Die Berliner Band HOLLER MY DEAR bringt am 8.3. mit „AN ONLY ME IS A LONELY YOU“ eine fantastische neue EP heraus. Darauf zu hören ist Pop, Funk, Soul und Rock, eingespielt auf hochkarätigem Vintage-Studioequipment. Inhaltlich geht es darin unter anderem, ohne den Zeigefinger zu erheben, um (fehlenden) Respekt voreinander.
Leadsängerin der sechsköpfigen Band ist die Steirerin Laura Winkler (Gesang, Komposition), Mitmusiker sind Stephen Molchanski (Trompete, Klavier, Gesang), Fabian Koppri (E-Gitarre), Valentin Butt (Akkordeon), Lucas Dietrich (E-Bass) und Max Santner (Schlagzeug). Die internationale Gruppe bringt damit nach 6 Jahren ihr viertes Album heraus. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Band mit ihrer EP „Aftermath“ vorab ein gelungenes Lebenszeichen mit Vorgeschmack auf den weiterentwickelten Klang. Der Bandname entstand übrigens in einem langwierigen Prozess. Er klingt wie „Holler“, kurz für „Holunder“. Eine Pflanze, die die Band ästhetisch findet. „To holler“ bedeutet zudem„brüllen“ und das Wort „dear“ würde etwas Ruhiges reinbringen. Diese Gegensätzlichkeit stecke auch in der Musik der Band, erklärt Leadsängerin Laura Winkler im Interview mit dem freien Radio Radio Helsinki. „Dear“ vereine außerdem die Herkunftsländer der Musiker:innen: Deutschland, England, Österreich und Russland, informiert die Sängerin und Komponistin.
„An Only Me Is A Lonely You“ taucht musikalisch in neue Sphären ein. Waren die ersten Alben der Gruppe noch von Folk und Klezmer beeinflusst, ist am aktuellen Werk Pop, Funk, Soul und Rock zu hören. Und dieser Sound steht Holler My Dear, die wissen was sie tun, wunderbar. Produziert wurde die EP mit Dennis Rux, er ist Spezialist für hochkarätiges Vintage-Studioequipment. Die teils absichtliche „schmutzige“ Sound-Ästhetik hätte einerseits mit der Produktion zu tun, sie sei andererseits mit der Stilistik der Songs erwachsen, erklärt Laura Winkler. Die gesamte Band befand sich während der Aufnahmen per Kasettenrecorder größtenteils im selben Raum, wodurch die Bühnenenergie der Band so lebendig eingefangen wurde, wie sie nur sein kann.
ein vielschichtiger ohrenschmaus
Die insgesamt 6 Nummern sind abwechslungsreich – es wird mitunter richtig rockig und groovig, nachdenklich und ruhig. Es ist definitiv kein Album das dahinplätschert, nein, es gluckst und gurgelt und tummelt sich, rauscht munter, reißt dich auf einer Klangwelle mit. Es ist Musik, die für knappe 26 Minuten aus dem Alltag entführt. Schlagzeug, Trompete, Akkordeon, E-Gitarre, Klavier und E-Bass erzeugen Klangteppiche mit kraftvollen Instrumentaleinsätzen und markanten Melodien. Sie sind reichlich bestückt mit bezaubernden Klängen und einer gesunden Portion Distorsion. Nicht nur musikalisch unterscheidet sich dieses Album zu den vorher veröffentlichten Werken, auch gesanglich zeigt Laura Winkler ihre Wandelbarkeit. Sie schöpft diesmal nicht ihr gesamtes Stimmvolumen aus, dennoch kommt ihre unverwechselbare, klare Stimme mitunter durch Sprechgesang zur Geltung. Es wird auf stille Arte und weise feurig wie atmosphärisch („Pictogram“). Ausgelassen, poppig und cool mit Sprechgesang und verzerrter Gitarre („Encoded“). Dann ruhig und gemächlich, sich Zeit lassend, mit gefühlsvollem Klang-Gipfel („Climax“). Funkig und rockig, mit lässigem Gitarrensolo, Big-Band-Feeling und heiterer Jam-Stimmung („From another mother“). Soulig und jazzig ist der Titelsong „An only me is a lonely you“, mit Rap des Londoners Stephen Molchansk. Im Song gehe es um egozentrische Menschen, die weder links noch rechts schauen, lautet ein Statement dazu.
Als kürzester Song heizt „Epilogue“ ein mit fetzigem Akkordeon, Gesang, Gitarren-& Schlagzeugspiel in Disco-Manier. Mit „An only me is a lonely you“ ist Holler My Dear eine wohlklingende Platte gelungen, die mit jedem Mal hören mehr ans Herz wächst. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Ohrenschmaus mit vielschichtigen Klängen, Geräuschflächen und verschiedenen Stimmungen, wobei die Gute Laune überwiegt. Seid bereit für Melodien, die euch nicht mehr aus dem Kopf gehen!
Sophia Olesko
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Holler My Dear live
08.03.24, Kammerspiele, Ansbach (DE)
16.03.24, Akkordeonfestival im Porgy & Bess, Wien (AT)
17.03.24, Kunsthaus Muerz/Clix, Mürzzuschlag (AT)
03.05.24, ufaFABRIK, Berlin (DE)
24.05.24, Jazztage Idar-Oberstein – Open-Air Schleiferplatz, Idar-Oberstein (DE)
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