M185 – Let The Light In

Es gibt sie doch. Österreichische Rockbands die sich in angenehmer Weise vom sonst allgegenwärtigen Einheitsbrei abheben und ihre ganz eigene musikalische Vision weit abseits des Mainstreams realisieren. Mit dem im vergangenen Jahr erschienenen Zweitlingswerk „Transformers“ stellten M185 eindrucksvoll unter Beweis, dass es auch hierzulande möglich ist, originelle und auf internationalem Niveau angesiedelte Rockmusik zu produzieren.  Mit „Let The Light In“ (Speed of Light) erscheint dieser Tage nun der dritte Streich dieser hochtalentierten Band. Und wie eigentlich nicht anders zu erwarten, handelt es sich auch hier um ein ungemein starkes, interessantes und niveauvolles Stück Musik. Live präsentiert wird das Album am 11. Juni im Wiener WUK.

Beim Durchhören der insgesamt neun neuen Songs wird eines sofort klar. Hier ist eine Band am Werken, die ganz genau weiß, wie man mitreißende und abwechslungsreiche Nummern entstehen lässt. „Let The Light In“ rockt so richtig. Das aber vollkommen ohne klischeehaftem Pathos, vielmehr mit einer hierzulande selten gehörten Lässigkeit. Wie schon auf ihren bisherigen zwei Veröffentlichungen „Soundscapes And Coincidences“ und „Transformers“ entwerfen die fünf Musiker Wolfram Leitner, Alexander Diesenreiter, Roland Reiter, Joerg Skischally und Heinz Wolfstilistisch einen mit Elementen des Post- und Krautrock angereicherten Gesamtsound, der sich an jenen der frühen 90er Jahre, wie er etwa von Alternativ-Rock-Ikonen wie Sonic Youth erfolgreich zelebriert wurde, orientiert.

Insgesamt gehen M185 auf ihrem dritten Album sehr gefällig, fast schon unaufgeregt an die Sache heran. Was aber nicht am Fehlen von lauten Gitarren liegt – diese bilden nach wie vor ein zentrales Element in Sounduniversum des Fünfers -, vielmehr scheint es fast so, als befänden sich die Songs im ständigen Fluss. Von jeglicher Opulenz befreit, leben die einzelnen Tracks von sich stetig steigernden Spannungsbögen und von einer höchst spannenden Wechselwirkung zwischen rohen, noisigen Passgagen und zurückhaltenden ruhigen Momenten. Die fünf Musiker wissen ganz genau, wie sie was, zu welcher Zeit in Szene zu setzen haben. Sie beweisen einmal mehr, dass sie ein außergewöhnliches Händchen für wunderbare Melodieführungen haben und es blendend verstehen, diese auch in erstklassigen Arrangements zur Geltung zu bringen.

Man kann durchaus sagen, dass M185 mit „Let The Light In“ erneut ein wirklich großer Wurf gelungen ist. Es ist ein wunderbares Album geworden, das auch nach mehreren Durchläufen nichts an seinem Reiz verliert. Wer sich also für anspruchsvollen, tiefsinnigen und eigenständigen Alternativrock begeistern kann, sollte das gute Stück auf jeden Fall einer intensiven Hörprobe unterziehen. (mt)