Heinz Ditsch, umtriebiger Musiker und Komponist (z. B. Kollegium Kalksburg) versucht mit seinen kongenialen Partnern – nicht nur musikgenre, sondern auch generationenübergreifend – ebenso lautstarke Statements wie musikalisch-vielfältige Antworten zu geben. Einmal mehr unter Beweis stellt er dies am 19. März im 3raum – Anatomietheater. Den zweiten Programmpunkt des Abends bildet der Franzose Jean Pacalet.
Heinz Ditsch Quartett
Das Heinz Ditsch Quartett versucht Antworten zu geben, die mehr als ins Ohr gehen sollen. Immer noch ist das Akkordeon der Inbegriff von Folklore und wird landauf und landab vervolkstümmelt, vom Balkan über die Alpen und zurück. Ist also ein mit Akkordeon – in Quartettformation mit Musikern unterschiedlicher, ja widersprüchlicher Provenienz – gespielter Rocksong überhaupt noch einer? Oder ist ein Rocksong nicht sowieso inzwischen antiquiert, d. h. Geschichte? Und die Gegenwart und die Zukunft gehören alleinig dem HipHop, dem Rap, der vielstimmigen Vokalkunst?
Jean Pacalet
Beinahe kein bedeutender Individualist entgeht dem Organisator des Akkordeonfestivals. Es war nur eine Frage der Zeit, dass er auf Jean Pacalet kam, der einem breiteren Publikum vor allem als Begleiter der deutschen Chansonette Barbara Thalheim bekannt wurde. Doch kann der französische Komponist und Virtuose auf eine facettenreiche Karriere zurückblicken. Geboren wurde er in Chambéry, aufgewachsen ist er in Brazzaville, Kongo. Jean Pacelet kann auf eine beachtliche Karriere als Interpret von Klassik aller Epochen und Neuer Musik, sowie Eigenkompositionen für Bühne, Konzerthäuser, Film und Theater zurückblicken. Sein größter Erfolg war zweifellos seine Oper “Ce soir, on tue le cochon” (Uraufführung 1996). Ein Jahr später zog Pacalet nach Berlin. Eine ebenso niveau- wie genussvolle Aufhebung der Grenzen zwischen E- und U-Musik darf bei seinem Konzert erwartet werden.
Text: Armin Anders
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Akkordeonfestival