Musikliebhaber heimischer Kost wissen, nicht nur in Wien spielt es sich in Sachen Jazz ab. In den vergangenen Jahren hat sich vor allem Graz neben der Bundeshauptstadt als österreichische Jazzmetropole etabliert, was auch kein Wunder ist, ist doch gerade dort eine sehr junge und höchst lebendige Szene entstanden, die inzwischen auch im internationalen Rahmen viel Staub aufwirbelt. Am 15. Oktober feiert die Stadt diesen höchst erfreulichen Umstand mit der einer sogenannten „Langen Nacht des Jazz“. In verschiedenen Grazer Locations finden zeitlich abgestimmte Konzerte statt, die dem Publikum einen repräsentativen Überblick über die Szene gewähren sollen.
Bewusst wurde vom Veranstalter, dem Verein grazjazz, ein Programm zusammengestellt, welches die unterschiedlichsten Spielformen des Jazz abdeckt. Es soll ja für alle etwas geboten werden, für Kenner genauso wie auch für Neueinsteiger, die als Jazzfans für die Zukunft dazugewonnen werden sollen. Auf jeden Fall zeigen die stetig steigenden Besucherzahlen der vergangenen Male, dass unter den Musikfans durchaus großes Interesse an der heimischen Jazzszene vorherrscht. Was oftmals nur fehlt, ist eine geeignete Plattform über welche die MusikerInnen und Ensembles die Möglichkeit erhalten, sich einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Und genau als solche versteht sich auch der aus Verbund grazjazz.
Insgesamt finden in diesem Jahr im Rahmen der „Langen Nacht des Jazz“ in den verschiedenen Locations vier Konzerte sowie eine DJ-Line statt. Spielorte sind das Orpheum, der Royal Garden Jazz Club, das Stockwerk Jazz sowie das p.p.c. Unter anderem in Graz zu Gast ist Bassist Nena Vasilic, der mit „Just Fly“ seine brandneue CD mit Gepäck hat. Ebenfalls mit einer neuen Veröffentlichung am Start ist Sängerin Simone Kopmajer. „Didn’t You Say“, so der Titel ihres im Frühjahr erschienenen Albums, ist ein weiterer Beleg für das enorme musikalische Potential der jungen aus der Steiermark stammenden Sängerin. Die hohe Kunst der Improvisation bietet die extra für die Veranstaltung zusammengestellte Trompetengruppe Trumpet Fire (Axel Mayer, Hans Lassnig, Daniel Nösig und Thomas Gajst).
Das freie Spiel beherrscht auch der serbische Schlagzeuger Vladimir Kostadinovic, der sich gemeinsam mit seinen Kollegen Jure Pukl und Robert Jukic sich auf die Spur solch großer Jazzmusiker wie Wayne Shorter, Elvin Jones oder John Coltrane macht. Seinen Abschluss findet die „Langen Nacht des Jazz“ mit einem DJ-Set des deutschen Musikers Kalle Laar, der das Publikum mit seiner ganz eigenen Interpretation Jazzgeschichte von Baby Dodds bis Miles Davis zu überraschen gedenkt. (mt)
Das Programm:
20:00 Nenad Vasilic – Just Fly, Stockwerk
20:30 Simone Kopmajer – Band, gamsbART im Orpheum Extra
21:00 A Trumpet Fire, Royal Garden Jazz Club
22:00 Vladimir Kostadinovic Trio, Fat Tuesday im Orpheum Extra
21:00 – 02:00 grazjazz Lounge: Kalle Laar, DJ „All that Jaaaaazzzzzz!“, open music im p.p.c.-bar
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