Das Rockhouse Salzburg geht in sein 17. Jahr und stellt sich neuen Herausforderungen.

“Andere Töne”, so lautet das Motto des Salzburger Rockhouse, und um dem gerecht zu werden, müssen manchmal auch andere Wege eingeschlagen werden. Gerade, wenn der eigene Status als Institution gefestigt ist, sich die Welt drumherum jedoch stetig verändert und die finanzielle Lage auch nicht unbedingt eine ausgesprochen kunstfreundliche ist. Ausgehend davon setzt das Rockhouse Salzburg nun auf neue Akzente.

Mit dem heuer erstmals im August veranstalteten “Stuck! Festival” wurde nicht nur “ein gewisses Salzburger Sommerloch” geschlossen, sondern auch die Sommer-Festvial-Szene in Westösterreich gehörig bereichert. Über 30 Acts (aus dem In- wie Ausland) lockten an drei Tagen 1.200 Besucher an. Auch erwies sich die Idee eines “Indoorfestivals” als genial – denn es regnete. Jedenfalls ist die Idee von Stefan Kalser (neben dem “Stuck!Festival” bekanntlich auch für den “Yeah!Club” im Rockhouse verantwortlich) aus Bands “den Tiefen und Untiefen des Internets” relativ schnell auch Live zu präsentieren mehr als aufgegangen. Weshalb schon jetzt die Planungen für das “Stuck!2011” anlaufen, um “Musikfans, Musikfreaks und Musiknerds” auch im kommenden August nach Salzburg zu locken.

Den veränderten Rahmenbedingungen im Musikbusiness wie dem steten (wenn auch spannenden) Wandeln auf einer “schmalen ökonomischen Basis” will das Rockhouse mit einer konzentrierteren Programmauswahl begegnen. Zwar habe sich “die Quantität musikalischer Angebote auf Grund geänderter Kommunikationswege vervielfacht”, gleichzeitig verkleinern sich jedoch die Aufmerksamkeitsspannen “für musikalische Projekte bzw. Produkte”, die als relevant erscheinen immer radikaler. Ein Hype jagt den nächsten und wenn eine via Internet groß gewordene Band dann endlich auf Tour ist, kann sie schon wieder out sein. Wobei Programm- und Veranstaltungsleiter Wolf Arrer den Begriff “Flop” nicht ökonomisch definiert wissen will. Lieber ein super Konzert vor nur wenigen Leuten als ein volles Haus mit einer grottenschlechten Band.

Daher soll in “den folgenden Monaten bewusster und akzentuierter” ein Programm gefahren werden, bei dem (neben Kernkompetenzen wie Jugendarbeit, Unterstützung der lokalen, regionalen Szene, etc.) “das Fordern und Fördern von Qualität” zusammen mit einer gesteigerten “Offenheit für Veränderung” Hand in Hand gehen sollen. Gerade nach 17 Jahren Rockhouse gehe es nicht um “regelmäßige Wiederholung von scheinbar ‘sicheren’ Erfolgen”, sondern um den “den Reiz, den das Entdecken und Aufspüren neuer, anderer erfolgsprechender Töne ausmacht”, so Wolf Arrer.

Wie Rockhousegeschäftsführer Wolfgang Descho jedoch auch betonte, können solche Vorhaben “nicht losgelöst von finanziellen Rahmenbedingungen gesehen werden”. Denn “trotz mittelfristiger Finanzierungsvereinbarungen und gesicherter Subventionen” steigen die Fixkosten bekanntlich jedes Jahr. Das Gesamtbudget für 2010 betrug 1,015 Millionen Euro. Davon kamen an Subventionen 375.000 Euro von der Stadt Salzburg, 110.000 Euro vom Land Salzburg und 20.000 Euro vom Bund. 41 Prozent davon waren Kulturbudget, 25 Prozent Betriebsaufwand und 28 Prozent Personalkosten. Für das Rockhouse bedeutet das für 2011 eine “Reduzierung des Programmangebots und der Zahl der Konzerte”. Jedoch in einem relativ kleinen Rahmen, der zudem durch das “Stuck! Festival” wieder aufgefangen werden wird.

Insgesamt gab es 2010 bei 276 Veranstaltungen 100.000 Hausbesucher (davon 39.000 Konzertbesucher), die Auslastung betrug 90 Prozent, die Eigenfinanzierung 50 Prozent. Live spielten 201 internationale Acts, 255 aus Österreich (und davon 120 aus Salzburg).
Zu den kommenden Highlights gehören Konzerte von Element of Crime (in der Rockhouse-Aussenstelle “Republic”), Blood Red Shoes, Colosseum, Madsen, Martin Jondo, Melissa Auf der Maur, Panteón Rococó, The Sorrow.

Und am 16.10. gibt es ab 18.00 Uhr die “17th Birthday Party” (u.a. mit Blumentopf, Youngblood Brass Band, The Bad Powells, Yeah!Club-DJ-Set).

http://www.rockhouse.at
https://www.musicaustria.at/stuck-festival-2010-0