MANUS COTTON – „Ugly Fairytale“

Ein spannender und sehr abwechslungsreicher musikalischer Ausflug in den Pop der 1980er Jahre – die in Wien ansässige Band MANUS COTTON beweist auf ihrem Debütalbum „Ugly Fairytale“ (1211 Records) auf überzeugende Weise, dass der Sound der vergangenen Tage auch heute noch seine Berechtigung hat und etwas retro klingen, sehr lässig sein kann.  

Hört man sich durch das Album von Manus Cotton, ist es fast so, als befände man sich auf einer Reise zurück in der Zeit. Die Truppe rund um den aus Villach stammenden und in Wien lebenden Frontmann und Mastermind Gert Hönlein hat sich als Betätigungsfeld den Pop der 1980er Jahre auserkoren, sprich, sie setzt auf breite bis luftig leicht vor sich her schwebende Synthiesounds, fette elektronisch verfeinerte Beats und melancholisch schwingende Melodien, die unweigerlich an den Klang vor drei Dekaden denken lassen, den Leute wie Phil Collins, Elton John, Peter Gabriel oder eine Band wie A-HA oder Tears For Fears damals zur hohen charttauglichen Kunstform geführt haben. Klingt jetzt im ersten Moment einmal nach altbekannt und nicht sonderlich neu, doch eine nähere Beschäftigung mit den Songs von Manus Cotton offenbart, dass die Hinwendung zur musikalischen Vergangenheit in diesem Fall sehr wohl seinen Reiz entwickelt.

Dieses Video auf YouTube ansehen.
Hinweis: Mit dem Abspielen des Videos laden sich sämtliche Cookies von YouTube.

Der alte Klang in neuem Gewand

Albumcover Ugly Fairytale
Albumcover “Ugly Fairytale”

Gert Hönlein und seiner Band gelingt es nämlich, frischen Wind in die Sache hineinzubringen und geschickt den Bogen hin in die Gegenwart zu spannen. Die Nummern auf „Ugly Fairytale“ entfalten ihren ganz eigenen Charme, besitzen Charakter und Kante, sie wissen mit einer ordentlichen Portion Eigenständigkeit zu punkten und vortrefflich zu unterhalten. Manus Cotton verstehen es auf exzellente Weise, ihre Musik mit Gefühl und einer berührenden Note aufzuladen, sie spürbar zu machen, in den etwas flotteren und tanzbaren Passagen („Everything Fades“, „Turn Back Time“, „Sense Of My Life“) genauso wie in den lässig vor sich her groovenden („All That I Want“. Legacy Of You And Me“) und eher leiseren, entschleunigten und verträumten („Over You“, „Since The Day We Split“).

„Ugly Fairytale“ ist ein Album, an dem LiebhaberInnen der Musik von früher auf jeden Fall ihre große Freude haben dürften. Aber nicht nur die. Das Erstlingswerk von Manus Cotton wirkt trotz seiner Präferenz für den Sound der 1980er Jahre dennoch auch sehr zeitgemäß, frisch und modern. Es ist einfach die richtige Balance, die hier den Unterschied ausmacht.

Michael Ternai

Links:
Manus Cotton
Manus Cotton (Facebook)