet in den Stücken seines Albums „Sunday 4:30 AM” eine musikalische Reise vom Jazz hin zu unterschiedlichsten Ausprägungen des Rock. Und das auf eine wunderbar facettenreiche, dynamische und spannungsgeladene Weise.
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Weder fehlen auf „Sunday 4:30 AM” die atmosphärischen, angenehm zurückgelehnten Momente wie in „The Owl“, noch die kraftvoll vorantreibenden Passagen, die – wie etwa bei der energiegeladenen Nummer „Foxy“ – nicht nur das Quartett selbst ins Schwitzen bringen. Auch der schwungvollere, beinahe tanzbare Zugang ist Teil des Ausdrucksspektrums dieser experimentierfreudigen Formation, wie das fast ohrwurmartige „Fantastic“ eindrucksvoll zeigt. Besonders atmosphärisch wird es, wenn Marco Stagni das Tempo reduziert, die Musik Raum gewinnt und sich in minimalistisch gestalteten Klanglandschaften entfaltet – etwa im titelgebenden Stück „Animali Notturni“, das mit geheimnisvoller Tiefe überzeugt.
Überhaupt sind es die Vielfalt des musikalischen Ausdrucks und das bewusste Aufeinandertreffen gegensätzlicher Elemente, die dem Album von Marco Stagni seinen unverwechselbaren Charakter verleihen. Die Spannungsbögen in den Stücken reichen von eingängigen Grooves bis hin zu rhythmischer Komplexität, von klanglicher Raffinesse bis zu noisig angehauchter Schrägheit, von Gefühl und Wärme bis zu kontrollierter Wildheit, von rasanter Energie bis hin zu wunderbarer Entschleunigung. So erzählt jedes Stück seine ganz eigene Geschichte – niemals vorhersehbar, immer wieder überraschend und voller unerwarteter Wendungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Mit „Sunday 4:30 AM” ist Marco Stagni, Philipp Ossanna, Matteo Cuzzolin und Max Plattner ein Album gelungen, das keine Wünsche offenlässt – ein musikalisches Gesamtkunstwerk, das den Jazz in einem vielschichtigen Klanggewand präsentiert, in das man mit Genuss eintauchen kann. Es vereint Tiefe und Atmosphäre mit spielerischer Leichtigkeit und unterhaltsamer Energie. Das Quartett trifft dabei genau den Ton, der einen vom ersten Moment an fesselt – und nicht mehr loslässt.
Michael Ternai
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Links:
Animali Notturni
Marco Stagni (Instagram)
Philipp Ossanna
Max Plattner (Instagram)
Matteo Cuzzolin (Instagram)