Wien entwickelt sich immer mehr zu einer Drehscheibe für die junge europäische Jazzszene. Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist der Verein “JazzWerkstatt Wien”, dessen Mitglieder immer wieder aufs Neue den Beweis erbringen, welch Qualität innerhalb der heimischen Jazz-Szene steckt. Ab 13. März lädt das junge österreichische Musikerkollektiv das Publikum zur bereits fünften Auflage des Jazzwerkstatt Festivals in das Wiener WUK.
Fünf Jahre ist es nun her, dass eine handvoll junger Jazzer sich zusammengetan und die Jazzwerkstatt Wien ins Leben gerufen hat. Diese ambitionierten Nachwuchsmusiker waren Clemens Wenger, Clemens Salesny, Wolfgang Schiftner, Daniel Riegler, Bernd Satzinger und Peter Rom. Ziel der ganzen Aktion war es, eine kreative Plattform zu schaffen, in der junge MusikerInnen die Möglichkeiten erhalten sollten, ihren künstlerischen Ambitionen freien Lauf zu lassen. Anfangs konnte natürlich noch niemand ahnen, in welche Richtung sich das Projekt letztlich entwickeln würde. Standen dem Team zu Beginn ganze 5000 Euro, die noch dazu aus der eigenen Tasche stammten, zur Verfügung, haben die Erfolge das Ihre dazu beigetragen, dass neue Unterstützer mit an Bord geholt werden konnten. Heute fünf Jahre später steht Clemens Wenger und seinen Kollegen ein Mehrfaches zur Verfügung. So greifen nun auch die Stadt Wien, das Bundesministerium für Unterricht und Kultur sowie der SKE Fond der Jazzwerkstatt finanziell unter die Arme. Das bedeutet gleichzeitig aber nicht, dass die Jazzwerkstatt nun in Geld schwimmt. Mit dem Größer werden der Jazzwerkstatt und dem Mehr an Projekten haben sich logischerweise auch die Verwaltungskosten und Ausgaben gesteigert.
Dass sich all die Mühen aber nicht nur in finanzieller Hinsicht gelohnt haben, zeigen unter anderem die Erfolge im vergangenen Jahr. So konnten nicht nur zahlreiche neue Kooperationen mit internationalen Künstlergruppen geschlossen werden. Auch wurde man mit zahlreichen Preisen, wie etwa dem Fair Music Award, ausgezeichnet. Zudem soll nicht unerwähnt bleiben, dass der hauseigene Labelkatalog inzwischen auf 16 Veröffentlichungen angewachsen ist. Und dass Jazz auch größere Massen anziehen kann, belegen die insgesamt 8000 Leute, die Konzerte von KünstlerInnen der Jazzwerkstatt 2008 besucht haben. Wobei jenes mit den Strottern im rappelvollen Porgy & Bess selbst als absoluter Höhepunkt bezeichnet wird. Die Zusammenarbeit mit den Meistern des Wienerlieds soll daher auch heuer seine Fortführung finden. Mit dem Porgy selbst wurde ebenfalls eine engere Kooperation vereinbart. Das Jazzlokal stellt die Bühne für Erstaufführungen diverser Projekte des Vereins zur Verfügung. Zudem tun sich heuer neue Betätigungsfelder auf. Erstmals werden MusikerInnen der Jazzwerkstatt auch Workshops veranstalten. So etwa plant man gemeinsam mit der Jeunesse ein Projekt mit der Musikhauptschule in Tulln.
Musikalisch wartet das in diesem Jahr von Nika Zach, Georg Vogel und Leo Riegler kuratierte Festival mit einem sehr unfangreichen und vielseitigen Programm auf. Neben den üblichen Verdächtigen wie etwa Clemens Salesny, Wolfgang Schiftner, Daniel Riegler, Viola Falb oder Martin Eberle, die mit einer Vielzahl neuer Projekte am Start sind, bekommt das Publikum auch eine Reihe neuer Gesichter aus dem In- und Ausland zu sehen. So ist das Dan Kinzelman Quartet aus Italien erstmals bei der Jazzwerkstatt Gast. Auch die Zusammenarbeit mit den KollegInnen der Grazer Jazzwerkstatt wird intensiviert. Diese präsentiert mit aura:L sculptures das neue und höchst interessante Projekt von Laura Winkler. (mt)